Deutz-Aktie: Jetzt schon verkaufen?

Diversifikation fortgesetzt

Die Deutz-Aktie befindet sich seit Anfang August in einem starken Aufwärtstrend. Am Freitag gewinnt sie aktuell leicht und steht bei 9,80 €. Damit liegt sie knapp unter dem Allzeithoch mit rund 9,90 €. Was ist hier ratsam?

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Rüstungsbereich ausgebaut

Der Motorenkonzern baut den bisherigen Anteil am Rüstungsgeschäft weiter aus. Im Vergleich zum traditionellen Motorengeschäft ist er jedoch noch gering. Die Marschrichtung ist jedoch klar vorgegeben: Weg vom Komponentenbauer hin zum Systemlieferanten.

Mit der jüngsten Übernahme der SOBEK Group, wird der militärische Bereich gestärkt. Neben zivilen Antriebselementen bietet das Unternehmen auch Drohnenantriebe an. Die Produkte zeichnen sich durch eine hohe Marge aus.

Dual+-Strategie forciert

Im ersten Halbjahr wurden mehrere Übernahmen getätigt. Hierdurch soll der Konzern breiter aufgestellt werden. Mit der Übernahme von Blue Star Power beginnt der Einstieg in den Markt von Stromgeneratoren. HJS Emission Technology ist ein Spezialanbieter zur Abgasnachbehandlung. Und mit der erworbenen Urban Mobility System wird das Segment der E-Mobilität erweitert.

Diese Transaktionen tragen dazu bei, dass der Konzern sich vom Motorengeschäft unabhängiger macht.

Profitabilität weiterhin schwach

Das große Manko bisher war die geringe Profitabilität. Um hier gegenzusteuern, wurde das Effizienzprogramm „Future Fit“ aufgelegt. Hierdurch sollen ab Ende 2026 die jährlichen Kosten um 50 Millionen sinken. Erste Erfolge sollen bereits 2025 sichtbar werden.

In den ersten sechs Monaten reduzierte sich das bereinigte EBIT von 50,1 auf 47,1 Millionen €. Die EBIT-Marge sank von 5,7% auf 4,7%. Die Schwäche zeigt sich hier besonders, da der Umsatz um 15% auf 1 Milliarde € gestiegen ist.

Besonders erfreulich fiel der Auftragseingang mit einem Anstieg von 30% auf 1,05 Milliarden € aus. Insgesamt sind die Halbjahreszahlen vom 7. August trotz der rückläufigen Ertragslage als zufriedenstellend zu bezeichnen.

Jahresprognose bestätigt

Der bisherige Verlauf veranlasste den Konzern, die bisherige Prognose zu bestätigen. Demnach soll ein Umsatz von 2,1 bis 2,3 Milliarden € erzielt werden. Die EBIT-Marge soll zwischen 5 und 6% liegen. Aus dem Kostensenkungsprogramm wird mit einem Beitrag von 25 Millionen € gerechnet.

Was bedeutet das für die Aktie?

Um auf die Ausgangsfrage zu kommen: Ich halte bei dem jetzigen Niveau einen Ausstieg für ratsam. Durch den extremen Anstieg seit August um rund +30% droht die Aktie zu überhitzen. Hierin ist viel Euphorie eingepreist.

Positiv ist, dass die zu einem Ausgabepreis von 9,45 € ausgegebenen 13,8 Millionen Aktien im Rahmen einer Privatplatzierung voll gezeichnet wurden. Diese Anleger rechnen mittelfristig mit steigenden Kursen. Die Privatplatzierung führt zu einer Verwässerung bei den bisherigen Anteilseignern.

Dennoch sollten Anleger meiner Meinung nach vor einem Einstieg eine stärkere Korrektur abwarten. Bis signifikante Beiträge aus dem Rüstungsgeschäft fließen, dürfte eine Weile dauern. Noch überwiegt das traditionelle Motorengeschäft und hier macht sich die Konjunkturflaute bemerkbar.

Mein Fazit: Anleger sollten vor einem Einstieg eine Korrektur abwarten. Wer gute Gewinne erzielte, sollte über eine Gewinnmitnahme oder zumindest eine Teilmitnahme nachdenken.

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ℹ️ Deutz in Kürze

  • Die Deutz AG (WKN: 630500) mit Hauptsitz in Köln ist einer der weltweit führenden unabhängigen Hersteller von Antriebssystemen. Das Unternehmen entwickelt und produziert sowohl Diesel- und Gasmotoren als auch Wasserstoff- und Elektromotoren.
  • Neben dem Hauptsitz in Köln gibt es weitere 4 Produktionsstandorte. Über 13 Vertriebsgesellschaften arbeitet das Unternehmen mit rund 800 Partnern in 130 Ländern zusammen.
  • Deutz ist Mitglied im deutschen Small Cap Index SDAX und an der Börse rund 1,4 Milliarde € wert.
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