Continental-Aktie -21%: Was ist denn da los?
Die Continental-Aktie bricht am Donnerstagmorgen um über -20% ein. Kein Grund zur Panik, denn der Kurscrash hat nichts mit operativen Problemen zu tun, sondern ist rein technischer Natur. Der Automobilzulieferer spaltet heute seine Autosparte Aumovio ab und bringt sie als eigenständige Einheit an die Börse. Was steckt dahinter und ist Continental damit wieder ein Investment wert?
Ein Spin-off geht an die Börse
Hintergrund des Spin-offs der Autosparte ist Contis Strategie, sich zukünftig wieder auf das einstige Kerngeschäft, und zwar die Reifenherstellung, zu konzentrieren. Bereits vor vier Jahren wurde die Antriebssparte Vitesco abgespalten.
Laut Konzernangaben soll Aumovio als eigenständiges Unternehmen flexibler auf die Herausforderungen des Automobilmarktes reagieren und Wachstumsmärkte besser erschließen können. Für mich sind das nur vorgeschobene Gründe.
Der wahre Grund für die Abspaltung sind die seit Jahren bestehenden massiven Probleme in der Autosparte. Im Klartext: Continental konnte in diesem Bereich einfach kein Geld mehr verdienen.
Das zeigt ein Blick auf die Zahlen. Trotz massiver Kostensenkungen durch Personalabbau und gleichzeitigen Preiserhöhungen liegt die bereinigte EBIT-Marge von Aumovio nur bei mageren 2,5%. Langfristig strebt der Autozulieferer eine operative Gewinnmarge von 6 bis 8% an. Wie das im harten Wettbewerb der Autozuliefererbranche gelingen soll, ist mir ein Rätsel.
Wenigstens entlässt Continental Aumovio mit einer finanzschuldenfreien Bilanz und liquiden Mitteln in Höhe von 1,5 Milliarden € in die Selbständigkeit. Das dürfte reichen, um das Geschäft in den ersten Jahren ohne weitere Kapitalmaßnahmen zu betreiben.
Es bleibt alles beim Alten
Continental-Aktionäre werden übrigens automatisch Aumovio-Aktionäre. Für je zwei Conti-Aktien erhalten sie eine Aumovio-Aktie. Anleger müssen dafür nichts tun.
An den Eigentumsverhältnissen wird sich vorerst nichts ändern. Großaktionär Schaeffler, der 46% an Continental hält, wird auch nach dem Aumovio-Börsengang 46% der Anteile am Spin-off halten.
Sind Continental und Aumovio ein Kauf?
Durch die Abspaltung von Aumovio wird Continental in Zukunft etwa halb so groß sein wie heute. Die Konzentration auf das Reifengeschäft ist meines Erachtens die richtige Strategie. In diesem Bereich dürfte Conti in Zukunft etwas bessere Marge erwirtschaften als bislang. Für die Continental-Aktie sehe ich deshalb eine rosigere Zukunft.
Ganz anders meine Einschätzung zu Aumovio. Die Transformation zur Elektromobilität ist für Automobilzulieferer mit Einbußen verbunden. Ein Elektroauto hat wesentlich weniger Teile als ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor. Der Wandel der Autoindustrie geht somit zu Lasten der Zulieferer.
Hinzu kommt der sehr intensive Wettbewerb auf dem internationalen Automarkt. Autohersteller sind gezwungen, jeden Cent aus ihren Zulieferern zu quetschen, um selbst halbwegs attraktive Gewinnmargen zu erwirtschaften. Keine guten Voraussetzungen für die Aumovio-Aktie.
Ergänzend sei hier erwähnt: Unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ zeigt auf, wie Anleger mit drei sorgfältig ausgewählten Aktien an den großen Wachstumstrends der Zukunft teilhaben können.
ℹ️ Continental in Kürze
- Continental (WKN:543900) ist ein weltweit führender Hersteller von Reifen, Komponenten und Modulen für die Fahrzeugindustrie. Die Geschäftsfelder bestehen aus dem Reifensegment (Tires) sowie der Contitech.
- Das Unternehmen verfügt weltweit über zahlreiche Niederlassungen sowie Tochterunternehmen. Hauptsitz ist Hannover in Niedersachsen.
- Die Aktie ist im DAX gelistet und das Unternehmen wird an der Börse aktuell mit 11,5 Milliarden € bewertet.