Xencor: Richtungsentscheidung im 4. Quartal

Daten-Release angekündigt
Redaktion

Xencor gehört zu den Biotech-Unternehmen, die mit innovativen Antikörperformaten ein großes medizinisches Potenzial erschließen wollen. Trotz zwischenzeitlicher Kursverluste bleibt die Pipeline vielfältig und aussichtsreich, sodass sich ein genauer Blick auf die aktuellen Entwicklungen lohnt.

xencor.com

Fortschritte mit XmAb942 in der Behandlung entzündlicher Erkrankungen

Xencor arbeitet kontinuierlich an der Weiterentwicklung seiner Plattform. Besonders im Fokus steht derzeit der monospezifische Antikörper XmAb942, der auf TL1A abzielt. Anders als die zahlreichen bispezifischen Wirkstoffe des Unternehmens nutzt dieses Programm die Xtend-Fc-Domäne, um die Halbwertszeit zu verlängern. Für die zweite Hälfte des Jahres 2025 ist der Start der Phase-2b-Studie XENITH-UC bei Patienten mit Colitis ulcerosa geplant. Erste Zwischenergebnisse waren ermutigend: Das Präparat wurde gut vertragen, es traten keine schwerwiegenden Nebenwirkungen auf, und der Spiegel zirkulierender TL1A-Proteine konnte deutlich gesenkt werden.

XmAb819 – Hoffnungsträger in der Onkologie

Besondere Aufmerksamkeit gilt aktuell dem bispezifischen Antikörper XmAb819, der ENPP3 und CD3 adressiert und bei Patienten mit rückfälligem oder therapieresistentem klarzelligem Nierenkarzinom geprüft wird. Das laufende Phase-1-Programm ist als offene Studie angelegt und soll bis zu 95 Patienten einschließen. Erste Daten sollen Ende 2025 auf einem medizinischen Fachkongress vorgestellt werden. Bereits jetzt deuten Ergebnisse aus der Dosis-Eskalation auf eine antitumorale Aktivität hin, ohne dass bislang eine maximal tolerierte Dosis erreicht wurde. Zudem zeigen einige Patienten langanhaltende Ansprechraten von mehr als zwölf Monaten.

Krankheitsbild und Marktpotenzial

Das klarzellige Nierenkarzinom stellt die häufigste Form dieser Krebsart dar und macht rund 90 Prozent aller Fälle aus. Da die Erkrankung im frühen Stadium kaum Symptome verursacht, wird sie oft erst spät entdeckt – meist durch bildgebende Verfahren wie CT-Scans. Symptome wie Rückenschmerzen, Blut im Urin, ungewollter Gewichtsverlust oder Müdigkeit treten erst später auf. Der weltweite Markt für Nierenkrebsmedikamente wird bis 2027 auf rund acht Milliarden US-Dollar geschätzt. Für Xencor ergibt sich somit eine beträchtliche Chance, da die Mehrzahl der Patienten von einem wirksamen Ansatz wie XmAb819 profitieren könnte.

Finanzielle Ausgangslage

Zum 30. Juni 2025 verfügte Xencor über liquide Mittel und kurzfristige Anlagen in Höhe von 663,8 Millionen US-Dollar. Der Finanzbedarf wird vor allem durch Forschungs- und Entwicklungsausgaben in Höhe von 61,7 Millionen US-Dollar pro Quartal sowie Verwaltungskosten von 15,1 Millionen US-Dollar bestimmt. Angesichts dieser Rücklagen sieht sich das Unternehmen bis mindestens 2028 solide finanziert. Zusätzlich besteht eine ungenutzte ATM-Vereinbarung, die bei Bedarf Kapital von bis zu 200 Millionen US-Dollar über Aktienverkäufe einbringen könnte.

Risiken und Herausforderungen

Trotz vielversprechender Ansätze bleibt die Entwicklung risikobehaftet. Entscheidend wird sein, ob XmAb819 in der Phase-1-Studie weitere überzeugende Ergebnisse liefert. Ebenso ist offen, ob XmAb942 sich im Wettbewerb mit Konkurrenzpräparaten von Merck oder Roche behaupten kann. Besonders in der Wirkstoffklasse der TL1A-Hemmer herrscht hoher Konkurrenzdruck. Zudem verfolgt Xencor die Entwicklung eines bispezifischen TL1A- x IL23p19-Antikörpers, dessen präklinische Daten bislang positiv erscheinen. Ein Studienstart könnte 2026 erfolgen, birgt jedoch ebenfalls Unwägbarkeiten.

Ausblick

Xencor hat eine starke Pipeline aufgebaut und verfügt über die finanziellen Mittel, um seine Programme langfristig voranzutreiben. Mit XmAb942 könnte ein erweitertes Therapieangebot für Patienten mit entzündlichen Erkrankungen entstehen, während XmAb819 den onkologischen Bereich adressiert und das Potenzial hat, die Behandlung des klarzelligen Nierenkarzinoms nachhaltig zu verbessern. Sollte die für Ende 2025 geplante Datenpräsentation zu positiven Ergebnissen führen, könnte sich dies als bedeutender Wendepunkt erweisen. Wir gehen von einem derzeit guten Einstiegszeitpunkt in die knapp über 10 US$ handelnde Xencor-Aktie aus.

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