Thyssenkrupp-Aktie: Das sind hervorragende Neuigkeiten
Mit einem Kursplus von +4% ist die Thyssenkrupp-Aktie am Mittwoch Spitzenreiter im Nebenwerteindex MDAX und klettert damit auf ein neues 5-Jahreshoch. Was hat den Kurssprung ausgelöst und sollten Anleger auf dem Mehrjahreshoch noch in den Stahl- und Technologiekonzern investieren?
Das Drama ist im letzten Akt
Es ist eine überraschende Wendung im endlosen Drama um die Zukunft der Stahlsparte von Thyssenkrupp. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky, der über seine Holding 20% der Anteil von Thyssenkrupp Steel hält, wird nicht weiter mit dem Essener Konzern über eine Aufstockung seiner Beteiligung auf 50% verhandeln. Stattdessen gibt Kretinsky seinen Anteil an den Mutterkonzern zurück.
Für die Thyssenkrupp-Aktie ist das eine hervorragende Entwicklung, denn sie macht den Weg frei für einen Einstieg des indischen Stahlgiganten Jindal Steel. Vor wenigen Tagen hat der indische Großkonzern ein unverbindliches Angebot für die Übernahme der Stahlsparte von Thyssenkrupp vorgelegt. Nun können sich die Deutschen voll und ganz auf die Verhandlungen mit den Indern konzentrieren.
Für beide Konzerne dürfte eine Übernahme der TK-Stahlsparte durch Jindal von Vorteil sein. Thyssenkrupp wird damit endlich sein größtes Sorgenkind los und kann sich in Zukunft auf seine Positionierung als Technologiekonzern konzentrieren.
Für Jindal ist eine Produktion in Europa wichtig, denn die EU macht nun Ernst mit der Abschottung des europäischen Marktes gegen asiatische Billigimporte. In Zukunft sollen jährlich nur noch 18,3 Millionen Tonnen Stahl zollfrei nach Europa importiert werden dürfen. Darüber hinaus wird ein Zoll in Höhe von 50% fällig. Bislang waren es nur 25%. Brüssel will damit die europäische Stahlindustrie vor der Billigkonkurrenz aus China schützen.
Bald das nächste Mehrjahreshoch?
Das aktuelle Chartbild der Thyssenkrupp-Aktie könnte kaum besser sein. Seit Mitte August befindet sich der MDAX-Wert wieder in einem starken Aufwärtstrend, der durch das neue 5-Jahreshoch untermauert wird.
Zum 6-Jahreshoch bei 13,60 € ist es nur noch ein Katzensprung. Charttechnisch spricht derzeit wenig für eine Trendwende.
Die Euphorie ist zu groß geworden
Thyssenkrupp kommt mit seiner Neuaufstellung zweifellos gut voran. Ein Verkauf der Stahlsparte an Jindal Steel ist absehbar (besser gesagt alternativlos) und die Marinetochter TKMS hat einen sehr erfolgreichen Börsengang vor sich.
Trotzdem ist mir die Euphorie rund um die Thyssenkrupp-Aktie zu groß geworden. Innerhalb von nur 13 Monaten ist der Aktienkurs von seinem Allzeittief auf ein 5-Jahreshoch geklettert und hat sich im Zuge dieser Rallye fast verfünffacht. Das ist mir einfach zu viel des Guten.
Aus Thyssenkrupp wird nicht von heute auf morgen ein Zukunftskonzern. Das sehen übrigens auch die meisten Analysten so. Ihre Kursziele liegen zum Teil deutlich unter dem aktuellen Niveau.
Die Investmentbank Jefferies sieht den fairen Wert des deutschen Traditionskonzerns bei 11,50 €. Die Analysten der Deutschen Bank sind mit einem Zielkurs von 9 € noch pessimistischer. Und die US-Großbank glaubt mit einem Kursziel von 6,30 € sogar an eine Halbierung des aktuellen Kurses.
Vor diesem Hintergrund warne ich Anleger vor einem Einstieg in die Thyssenkrupp-Aktie. Meiner Meinung nach ist die Kursrallye seit Wochen und Monaten primär sentimentgetrieben. Und solchen Rallyes geht irgendwann ganz plötzlich die Luft aus. Dieser Zeitpunkt könnte bald kommen.
Ergänzend hierzu: Die aktuelle Marktlage schafft erstklassige Einstiegschancen in Europa – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ beleuchtet drei besonders vielversprechende Aktien, die vom Kapitalabfluss aus den USA profitieren und starkes Wachstumspotenzial liefern werden.
ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze
- Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
- Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
- Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell rund 8,2 Milliarden € wert.