Oracle-Aktie +30%: Was steckt hinter der Kursexplosion?

Unglaubliches Wachstum

Die Oracle-Aktie sorgt am heutigen Mittwoch für ungläubiges Staunen an der Börse. Der Kurs des Technologiekonzerns schießt um sage und schreibe +30% im europäischen Handel nach oben und setzt seine Rallye der letzten Monate eindrucksvoll fort. Was steckt hinter der Kursexplosion und hat die Aktie jetzt überhaupt noch Luft nach oben?

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Es waren nicht die Quartalszahlen

Die heutige Kursexplosion der Oracle-Aktie ist so gewaltig, dass ich sie noch einmal in Zahlen fassen muss. Der Börsenwert des IT-Konzerns betrug zuletzt rund 680 Milliarden US$. Der Kurssprung zur Wochenmitte bedeutet somit einen Wertzuwachs von knapp über 200 Milliarden US$!

Das Merkwürdige an der heutigen Rallye der Oracle-Aktie ist, dass die gestern Abend vorgestellten Quartalszahlen auf den ersten Blick gar keinen Anlass dafür geben. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn verfehlte der Technologiegigant die Markterwartungen.

Der Umsatz stieg im abgelaufenen Vierteljahr zwar um 12% auf 14,9 Milliarden US$, blieb damit aber minimal hinter dem Analystenkonsens von 15,0 Milliarden US$ zurück. Auch der Gewinn je Aktie in Höhe von 1,47 US$ verfehlte ganz knapp die Markterwartung von 1,48 US$.

Was sorgte dann für den Kurssprung?

Die Antwort auf diese Frage ist in den sogenannten „Remaining Performance Obligations“ zu finden. Diese Kennzahl beschreibt die Summe aus abgegrenztem Umsatz und Auftragsbestand. Die RPO drücken demnach aus, welche zukünftigen Leistungen von Oracle den Kunden bislang noch nicht in Rechnung gestellt wurden. Und jetzt kommt die Kennzahl: Die RPO schossen um gigantische 359% auf 455 Milliarden US$ hoch.

Haupttreiber dieser Entwicklung ist das Geschäft mit der Cloud-Infrastruktur. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Oracle mit einem Bereichsumsatz von knapp über 10 Milliarden US$. Im kommenden Jahr sollen es bereits 16 Milliarden US$ werden. In den darauffolgenden Jahren geht der IT-Konzern von einer Vervielfachung des Cloud-Infrastruktur-Umsatzes aus. Von 2027 bis 2030 sollen sich die Erlöse von 32 auf 144 Milliarden US$ erhöhen.

Hintergrund dieses exponentiellen Wachstums ist der anhaltende Boom rund um Künstliche Intelligenz. Tech-Konzerne wie Alphabet, OpenAI und Microsoft suchen inzwischen händeringend nach Rechenleistung für ihre KI-Tools. Oracle hat sich inzwischen zu einem der führenden Anbieter von KI-Rechenleistung etabliert.

Im abgelaufenen Quartal hat der Konzern vier Verträge in Milliardenhöhe unterzeichnet. Selbst der Cloud-Konkurrent Alphabet arbeitet inzwischen mit Oracle zusammen, um ausreichend Rechenkapazität für sein KI-Modell Gemini bereitstellen zu können.

Ein prächtiges Chartbild

Das Chartbild der Oracle-Aktie ist weiterhin prächtig. Nachdem sich der Aktienkurs von Mai bis Juli fast verdoppelt hat, gönnte sich der Tech-Konzern im August eine kleine Erholungspause. Seit Anfang September schießt die Aktie aber wieder völlig durch die Decke und notiert mit dem heutigen Kurssprung weit auf charttechnischem Neuland.

Ein dauerhafter Outperformer

Ich will das Fazit meiner letzten Analyse der Oracle-Aktie auch heute noch einmal wiederholen: Sie ist eine Must-have Aktie der Technologiebranche und gehört in das Portfolio jedes Anlegers.

Seit fünf Jahren outperformt die Oralce-Aktie den Vergleichsindex Nasdaq 100 massiv und meiner Einschätzung nach wird sich diese Outperformance auch in den kommenden Jahren fortsetzen. Oracle hat sich strategisch hervorragend von einem Datenbankanbieter zu einem KI-Cloud-Anbieter weiterentwickelt. Die strategischen Partnerschaften mit fast allen Branchengrößen machen Oracle absolut unersetzlich auf diesem Boommarkt.

Ein Blick über den Tellerrand: Unser exklusiver Report „KI-Boom-Gewinner“ beleuchtet neben den offensichtlichen KI-Giganten auch weniger bekannte, aber hochinnovative Unternehmen, die das Potenzial haben, zu den großen Gewinnern der KI-Revolution zu werden.

Selbst für Dividendenanleger ist die Oracle-Aktie einen Blick wert. Mit einer Dividendenrendite von ca. 0,7% ist sie zwar kein Dividendenkracher. Ein Kracher ist jedoch das jährliche Dividendenwachstum. Es lag in den vergangenen zehn Jahren im Schnitt bei 15%.

Ich gehe davon aus, dass auch in Zukunft die Gewinnausschüttungen in diesem Tempo wachsen werden. Wer vorhat, die Oracle-Aktie länger im Depot liegen zu lassen, wird in einigen Jahren fette Dividenden kassieren.

ℹ️ Oracle in Kürze

  • Oracle (WKN: 871460) ist ein US-Soft- und Hardwarekonzern mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas.
  • Bekannt ist der Konzern vor allem als Betreiber eines Datenbanksystems. Darüber hinaus bietet Oracle seinen Kunden Cloud-Infrastruktur und zahlreiche Anwendungen an.
  • Gegründet im Jahre 1977 und mit einem Jahresumsatz von 50 Milliarden US$ zählt Oracle zu den ältesten und größten Tech-Konzernen weltweit.
  • Oracle notiert an der New York Stock Exchange und gehört mit einem Börsenwert von rund 880 Milliarden US$ zu den 15 wertvollsten Unternehmen der Welt.
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