Heidelberger Druck-Aktie: Rüstungseuphorie verflogen – was jetzt?

Neue Zahlen

Bei der Heidelberger Druck-Aktie ist starke Kursanstieg Ende Juli auf rund 2,60 € in der Spitze wieder verflogen. Aktuell steht sie bei rund 2 €. Was ist hier weiterhin zu erwarten?

stock.adobe.com/nmann77

Phantasie verpufft

Der Kurs wurde bis Mitte Juli wesentlich von den Wirtschaftsdaten getrieben. Als dann die Meldung über eine Zusammenarbeit mit Vincorion kam, sprang die Aktie auf rund 2,60 €. Vincorion baut Stromerzeugungsaggregate von 20 bis 200 kW für die Bundeswehr. Hierdurch wurde das Heidelberger Unternehmen plötzlich als Rüstungsunternehmen bewertet.

Bei der möglichen Zusammenarbeit handelt es sich vorläufig nur um eine Absichtserklärung. Diese kann zu einem späteren Zeitpunkt in eine echte Zusammenarbeit führen und mit Aufträgen verbunden sein.

Der damalige Kurssprung war nicht gerechtfertigt; der Schwerpunkt liegt weiterhin auf Druck und Verpackung. Wie hoch spätere Aufträge ausfallen, bleibt abzuwarten. Die technischen Voraussetzungen für die benötigten Teile sind vorhanden. Ich gehe davon aus, dass eine tatsächliche Zusammenarbeit kommt.

Restrukturierung greift

Das größte Problem war bisher die geringe Profitabilität. Unterm Strich wurden in den letzten Jahren Verluste erzielt. Unter dem neuen CEO Jürgen Otto wurde ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm aufgelegt. Dabei ist auch ein deutlicher Abbau von Arbeitsplätzen vorgesehen.

Im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres zeigten sich bereits erste Auswirkungen. Aus einem EBITDA-Verlust voim Vorjahreszeitraum wurde ein positives EBITDA von 20 Millionen €. Die EBITDA-Marge lag bei 4,4%. Unterm Strich fiel zwar noch ein Verlust von 11 Millionen € an – im Vorjahr hatte er jedoch bei 42 Millionen € gelegen.

Der Umsatz verbesserte sich von 403 auf 466 Millionen €. Im Segment Print und Packing stieg der Umsatz um 42% auf 211 Millionen €.

Insgesamt fiel der Quartalsbericht vom 31. Juli sehr solide aus. Die Jahresprognose wurde bestätigt. Demnach soll die EBITDA-Marge auf 8% ansteigen.

Jürgen Otto, Vorstandsvorsitzender von Heidelberg, kommentierte die Zahlen so:

Aufgrund unserer globalen Marktposition und einer verbesserten Kostenbasis sind wir gut ins neue Geschäftsjahr gestartet.

Was bedeutet das für die Aktie?

Der starke Kursanstieg entsprach nicht der wirtschaftlichen Situation, daher ist die Korrektur berechtigt. In diesem Artikel wies ich darauf hin, dass vorerst eine weitere Korrektur abgewartet werden sollte. Das ist jetzt geschehen.

Vorerst zählen die wirtschaftlichen Fakten, und da sieht es eigentlich ganz gut aus. Wenn die nächsten Quartale ertragsmäßig gut ausfallen, gehe ich wieder von steigenden Kursen aus. Ein Anstieg aufgrund von Rüstungsaufträgen ist dann das Sahnehäubchen.

Zuletzt meldete das Unternehmen Insiderkäufe. Jürgen Otto kaufte für rund 84.000 € Aktien und Dr. David Schmedding für 42.000 €.

Die Analysten sind mehrheitlich ebenfalls zuversichtlich. Außer Kepler Cheuvreux mit einem Zielkurs von 1,80 € sehen die Baader Bank und die LBBW jeweils den fairen Kurs bei 2,40 €.

Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau bietet wieder gute Einstiegschancen.

Relevant in diesem Kontext: Während sich Militärhaushalte weltweit verdoppeln, analysiert unser Report „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ einen unterbewerteten Rohstoff, der für Hochpräzisionswaffen unverzichtbar ist – und den passenden Aktientip.

ℹ️ Heidelberger Druck in Kürze

  • Die Heidelberger Druckmaschinen AG, kurz Heidelberg genannt, ist ein Anbieter von Präzisionsmaschinen und der weltweit führende Hersteller von Bogenoffset-Druckmaschinen. Daneben ist das Unternehmen auch im Flexodruck für den Verpackungsmarkt und im digitalen Etikettendruck positioniert.
  • Der Konzern beschäftigt über 9.500 Mitarbeiter und ist an 250 Standorten in über 170 Ländern vertreten, Hauptsitz ist in Heidelberg.
  • Derzeit erreicht die Gesellschaft eine Marktkapitalisierung von knapp 607 Millionen €.
Zugehörige Kategorien: Industrie-Aktien Small Caps