Porsche-Aktie: Bringt das frischen Wind?
Die Porsche-Aktie ist am Mittwochmorgen mit einem Kursplus von fast +3% Spitzenreiter im DAX und setzt damit ihre Erholungsbewegung der letzten Wochen fort. Was steckt hinter der starken Performance des Sportwagenbauers und zeichnet sich bei Porsche endlich eine Trendwende an der Börse ab?
Der Chef schmeißt hin
Die Nachricht ist eigentlich keine große Überraschung, denn seit Monaten wurde bereits intensiv darüber spekuliert: Porsche-Chef Blume wird seinen Job aufgeben. Zahlreiche VW- und Porsche-Aktionäre sowie Arbeitnehmervertreter haben seit längerem starke Kritik an Blumes Doppelrolle als VW- und Porsche-Chef geübt. In der Tat war es schwer vermittelbar, wie Blume die Geschicke des Volkswagen-Konzerns lenken und gleichzeitig den schwer angeschlagenen Sportwagenbauer aus der Krise führen soll. Beides meiner Ansicht nach mehr als Vollzeitjobs.
Wie schnell ein Nachfolger für Blume als Porsche-Chef gefunden wird, ist unklar. Beim Volkswagen-Konzern gibt es traditionell sehr unterschiedliche Interessen zwischen Eigentümern, der Unternehmensführung und der Arbeitnehmerseite, die alle berücksichtigt werden müssen.
Fakt ist, dass Porsche sehr schnell einen neuen Unternehmenslenker benötigt. Die Probleme der Stuttgarter sind gewaltig. Jede Verzögerung bei der Nachfolgersuche dürfte die Unsicherheit an der Börse noch verstärken.
Herkulesaufgaben für den neuen Boss
Den neuen Porsche-Vorstandsvorsitzende erwartet eine Herkulesaufgabe. In erster Linie muss er den Absatzrückgang der deutschen Sportwagenikone stoppen. Vor allem in China, aber auch im Heimatmarkt Deutschland haben die Schaben ein gewaltiges Absatzproblem. Im ersten Halbjahr gingen die Verkaufszahlen in beiden Ländern um 28 bzw. 23% zurück.
Die zweite Mammutaufgabe für den neuen Porsche-Chef wird die Umstellung der Modellpalette auf E-Antrieb sein. In den letzten Wochen vollzog der Sportwagenbauer eine erstaunliche Kehrtwende weg von E-Autos hin zu Verbrennungsmotoren. Das mag kurzfristig die Gewinne steigern, ist aber langfristig keine nachhaltige Strategie. Chinesische und amerikanische Wettbewerber setzen bei Sportwagen voll und ganz auf den Elektroantrieb. Porsche wird früher oder später bei der Antriebstechnologie nachziehen müssen.
Das Chartbild hellt sich auf
Das Chartbild der Porsche-Aktie hat sich in den letzten Wochen deutlich verbessert. Seit gut zwei Monaten zeichnet sich ein leichter Aufwärtstrend ab. Inzwischen hat sich der DAX-Titel rund 20% von seinem Allzeittief bei 40 € abgesetzt. Sollte das Zwischenhoch bei 48 € überwunden werden, könnte sich die Aufwärtsbewegung fortsetzen.
Die Nachricht nicht überbewerten
Grundsätzlich sehe ich den Abgang von Oliver Blume als Porsche-Chef positiv. Ein neuer Vorstandsvorsitzer wird frischen Wind bringen und kann sich vor allem zu 100% auf die Sportwagenikone konzentrieren.
Überbewerten würde ich die Nachricht allerdings nicht. Die Marktsituation für Porsche hat sich deshalb noch lange nicht verbessert. Der Sportwagenbauer muss beim Export in die USA nun höhere Zölle verkraften. In Deutschland und Europa ist die Konjunktur nach wie vor mau. Und in China kämpft Porsche zunehmend mit heimischer Konkurrenz, die Sportwagen auf einem ähnlich hohen technologischen Niveau bauen, aber zu deutlich geringeren Preisen anbieten.
Eine nachhaltige Erholung der Porsche-Aktie und ein Sprung über die Kursmarke von 50 € sehe ich vor diesem Hintergrund noch nicht. Anleger sollten meiner Meinung nach mit einem Kauf warten.
Wer daher jetzt auf der Suche nach aussichtsreicheren Chancen ist: Die Märkte verschieben sich gerade dramatisch nach Osten – unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ zeigt, wie du mit drei europäischen Top-Aktien vom aktuellen Kapitalfluss profitieren kannst und warum die EZB diesen Unternehmen zusätzlichen Rückenwind verleiht.
ℹ️ Porsche AG in Kürze
- Der Sportwagenhersteller Porsche AG (WKN: PAG911) mit Sitz in Stuttgart ist seit Ende September an der Frankfurter Börse gelistet und nicht zu verwechseln mit der ebenfalls börsennotierten Porsche Automobil Holding SE.
- Die Produktion erfolgt überwiegend in Stuttgart-Zuffenhausen sowie in Leipzig und Bratislava.
- Die im DAX notierte Vorzugsaktie kommt auf eine Börsenbewertung von rund 22 Milliarden €.