Commerzbank bricht ein, Rheinmetall erholt: DAX-Ausblick
Der DAX hat sich wieder deutlicher vom Rekordhoch entfernt. In der letzten Augustwoche büßte das größte deutsche Börsenbarometer 460 Punkte ein und schloss -1,89% tiefer mit 23.902 Punkten. Die Papiere von Qiagen und Commerzbank verzeichneten die höchsten Verluste, bester DAX-Wert war Rheinmetall. Gehen die Korrekturen in der neuen Woche weiter?
Am Montag eröffnete der Markt zunächst deutlich tiefer, drehte dann aber wieder leicht ins Plus. Dennoch stand am Ende des Tages ein Minus. Auch am Dienstag startete der DAX schwach in den Handel, erholte sich dann aber von seinem Tief, schloss letztlich aber dennoch mit -0,5% im Minus. Nach weiteren Verlusten am Mittwoch gab es am Donnerstag keine großen Veränderungen. Dagegen brachte der Freitag weitere erhebliche Abgaben mit sich.
Schwächephase hält an
So endete die Handelswoche mit fünf Tagen in der Verlustzone. Damit setzte sich die jüngste Schwächephase des deutschen Leitindex fort, der seit Anfang Juni quasi auf der Stelle tritt und nun sogar zurück unter die 24.000-Punkte-Marke gefallen ist.
Einige Analysten mahnen weiterhin zur Vorsicht und verweisen auf die im Vergleich zu vergangenen Jahren hohe Bewertung des DAX. Die Kurse spiegelten eine übertriebene Erwartung an das Gewinnwachstum durch die geplanten Konjunkturmaßnahmen der Bundesregierung wider, was sich jedoch erst einmal bewahrheiten müsse.
Positive Vorgaben aus New York haben dem DAX zuletzt keine Impulse mehr verleihen könne. Dagegen drückten die Gewinnmitnahmen der Wall Street vom Freitag vor dem langen Wochenende auch hierzulande auf die Stimmung. Nichtsdestotrotz fielen die Verluste auf Monatssicht mit -0,68% eher überschaubar aus, wenn man bedenkt, dass der August aufgrund der typischen Sommerflaute saisonal zu den schwächsten Börsenmonaten zählt.
Die Fed bleibt im Fokus
Für Verunsicherung sorgt darüber hinaus die personelle Einmischung von US-Präsident Trump in die Zusammensetzung der US-Notenbank, was Fragen hinsichtlich ihrer Unabhängigkeit aufwirft. So hat Trump jüngst die Gouverneurin Lisa Cook wegen angeblichen Hypothekenbetrugs von ihrem Amt enthoben. Cook wiederum will dies mit einer Klage verhindern.
Auf die von Fed-Chef Jerome Powell für September in Aussicht gestellte Zinssenkung dürfte die Angelegenheit allerdings kaum Auswirkungen haben. Eine Zinssenkung gilt inzwischen als nahezu sicher und könnte die Märkte daher auch weiterhin stützen.
Der PCE-Deflator der Konsumausgaben, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, lag im Juli wie erwartet auf Jahressicht bei 2,6%. Die Kernrate betrug 2,9%. Das ist zwar mehr als das von der Zentralbank angestrebte Teuerungsniveau von 2,0%, jedoch hat sich der Fokus der US-Währungshüter zuletzt stärker auf den Arbeitsmarkt verlagert.
Blick auf die neue Woche
Umso wichtiger werden die neuesten Zahlen vom Arbeitsmarkt sein, die am Freitag veröffentlich werden. Die jüngsten Daten hatten eine deutliche Abkühlung der Beschäftigungslage gezeigt. Los geht die Woche am Montag mit Einkaufsmanagerindizes der Industrie für China und Deutschland. In den USA bleibt die Börse dagegen wegen des Labor Day geschlossen.
Am Dienstag erscheinen entsprechende Einkaufsmanagerdaten für die USA, dazu kommen aktuelle Preisdaten aus der Eurozone. Zur Wochenmitte folgen Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor für Japan, China und Europa, am Donnerstag erscheinen entsprechende Daten für die USA.
Aus Unternehmenssicht dürften vor allem die Quartalszahlen des SAP-Rivalen Salesforce (am Mittwoch nach Börsenschluss) und des Chip-Riesen Broadcom (am Donnerstag nach Börsenschluss) von Interesse sein.
Commerzbank und Qiagen unter Druck, Rheinmetall erholt
Hierzulande verzeichneten die Papiere von Commerzbank und Qiagen mit Verlusten von über -10% bzw. -6,67% die höchsten Wochenverluste. Belastet wurde der Bankentitel durch mehrere Abstufungen von Analysten, die nach dem starken Lauf zu Gewinnmitnahmen rieten.
Der Diagnostikkonzern Qiagen litt unter dem schwachen Marktumfeld und darunter, dass das Unternehmen eine Wandelschuldverschreibung bei institutionellen Investoren platziert hat.
Die Aktie von Rheinmetall erholte sich nach den jüngsten Korrekturen und markierte am Freitag ein 3-Wochen-Hoch. Profitieren können Rüstungstitel dabei auch von einer wieder schwindenden Friedenshoffnung im Ukraine-Krieg.
DAX durchbricht wichtige Unterstützungen
Der DAX hat sich in der vergangenen Woche weiter von seinem im Juli markierten Rekordhoch bei 24.639 Punkten entfernt. Am Freitag fiel der wichtigste Aktienindex in Deutschland zudem unter die 24.000-Punkte-Marke und die 50-Tage-Linie (SMA50) zurück.
Der SMA50 gilt als Signalgeber für den kurzfristigen Trend, womit sich dieser zunächst etwas eingetrübt hat. Nun wird es spannend zu beobachten, ob die Käufer das Ruder herumreißen und die jüngsten Verkäufe bullisch gekontert werden. Die Hoffnung liegt dabei auch in einem besseren Monat September, wobei dieser saisonal betrachtet als der schwächste Börsenmonat überhaupt gilt.
Auf der Unterseite verläuft der nächste zentrale Support bei 23.381/23.476 Punkten. Dazu stellt die 100-Tage-Linie (SMA100) bei 23.587 Punkten eine potenzielle Unterstützung dar.
Gelingt der rasche Wiederanstieg über die 24.000-Punkte-Marke und den SMA50, könnte aber auch das Rekordhoch schnell wieder in den Fokus rücken.
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