Oracle: Weiter auf dem Vormarsch

+40% seit Tipp
Redaktion

Die Technologiebranche erlebt derzeit eine neue Dynamik, die maßgeblich von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Infrastruktur geprägt wird. Unter den großen Playern hat sich besonders Oracle als treibende Kraft etabliert – mit rasantem Wachstum, ambitionierten Partnerschaften und einer klaren strategischen Ausrichtung. Seit unserem Tipp Ende Juli läuft es auch für den Kurs weiterhin glänzend.

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Ein Höhenflug mit Ansage

In den vergangenen sechs Monaten hat sich die Oracle-Aktie mehr als verdoppelt. Angetrieben wurde der Kursanstieg durch starkes Wachstum im Cloudgeschäft, einen Rekordauftragsbestand von fast einer halben Billion Dollar sowie spektakuläre Deals mit Partnern wie Microsoft-unterstütztem OpenAI. Nach diesem parabolischen Anstieg ist die Aktie inzwischen mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 63 auf Basis der kommenden Jahre bewertet – mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt der letzten fünf Jahre.

Wir hatten die Oracle-Aktie zuletzt Ende Juli als klaren Kauftipp zu Kursen unter 250 US$ präsentiert, bevor am 10. September ein vorläufiges Jahreskurshoch über 345 US$ erreicht wurde – ein weiteres Plus von rund 40%.

Technische Stärke als Rückenwind

Charttechnisch deutet weiterhin alles auf Aufwärtstrend hin. Die gleitenden Durchschnitte sind sauber übereinander gestaffelt, der Kurs bewegt sich am oberen Bollinger-Band, während das Handelsvolumen kontinuierlich steigt. Ein nachhaltiger Ausbruch über die Zone von 328 bis 330 Dollar könnte die Tür in Richtung 340 bis 350 Dollar öffnen. Selbst mögliche Rücksetzer würden zunächst eher als Gelegenheit gesehen, die Aufwärtsbewegung neu zu beleben.

Oracle als Motor der KI-Infrastruktur

Die wohl eindrucksvollste Bestätigung für Oracles neue Rolle im KI-Zeitalter ist der mehrjährige Vertrag über 300 Milliarden Dollar mit OpenAI. Mit seinen GPU-dichten Superclustern kann Oracle enorme Rechenleistung bereitstellen – zu wettbewerbsfähigen Kosten und in hoher Geschwindigkeit. Neben OpenAI laufen auch Gespräche mit Meta über einen 20-Milliarden-Dollar-Deal. Gleichzeitig baut Oracle auf Kooperationen mit xAI von Elon Musk und anderen führenden Akteuren.

Strategische Allianzen und technologische Innovation

Anders als viele Konkurrenten setzt Oracle nicht auf Exklusivität, sondern auf Vernetzung. Durch Partnerschaften mit Microsoft Azure, Amazon Web Services und Google Cloud können Kunden Oracle-Datenbanken plattformübergreifend nutzen. Zudem treibt das Unternehmen eigene KI-Innovationen voran, etwa mit der Datenbank 23c „AI“ oder dem AI Agent Studio, das Unternehmen befähigt, eigene KI-gestützte Anwendungen zu entwickeln.

Das TikTok-Szenario als Wild Card

Auch geopolitisch ist Oracle in den Schlagzeilen. Über „Project Texas“ hostet es bereits die Daten von über 100 Millionen TikTok-Nutzern in den USA. Sollte der Druck auf ByteDance zu einem Verkauf führen, könnte Oracle in einem Konsortium als Käufer auftreten. Zwar wären dafür erhebliche Finanzmittel nötig, doch im Erfolgsfall würde sich Oracle schlagartig von einem Infrastruktur-Anbieter zu einem relevanten Player im Konsum- und Werbemarkt entwickeln.

Hohe Bewertung im Branchenvergleich

Im Vergleich zu Konkurrenten wie Microsoft, Alphabet oder Amazon wird Oracle derzeit mit einem deutlichen Bewertungsaufschlag gehandelt. Sowohl Kurs-Gewinn-Verhältnis als auch Umsatz-Multiples liegen weit über den Branchenstandards. Das lässt wenig Raum für operative Fehltritte – insbesondere bei Themen wie Cloud-Auslastung oder Margenentwicklung.

Risiken und Belastungen

So eindrucksvoll das Wachstum auch ist, die Risiken sind nicht zu übersehen. Oracle investiert Milliarden in neue Kapazitäten, was die freien Cashflows stark belastet. Gleichzeitig ist die Verschuldung auf über 90 Milliarden Dollar gestiegen, was bereits zu einer negativeren Bonitätseinschätzung führte. Hinzu kommen Abhängigkeiten von Schlüsselkunden wie OpenAI sowie von Chip-Lieferanten wie Nvidia und AMD.

Fazit: Attraktives, aber sensibles Investment

Oracle hat sich zu einem Schwergewicht der KI-Infrastruktur entwickelt und durch strategische Allianzen und Großaufträge eine beeindruckende Marktposition erreicht. Kurzfristig sorgen Veranstaltungen wie CloudWorld und mögliche Entwicklungen rund um TikTok für zusätzliche Impulse. Mittel- bis langfristig bleibt die Aktie jedoch ein Investment mit Chancen und Risiken zugleich: attraktiv für Anleger mit Risikobereitschaft, aber stark abhängig von konsequenter Umsetzung und nachhaltigem Wachstum.

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