Take-Two-Aktie: Chancen neben GTA?
Während das Kino lange Zeit als Leitmedium galt, hat sich die Spielebranche inzwischen an die Spitze der Unterhaltungsindustrie gesetzt und prägt weltweit Kultur, Konsum und Investitionen. Beim Namen Take-Two denkt jeder zurecht an den Mega-Blockbuster „GTA“ – doch hat der New Yorker Publisher noch mehr zu bieten.
Vom Blockbuster zum Gaming-Phänomen
Das klassische Kinoerlebnis verliert an Gewicht, während Videospiele immer stärker in den Mittelpunkt rücken. 2022 lag der Umsatz der weltweiten Filmbranche bei 26 Milliarden Dollar und damit deutlich unter den Vorjahren. Im selben Zeitraum erwirtschaftete der Gaming-Markt 184,4 Milliarden Dollar und wächst weiterhin konstant. Kein Wunder also, dass Hollywood seine Stoffe zunehmend aus der Spielewelt bezieht. Produktionen wie „The Last of Us“, „Fallout“ oder „The Super Mario Bros. Movie“ zeigen, dass Spieleadaptionen längst im Mainstream angekommen sind.
Eine Generation im digitalen Raum
Für die jüngeren Generationen ist Gaming nicht nur Freizeitbeschäftigung, sondern Teil ihrer sozialen Identität. Fast 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen zwei und achtzehn Jahren spielen regelmäßig. Die Hälfte der Jugendlichen bevorzugt es sogar, ihre sozialen Kontakte in virtuellen Welten zu pflegen, statt Freunde persönlich zu treffen. Diese Entwicklung schafft ein Publikum, das Hollywood und die gesamte Unterhaltungsindustrie kaum ignorieren können.
Nintendo und das Ende der Konsolenspirale
Das japanische Traditionsunternehmen Nintendo beweist, dass der Erfolg nicht mehr allein von neuen Konsolengenerationen abhängt. Über Jahrzehnte wurden Marken wie Mario, Zelda oder Pokémon aufgebaut, die heute weit über das klassische Gaming hinausreichen. Freizeitparks, Merchandise, Filme und Erlebniskonzepte erweitern die Einnahmequellen und machen Nintendo zu einem globalen Entertainment-Giganten.
Grand Theft Auto VI: Erwartungen an ein Jahrhundertspiel
Auch der kommende Blockbuster von Take-Two Interactive sorgt für enorme Vorfreude. Mehr als zehn Jahre nach „GTA V“ gilt der sechste Teil als eines der meist erwarteten Spiele überhaupt. Analysten rechnen mit einem Verkaufsstart im Mai 2026 und mit Rekordeinnahmen. Schon die Veröffentlichung des ersten Trailers im Dezember 2023 ließ die Aktie um fast sechzig Prozent steigen. Innerhalb des ersten Jahres könnten bis zu 45 Millionen Exemplare verkauft werden, was zusätzliche Milliardenumsätze verspricht.
Neue Märkte: College-Basketball als Goldgrube
Parallel zu „GTA VI“ baut Take-Two sein Sportportfolio aus. Ab 2027 soll ein neues College-Basketball-Spiel erscheinen, das mehr als hundert Teams umfasst und auf der bewährten NBA-2K-Mechanik aufsetzt. Angesichts der wachsenden Popularität von College-Sportarten in den USA und der hohen Zuschauerzahlen bei Turnieren eröffnet sich hier ein riesiger Markt. Die Anpassung an das seit 2021 gültige NIL-System, das Athleten erlaubt, mit ihrem Namen und Abbild Geld zu verdienen, macht diese Spiele zudem zeitgemäß und rechtlich abgesichert.
EA verliert das Spielfeld
Während Electronic Arts mit Serien wie „Battlefield“ oder „Star Wars Battlefront“ immer wieder Kritik für mangelhafte Monetarisierungsstrategien einstecken muss, hat Take-Two eine stabile Erfolgsbilanz vorzuweisen. Schon seit Jahren beweist die NBA-2K-Reihe, dass sich ein ausgewogenes System aus Spielspaß und virtueller Währung nachhaltig monetarisieren lässt. Dieses Know-how soll nun auch im College-Basketball angewendet werden und könnte jährlich bis zu eine Milliarde Dollar an zusätzlichen Einnahmen generieren.
Risiken im Blick
Natürlich bleibt das Risiko von Verzögerungen bei Spielveröffentlichungen bestehen. Auch ein unbalanciertes Währungssystem könnte die Spieler verärgern und dem Ruf schaden. Dennoch erscheint die Gefahr überschaubar, da die technische Basis durch die bestehenden Reihen bereits gelegt ist.
Fazit: Da geht noch mehr
Das Potenzial von „GTA VI“ ist enorm, doch die wahre Stärke von Take-Two liegt in der langfristigen Erweiterung seines Portfolios. Mit der Einführung eines jährlichen College-Basketball-Titels öffnet sich ein stabiler Einnahmestrom, der zusätzlich zu den Blockbuster-Veröffentlichungen wirkt.
Das Unternehmen kombiniert jahrzehntelange Erfahrung mit Innovation und könnte dadurch die gesamte Unterhaltungsbranche nachhaltig prägen. So ist die Aktie selbst zu Kursen von aktuell rund 250 US$ immer noch interessant.