Celestica nach 1500% in 2 Jahren: War's das?

Neubewertung
Redaktion

Der Ausbau von Rechenzentren für Künstliche Intelligenz sorgt derzeit für enorme Bewegung an den Finanzmärkten. Einer der weniger beachteten, aber entscheidenden Akteure in diesem Bereich ist Celestica, ein Unternehmen, das sich in den vergangenen Jahren zu einem Schlüsselzulieferer entwickelt hat.

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Celestica geriet zunächst als Geheimtipp in den Fokus, da es im Hintergrund eine zentrale Rolle beim Aufbau von KI-Infrastruktur spielt. Diese Wette hat sich für weitsichtige Investoren ausgezahlt: Der Aktienkurs ist in den letzten zwei Jahren sogar um über 1500 Prozent gestiegen.

Ein Unternehmen im Aufwärtstrend

Celestica präsentierte im zweiten Quartal 2025 glänzende Zahlen. Die Umsätze legten um 21 Prozent zu, die Margen erreichten Rekordwerte und die Jahresprognose wurde nach oben angepasst. Der Konzern liefert weiterhin wichtige Komponenten für führende Cloud-Anbieter, die ihre Rechenzentren für KI-Anwendungen massiv ausbauen.

Die Bewertung fällt heute weniger günstig aus als noch vor einigen Quartalen. Nach dem gewaltigen Kursanstieg sind viele positive Nachrichten bereits eingepreist. Hinzu kommen gewisse Risiken, etwa die Abhängigkeit von wenigen Großkunden sowie die typischen Schwankungen im Technologiezyklus. All das macht es ratsam, die Chancen und Risiken jetzt nüchterner zu betrachten.

Schub durch 800G-Übergang

Einer der größten Katalysatoren ist die Umstellung der Hyperscaler von 400G- auf 800G-Netzwerktechnik. Diese Hochgeschwindigkeitsschalter sind entscheidend, um die stetig wachsenden Datenströme in KI-Rechenzentren zu bewältigen. Celestica konnte sich hier frühzeitig Marktanteile sichern und beliefert inzwischen seine drei größten Kunden mit 800G-Systemen. Schon jetzt zeigen die Umsätze, wie stark der Konzern von dieser Entwicklung profitiert.

Neben der 800G-Welle punktet Celestica mit weiteren Wachstumstreibern. Die Jahresprognose wurde deutlich angehoben, die Nachfrage der Hyperscaler bleibt hoch und neue Serverprogramme für KI- und Machine-Learning-Anwendungen stehen in den Startlöchern. Zudem sorgt der globale Ausbau von Rechenzentren und der Trend zu Generativer KI für anhaltende Nachfrage nach leistungsstarker Hardware.

Neubewertung als Wachstumstitel

Der Markt hat Celestica mittlerweile als Wachstumstitel entdeckt. Mit einem Kurs von rund 250 US-Dollar und Kennzahlen, die deutlich über dem Branchenschnitt liegen, ist das Unternehmen mit fast 30 Milliarden US$ Marktkapitalisierung längst kein Geheimtipp mehr. Die Aktie verlangt nun nach kontinuierlicher operativer Exzellenz, da Rückschläge bei der Umsetzung schnell zu Kurskorrekturen führen könnten.

Die starke Abhängigkeit von einigen wenigen Großkunden bleibt ein zentrales Risiko. Im vergangenen Quartal machten zwei Auftraggeber zusammen fast die Hälfte des Umsatzes aus. Diese Konzentration kann sowohl Segen als auch Fluch sein: Steigt die Nachfrage, profitiert Celestica überproportional. Fällt sie jedoch, kann der Effekt ebenso heftig in die Gegenrichtung ausschlagen.

Fazit

Celestica hat sich als unverzichtbarer Partner im Aufbau von KI-Infrastrukturen etabliert und überzeugt durch exzellente operative Leistung. Auch wenn die Aktie nach einer außergewöhnlichen Kursrallye nicht mehr als Schnäppchen gilt, bleibt die fundamentale Geschichte intakt. Das Unternehmen ist strategisch bestens positioniert und verdient weiterhin eine Kaufempfehlung.

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