Amazon-Aktie: Steht das Beste noch bevor?

Luft nur scheinbar raus

Amazon gehört längst zu den größten und einflussreichsten Unternehmen der Welt. Trotz seiner schier unglaublichen Größe gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass das Wachstumspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist.

stock.adobe.com/Mike_Mareen

Amazon als globaler Gigant

Mit einer Marktkapitalisierung von fast 2,5 Billionen US-Dollar übertrifft Amazon den gesamten Wirtschaftsoutput vieler Länder. Angesichts dieser Dimensionen könnte man meinen, die Entwicklungsmöglichkeiten seien begrenzt. Doch die Realität zeigt ein anderes Bild: Sowohl das Kerngeschäft im E-Commerce als auch die Cloud-Sparte AWS verzeichnen weiterhin dynamisches Wachstum. Die Aktie gilt trotz ihres hohen Werts nicht als überteuert, sondern als angemessen bewertet – und das bei einem Unternehmen, das seit Jahren als zuverlässige Wachstumsmaschine überzeugt.

Rückblick auf die Kursentwicklung

Seit dem Juni konnte die Aktie den breiten Markt nicht übertreffen. Im Gegenteil: Während der S&P 500 um 8,3 Prozent zulegte, kam Amazon lediglich auf 1,8 Prozent. Im längerfristigen Vergleich sieht die Bilanz jedoch deutlich besser aus: Seit Oktober 2023 stieg der Kurs um 75,2 Prozent, während der S&P 500 um 55,1 Prozent wuchs. Auch nach dieser starken Entwicklung über die letzten Jahren und der jüngsten Konsolidierung bleibt ein positiver Ausblick angebracht; die Aktie hat weiteres Potenzial.

Starke Fundamentaldaten

Die letzten Quartalszahlen belegen eindrucksvoll, wie solide Amazon das Geschäft ausbaut. Der Umsatz stieg im zweiten Quartal 2025 um 13,3 Prozent auf 167,7 Milliarden US-Dollar. Der Nettogewinn wuchs von 13,5 Milliarden auf 18,2 Milliarden Dollar, und auch der Cashflow legte deutlich zu. EBITDA erreichte 34,4 Milliarden Dollar und unterstreicht die hohe Ertragskraft.

Nordamerika bleibt das Rückgrat

Das Nordamerika-Segment bleibt die mit Abstand größte Säule des Konzerns. Der Umsatz wuchs um 11,1 Prozent auf 100,1 Milliarden Dollar, angetrieben von höheren Online-Verkäufen, Werbeeinnahmen und Abo-Services. Auch die Profitabilität zog kräftig an: Der operative Gewinn stieg um fast 50 Prozent, die Marge verbesserte sich auf 7,5 Prozent. Für das erste Halbjahr summierte sich der Umsatz auf fast 193 Milliarden Dollar.

Internationales Geschäft legt zu

Auch außerhalb des Heimatmarktes zeigt sich ein dynamisches Wachstum. Die internationalen Erlöse stiegen im Quartal um 16,1 Prozent auf 36,8 Milliarden Dollar. Besonders bemerkenswert: Der operative Gewinn kletterte von 273 Millionen auf 1,49 Milliarden Dollar, was einer Margensteigerung von 0,9 auf 4,1 Prozent entspricht.

AWS als Wachstumsmotor

Die spannendste Entwicklung findet jedoch im Cloud-Bereich statt. AWS erzielte im letzten Quartal Umsätze von 30,9 Milliarden Dollar, ein Plus von 17,5 Prozent. Zwar ging die Marge leicht zurück, dennoch bleibt AWS mit über 53 Prozent der Konzerngewinne die profitabelste Sparte. Mit massiven Investitionen von über 100 Milliarden Dollar allein in diesem Jahr – darunter bis zu 90 Milliarden Dollar in KI-optimierte Rechenzentren – baut Amazon seine Vorreiterrolle weiter aus.

Bewertung und Ausblick

Auf Basis der Hochrechnungen für das Gesamtjahr ergibt sich ein Nettogewinn von rund 87 Milliarden Dollar. Auch Cashflow und EBITDA steigen auf hohem Niveau. Verglichen mit dem Potenzial in Cloud-Computing und KI wirken die aktuellen Bewertungsmultiplikatoren eher günstig. Hinzu kommt eine starke Bilanz mit einem Netto-Cash-Bestand von über 42 Milliarden Dollar.

Fazit

Auch wenn eines Tages die Wachstumsgrenzen erreicht sein werden, liegt dieser Punkt noch in weiter Ferne. Die Kombination aus einem stabilen E-Commerce-Geschäft, einem rasant wachsenden Cloud-Segment und massiven Zukunftsinvestitionen rechtfertigt eine optimistische Haltung. Amazon bleibt klar eine Kaufempfehlung.

Zugehörige Kategorien: Tech-Aktien