Deutsche Telekom-Aktie: Angst vor SpaceX – zu Recht?
Nach dem gestrigen stärkeren Rücksetzer erholt sich die Deutsche Telekom wieder leicht, am Dienstag notiert sie aktuell bei 30,60 €. Ursache hierfür war eine Nachricht, dass sich SpaceX von T-Mobile US unabhängiger macht. Ist der Rückgang berechtigt?
Frequenzerwerb von SpaceX
Das Weltraumunternehmen um Elon Musk erwarb für 17 Milliarden US$ ein Paket von Mobilfunkfrequenzen. Verkäufer war das US-Unternehmen Echostar. Das Geschäftsmodell des Unternehmens ist, dass es über sein Satellitennetzwerk Daten zur Verfügung stellt. Dies geschieht auch über Mobilfunkfrequenzen.
Der Kauf der Frequenzen dürfte SpaceX zukünftig unabhängiger von T-Mobile US machen; das ist richtig. Ob die bestehende Kooperation mit der Deutschen Telekom-Tochter aufgekündigt wird, ist jedoch fraglich.
Hintergründe der Verkäufe
Ein Blick auf die Bilanz von Echostar zeigt, dass es sich um Notverkäufe handeln dürfte. Das Unternehmen sitzt auf einem hohen Schuldenberg. Laut Geschäftsbericht werden Ende 2024 Schulden von rund 30 Milliarden US$ ausgewiesen. Das Problem ist, dass der Free Cashflow sich zuletzt massiv verschlechterte und eine Rückzahlung der fälligen Verbindlichkeiten problematisch ist. Medienberichten zufolge erwog das Unternehmen sogar ein Insolvenzverfahren nach Chapter 11 (Sanierung im Eigenverfahren).
Durch den Frequenzverkauf zuvor an AT&T wurde die finanzielle Lage verbessert. Mittels des Verkaufs weiterer Frequenzen an SpaceX kann das Unternehmen den Schuldenberg deutlich abtragen. Allerdings dürften auch nach diesem Notverkauf weiterhin hohe Schulden bleiben.
Was bedeutet das für die Aktie der Deutschen Telekom?
Der genaue Anteil von SpaceX am Umsatz von T-Mobile US ist nicht bekannt, er dürfte jedoch überschaubar sein. Es bleibt jetzt abzuwarten, wie sich die bestehende Kooperation mit dem amerikanischen Satellitenbetreiber gestaltet.
Meiner Meinung nach dürfte der Umsatzverlust verkraftbar sein. Wichtiger ist, dass T-Mobile US seinen Marktanteil in den USA zuletzt weiter ausbauen konnte und sich für die Zukunft optimistisch gibt.
Insgesamt ist der Telekommunikationskonzern hochprofitabel. Das bereinigte EBITDA im letzten Quartal lag bei 11 Milliarden €, davon wurden 7,3 Milliarden € in den USA erzielt. Die US-Tochter dürfte auch weiterhin hohe Gewinnbeiträge liefern.
Insgesamt halte ich den Kursrückgang aufgrund des Kaufs von SpaceX für übertrieben und rechne daher wieder mit einem Kursanstieg. Für die Aktie insgesamt bin ich ebenfalls zuversichtlich. Ein erstes Kursziel sollte wieder bei dem Hoch im März mit 35 € liegen.
Die Analysten halten die Aktie mehrheitlich für massiv unterbewertet, deren mittlerer Zielkurs liegt bei 40 €. Was weiterhin für die Aktie spricht, ist die gute Dividendenrendite von aktuell knapp 3%. Die letzte Dividende von 0,90 € könnte aufgrund der guten Ertragslage angehoben werden.
Passend dazu: In unserem exklusiven Report „Dividenden Top-Picks 2025“ werden zehn Aktien vorgestellt, die das Zeug dazu haben, die Basis für ein solides passives Einkommen zu bilden.
Mein Fazit: Die negative Reaktion ist unbegründet. Insgesamt bietet das jetzige Kursniveau gute Einstiegschancen.
ℹ️ Deutsche Telekom in Kürze
- Die Deutsche Telekom (WKN: 555750) gehört zu den weltweit führenden Konzernen für Telekommunikations- und Informationstechnologie. Die Leistungen sind sehr breit gefächert, von der Breitbanktelefonie, Mobilfunk sowie TV oder komplexe ICT-Lösungen bietet der Konzern alles aus einer Hand an.
- Das Unternehmen mit Hauptsitz in Bonn ist weltweit in 50 Ländern tätig. Mit der Tochter T-Mobile US gehört es zu den führenden Telekommunikationsanbietern in den USA.
- Die Marktkapitalisierung der im DAX gelisteten Aktie beträgt knapp 148 Milliarden €.