New York Times-Aktie: Wohin geht die Reise?
Die New York Times überzeugt auch im zweiten Quartal mit starken Zahlen: Der Umsatz kletterte um 9,7 % auf 685,9 Millionen US-Dollar und lag damit klar über den Analystenerwartungen von 669,7 Millionen US-Dollar. Kann das die New York Times-Aktie antreiben?
Wachstumsmotor Digital-Abo
Der Gewinn je Aktie legte um 29 % auf 0,58 US-Dollar zu, ebenfalls über den Prognosen (0,51 US-Dollar), wie das Unternehmen bekanntgab. Besonders positiv: Die Zahl der Abonnenten stieg auf 11,88 Millionen – das sind 220.000 mehr als im Vorquartal.
Die wichtigste Ertragsquelle der „NYT“ bleibt das Digitalgeschäft. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Abonnenten Multiprodukt-Kunden, die für Bundles höhere Durchschnittserlöse zahlen. Der durchschnittliche Umsatz pro Nutzer erhöhte sich um 3,2% auf 9,64 US-Dollar.
Dass es dem Verlag gelingt, immer mehr Leser von stark rabattierten Einstiegspreisen auf Vollpreistarife „hochzustufen“, zeigt die Stärke des Abo-Modells.
Lizenzdeals eröffnen neue Perspektiven
Neben dem Abo-Geschäft sorgt das aufstrebende Lizenzsegment für Fantasie. Erst kürzlich schloss die Times einen mehrjährigen Deal mit Amazon, der die Nutzung von Inhalten in verschiedenen Amazon-Produkten und KI-Modellen umfasst.
Lizenzerlöse machen bislang nur gut 10% des Umsatzes aus, könnten aber künftig deutlich zulegen.
Effizienzgewinne durch KI
Auch auf der Kostenseite überzeugt das Unternehmen: Während der Umsatz knapp zweistellig wächst, legten die operativen Aufwendungen nur um 6,1% zu. Die operative Marge verbesserte sich um 3,2 Prozentpunkte auf 19,5%.
Ein Hebel, der in Zukunft noch stärker wirken könnte, ist der Einsatz von KI im Newsroom, um Personal- und Prozesskosten zu optimieren.
Risiken: Trump-Klage und hohe Erwartungen
Neben operativen Chancen gibt es auch Risiken, die Anleger im Blick behalten sollten. Politisch sorgt die milliardenschwere Verleumdungsklage von Donald Trump gegen die New York Times für Unsicherheit. Zwar wurde die erste Version der Klage von einem Gericht abgewiesen, Trump darf sie jedoch überarbeitet erneut einreichen. Ein längerer Rechtsstreit könnte Kosten verursachen und die Reputation belasten.
Daneben bleibt auch die Frage, ob die Wachstumsraten im Abo- und Lizenzgeschäft auf Dauer durchgehalten werden können. Sollten Werbemarkt oder Konjunktur schwächeln, wäre das ein zusätzlicher Belastungsfaktor.
Ein Blick über den Tellerrand: Während sich viele Anleger Sorgen um ihre US-Investments machen, enthüllt unser exklusiver Report „Danke, Trump“ drei europäische Aktien mit hervorragenden Fundamentaldaten, die vom aktuellen Kapitalfluss nach Europa enorm profitieren werden.
Mein Fazit
Die New York Times zeigt eindrucksvoll, dass auch traditionelle Medienhäuser im digitalen Abo- und Lizenzgeschäft erfolgreich wachsen können. Mit starken Markeninhalten, Millionen von Digitalabonnenten und neuen Erlösquellen über Amazon & Co. ist die Grundlage für weiteres Wachstum gegeben.
Allerdings hat sich die Aktie zuletzt schwächer entwickelt und in den vergangenen Wochen an Wert verloren. Neben der Abhängigkeit vom US-Werbemarkt und möglichen Wachstumsgrenzen im Subscription-Geschäft stellt auch die Trump-Klage ein zusätzliches juristisches Risiko dar.
Für bestehende Investoren gilt: dabeibleiben und die weitere Entwicklung beobachten.
Für Neueinsteiger lautet der Tipp: Auf weitere Rücksetzer warten und erst dann zugreifen, wenn sich ein günstiger Einstiegspunkt ergibt oder sich der wirtschaftliche Aufwärtstrend des Unternehmens klar bestätigt.
ℹ️ New York Times in Kürze
- Die New York Times Company (WKN: 859061) ist ein traditionsreiches US-Medienunternehmen mit Hauptsitz in New York City.
- Das Unternehmen wurde 1851 gegründet und ist Herausgeber der international renommierten Tageszeitung The New York Times.
- Die „NYT“ hat sich in den vergangenen Jahren erfolgreich zum Digital- und Abonnement-Konzern transformiert und zählt heute zu den führenden Medienmarken weltweit.
- Der Verlag erzielt seine Umsätze überwiegend durch digitale und Print-Abos, Werbung sowie wachsende Lizenzeinnahmen – unter anderem durch Kooperationen mit Technologiekonzernen wie Amazon.
- Mit rund 11,9 Mio. Abonnenten und einer Marktkapitalisierung von ca. 7 Mrd. US$ gehört die New York Times zu den bedeutendsten börsennotierten Medienunternehmen der Welt.