Viking Therapeutics: Bald wieder im Rampenlicht?
Die Aktionäre von Viking Therapeutics mussten zuletzt einen herben Kursrückgang verkraften, während ein potenzieller Konkurrent für eine hohe Milliardenbewertung übernommen wurde. Dabei gilt Viking mit seiner Wirkstoffpipeline als weiter fortgeschritten und könnte mittelfristig erhebliches Kurspotenzial entfalten.
Milliarden-Deal im Vergleich
Pfizer gab vergangene Woche die Übernahme von Metsera bekannt – ein Deal über 4,9 Milliarden Dollar in bar bei einem Kurs von 47,50 Dollar je Aktie. Auffällig ist, dass Metsera erst wenige Monate zuvor mit einem Börsenpreis von 19 Dollar gestartet war.
Zum Vergleich: Viking Therapeutics bringt derzeit nur rund 2,9 Milliarden Dollar auf die Waage. Auf Metseras Bewertungsniveau hochgerechnet entspräche das einem Aktienkurs von etwa 43 Dollar. Hinzu kommt, dass Pfizer den Metsera-Aktionären sogenannte Contingent Value Rights (CVRs) zugesichert hat, die den Übernahmepreis bei Erreichen bestimmter klinischer Meilensteine noch einmal um bis zu 22,50 Dollar je Aktie erhöhen können. Damit steigt der potenzielle Gesamtwert der Transaktion auf 7,2 Milliarden Dollar.
Vikings Vorteil im Rennen
Im Zentrum steht die Frage, welches Unternehmen es schafft, mit innovativen Wirkstoffen Marktanteile von Branchengrößen wie Eli Lilly (LLY) und Novo Nordisk (NVO) zu erobern. Während Pfizer Metsera die nötige Größe verschafft, dürfte deren Markteintritt frühestens 2028 oder 2029 erfolgen. Viking hingegen ist deutlich weiter und verfügt bereits über laufende Phase-3-Studien.
Die jüngste Schwäche des Viking-Kurses resultierte aus Bedenken hinsichtlich der Verträglichkeit nach einer Phase-2-Studie, in der das Präparat jedoch innerhalb von 13 Wochen eine beachtliche Gewichtsreduktion von 12,2 Prozent erzielte. Diese Ergebnisse stehen im Wettbewerb mit den Langzeitstudien von Eli Lilly und Novo Nordisk, die über 64 bis 72 Wochen ähnliche Resultate lieferten.
Starke Studienergebnisse
Metsera setzt aktuell auf einen wöchentlichen und monatlichen GLP-1-Agonisten, der in der frühen Studienphase nach zwölf Wochen einen Gewichtsverlust von 11,3 Prozent zeigte. In Kombination mit einem zweiten Wirkstoff wurde sogar ein Rückgang von 14,1 Prozent erreicht.
Viking wiederum überzeugte in Phase 2 mit einer 14,7-prozentigen Reduktion innerhalb von 13 Wochen und hat den Vorteil, dass sowohl ein oraler als auch ein injizierbarer Wirkstoff weiterentwickelt werden. Dieser Vorsprung könnte sich entscheidend im Marktgeschehen niederschlagen.
Analysteneinschätzungen
Trotz kurzfristiger Rückschläge bleiben Analysten optimistisch. Der durchschnittliche Zielkurs liegt bei 92 Dollar und damit 261 Prozent über dem aktuellen Kursniveau von 25 Dollar. Auch die Experten von Leerink Partners trauen Metsera Spitzenumsätze von bis zu 5 Milliarden Dollar zu. Vor diesem Hintergrund erscheint das Umsatzpotenzial von Viking mindestens ebenso hoch, wenn nicht höher.
Solide Finanzbasis
Zum Ende des zweiten Quartals verfügte Viking über liquide Mittel von 808 Millionen Dollar. Der Mittelabfluss im ersten Halbjahr lag bei 95 Millionen Dollar, was dem Unternehmen genügend Kapital verschafft, um die laufenden Studien bis zur möglichen Zulassung des Hauptpräparats VK2735 zu finanzieren.
Fazit
Viking Therapeutics steht an einem entscheidenden Punkt. Gelingt der Nachweis der Wirksamkeit in den Phase-3-Studien, könnte das Unternehmen ein ähnliches Bewertungsniveau wie Metsera erreichen oder dieses sogar übertreffen. Trotz der Risiken, die mit jeder klinischen Entwicklung verbunden sind, und fehlender kurzfristiger Katalysatoren, bietet die aktuelle Kursschwäche langfristig eine seltene Einstiegschance.