Atos-Aktie: Kurs verdoppelt – was kommt jetzt?

Die Atos-Aktie verdoppelte sich seit August, und notiert am Montag aktuell bei 59 €. Hintergrund sind die zunehmend positiven Nachrichten des Unternehmens. Ist dieser Anstieg berechtigt?

Großaufträge erhalten

Nach der drohenden Insolvenz befindet sich der französische IT-Konzern wieder auf einem guten Weg. Dies gilt insbesondere für wichtige Aufträge. Zuletzt wurde ein Großauftrag der EU über 326 Millionen € für die nächsten vier Jahre gemeldet. Atos sorgt für den Schutz der digitalen Infrastruktur der EU.

Ein weiterer wichtiger Auftrag war die Herstellung des Supercomputers Jupiter für das deutsche Forschungszentrum in Jülich. Mit diesem High-Performance Computer verfügt das Forschungszentrum über den leistungsfähigsten Computer in der EU. Der Anteil von Atos lag bei 200 Millionen €.

Diese Aufträge zeigen, dass das Vertrauen in Atos und deren Tochter Eviden wieder deutlich gestiegen ist. Hier dürften weitere Großaufträge folgen.

Eviden stärkte sein Cybersecurity-Angebot durch Kooperationen mit Cosmian und Vates. Beide Unternehmen sind in den Bereichen Cybersicherheit und digitale Infrastruktur hervorragend positioniert.

Restrukturierung schreitet stetig voran

Der Konzern wird bis 2028 vollkommen umgebaut. Zukünftig soll er als globaler, auf KI basierender Technologiekonzern mit sechs regionalen Standorten aufgestellt werden.

Die Maßnahmen des Restrukturierungsprogramms „Genesis“ wurden im ersten Halbjahr laut Unternehmensangaben bereits zu 50% umgesetzt. Hierbei wurden Unternehmensteile verkauft und ein großer Teil der Schulden getilgt. Durch Umwandlung von Schulden in Aktien wurde die Kapitalbasis deutlich gestärkt. Ebenfalls wird der Konzern zurechtgestutzt und die Kosten werden deutlich reduziert.

Bis 2028 soll der Umsatz bei 9 bis 10 Milliarden € liegen und eine operative Marge von 10% erzielt werden. Der Free Cashflow soll dann deutlich positiv sein.

Philippe Salle, Chairman und CEO der Atos Group, kommentiert die Fortschritte so:

Mit der nun sicheren Finanzstruktur des Konzerns wird unser Strategie- und Transformationsplan „Genesis“ sicherstellen, dass wir unsere Position als weltweit führendes Unternehmen bei Spitzentechnologielösungen stärken und in den nächsten vier Jahren ein spürbares Wachstum bei Umsatz und Profitabilität erzielen.

Bereits im ersten Halbjahr verbesserten sich Ertrag und Free Cashflow. Im zweiten Halbjahr wird sich diese Tendenz verstärken. Für das Gesamtjahr werden ein Umsatz von 8,5 Milliarden € sowie eine operative Marge von 4% erwartet.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der starke Kursanstieg zeigt, dass das Vertrauen der Anleger wieder zunimmt. Meiner Meinung nach ist der extreme Anstieg seit Ende August auf bis zu rund 62 € übertrieben. Daher rechne ich wieder mit einer Korrektur.

Insgesamt ist das Unternehmen jedoch auf einem guten Weg, insbesondere bei der Ertragsverbesserung. Der Bericht über das dritte Quartal am 20. Oktober wird weitere Details über den Sanierungsfortgang liefern. Sollte er positiv ausfallen, ist wieder mit einem Kursanstieg zu rechnen.

Meiner Meinung nach liegt der faire Wert derzeit bei 50 €; langfristig dürfte er jedoch weiter steigen. Dann sind auch wieder dreistellige Kurse erreichbar. Oddo BHF hob ihre Prognose zuletzt von 29 auf 57 € an.

Mein Fazit: Die Aktie wird langfristig wieder interessant und bietet weiteres Potenzial. Vorerst sollte jedoch eine Korrektur abgewartet werden.

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