Zalando erholt, DHL rutscht ab: DAX-Ausblick
Der DAX bleibt in Rekordhochnähe. In der abgelaufenen Woche gab es letztlich keine großen Veränderungen, das größte deutsche Börsenbarometer schloss lediglich 4 Punkte bzw. +0,02% höher bei 24.363 Punkten. Die höchsten Gewinne erzielten Zalando und Bayer, DHL Group rutschten ans DAX-Ende. Kommt es nun zu einer neuen Bestmarke?
Zum Wochenauftakt gab es leichte Abgaben, die am Dienstag aber wieder bullisch gekontert wurden. Der Mittwoch brachte aufgrund der vorherrschenden Nervosität im Vorfeld der Rede von Jerome Powell erneut Abgaben mit sich. Am Donnerstag stabilisierten sich die Kurse wieder und beendeten die Woche am Freitag ebenfalls im Plus.
Weiter in Wartestellung trotz positiver Signale
Der deutsche Leitindex befindet sich weiterhin in Wartestellung. Selbst die starken Kaufimpulse von der Wall Street nach der Rede von Jerome Powell beim Notenbankertreffen in Jackson Hole konnten den Index nicht aus seiner Lethargie herausholen.
Powell hatte bei seiner Rede auf dem mit großer Spannung erwarteten Symposium die Türe für Zinssenkungen geöffnet, was die Anleger an der Wall Street in große Kauflaune versetzte. Der scheidende Notenbankchef sagte, dass die stabile Arbeitslosenquote und andere Arbeitsmarktindikatoren es der Fed ermöglichten vorsichtig vorzugehen, diese jedoch eine Änderung der bisherigen Geldpolitik in Erwägung ziehe.
Zinszuversicht und schwindende Friedenshoffnung
Im Vorfeld der Rede waren die Erwartungen an eine Zinssenkung zuletzt wieder gesunken, auch aufgrund der jüngsten Preisdynamik auf Herstellerebene und nach eher restriktiven Äußerungen anderer Vertreter der Fed. Nach Powells Rede liegt die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung im September laut dem Fed Watch Tool der CME Group nun aber wieder bei fast 90%.
Die davon ausgehenden Impulse scheinen bislang aber nicht vollumfänglich an den deutschen Aktienmarkt überzuschwappen. Das mag auch daran liegen, dass es weiterhin viele Unsicherheitsfaktoren am Markt gibt wie die geopolitische und wirtschaftliche Lage aufgrund der Zoll- und Handelspolitik.
So ist die Ukraine-Friedensmission zuletzt etwas ins Stocken geraten, nachdem es zu Beginn der Woche noch große Hoffnung gegeben hatte, dass es in Kürze zu einem Treffen zwischen Putin und Selenskyi kommen könnte. Fraglich bleibt zudem, wie die von den USA in Aussicht gestellten Sicherheitsgarantien und mögliche Gebietsabtretungen seitens der Ukraine konkret aussehen könnten.
Der Blick voraus
In der neuen Woche blicken Marktteilnehmer hierzulande vor allem auf den ifo-Geschäftsklimaindex, der am Montag veröffentlicht wird. Er könnte laut Experten eine Verbesserung zeigen. Zum Ende der Woche erscheinen zudem vorläufige Inflationsdaten für Deutschland sowie der PCE-Deflator der Konsumausgaben in den USA, der das bevorzugte Inflationsmaß der Fed ist.
Aus Unternehmenssicht ganz klar im Fokus steht die Quartalsbilanz des Chipgiganten Nvidia, die am Mittwoch nach Börsenschluss offengelegt wird. Sie wird für den in den letzten Tagen wieder etwas in Frage gestellten KI-Trade an den Märkten von großer Bedeutung sein.
Zalando und Bayer ziehen an, DHL rutscht ab
Hierzulande waren die Aktien von Zalando und Bayer mit Kurszuwächsen von +8,31% und +5,58% die Top-Performer im DAX. Zalando, die nach Zahlen zuletzt deutlich eingebrochen war, profitierten von einer Hochstufung (Buy) der Baader Bank. Fraglich bleibt, wie nachhaltig der Erholungsversuch ist.
Bayer setzten ihren Anstieg nach dem Kurseinbruch infolge der Zahlen von Anfang August fort und nehmen nun das Bewegungshoch von Ende Juli bei knapp 30 € wieder ins Visier. Profitieren konnte der Kurs auch von der Meldung, dass das Unternehmen wohl viele PCB-Klagen in Kürze beilegen kann.
Weniger gut lief es für die Papiere von DHL Group, die mit Kursverlusten von -3,85% ans DAX-Ende rutschten und wieder bis zur 50-Tage-Linie (SMA50) zurückgelaufen sind. Der Ausbruchsversuch über den langfristigen Abwärtstrend seit September 2021 ist damit zunächst einmal gescheitert.
DAX verharrt auf der Stelle
Der DAX hat sich in der zurückliegenden Woche kaum bewegt, bleibt damit aber weiterhin in Schlagdistanz zum Rekordhoch aus der ersten Julihälfte bei 24.639 Punkten. Es fehlen weniger als 300 Punkte bzw. +1,1%.
Die starken Freitagsvorgaben von der Wall Street – insbesondere was den Dow Jones betrifft, der zur Oberseite ausbrach und ein neues Rekordhoch erreichte – könnten mit Verzögerung den deutschen Leitindex erreichen.
Schafft der DAX ein neues Hoch auf Schlusskursbasis, lägen die nächsten Kursziele bei 25.000, 25.500 und 26.000 Punkten. Auf der Unterseite bildet die 24.000-Punkte-Marke zusammen mit der bei 24.002 Punkten verlaufenden 50-Tage-Linie (SMA50) einen starken Doppelsupport.