DocMorris-Aktie -11%: Wie geht's weiter?
Die Veröffentlichung der Quartalszahlen führt zu einem Kurssturz bei der DocMorris-Aktie. Am Dienstag verliert sie aktuell -11,3% und steht bei 6,80 Schweizer Franken (SFR). Wie geht es jetzt weiter?
Weiteres Wachstum erzielt
Analog zum Auftaktquartal setzte sich der Aufwärtstrend auch im zweiten Quartal fort. Hiervon sind die Quartalszahlen vom 19. August geprägt.
Der Gesamtumsatz in den ersten sechs Monaten stieg um 10,2% auf 572,1 Millionen €. Besonders stark fiel das Umsatzwachstum im wichtigen Rx-Geschäft (E-Rezept) mit 43,5% aus. Das Non-Rx-Geschäft legte nur um 4,4% zu. Das Geschäftsfeld der Telemedizin wuchs um 150% auf 11,2 Millionen €.
Das operative EBITDA verbesserte sich im zweiten Quartal deutlich gegenüber dem Auftaktquartal. Im ersten Halbjahr belief sich der operative Verlust insgesamt auf 28,8 Millionen €. Der Nettoverlust erhöhte sich deutlich von 37,9 auf 61,6 Millionen €.
Insgesamt fielen die Zahlen etwas schlechter als erwartet aus. Was noch nicht stimmt, ist das operative Ergebnis. Hier müsste verstärkt die schwarze Null angestrebt werden.
CEO Walter Hess kommentierte die Halbjahreszahlen so:
DocMorris entwickelt sich klar erkennbar weiter: Wir stärken konsequent unser Fundament mit der Online-Apotheke und skalieren parallel neue, wachstumsstarke Services.
Prognose bestätigt
Das Unternehmen gibt sich für das zweite Halbjahr zuversichtlich, insbesondere bei dem operativen Ergebnis: Hier soll sich die positive Tendenz fortsetzen. Für 2026 wird beim EBITDA der Break-even erwartet. Mittelfristig soll die EBITDA-Marge auf 8% steigen.
Der Break-even beim Free Cashflow soll 2027 erreicht werden. DocMorris will insgesamt ein umfangreiches Gesundheitsökosystem aufbauen. Dort können sich die Kunden neben der Versandapotheke und der Telemedizin über wichtige Gesundheitsfragen informieren.
Beim Konzernumsatz steht ein Anstieg von 10% auf dem Zettel.
Was bedeutet das für die Aktie?
Der Kurseinbruch basiert neben den verfehlten Markterwartungen auch auf dem Vergleich mit dem größeren Konkurrenten Redcare Pharmacy. Beim operativen Ertrag ist Redcare deutlich weiter; hier beträgt die operative Gewinnmarge 2,6%. DocMorris ist noch in der Verlustzone. Auch ein Vergleich der Marktanteile geht klar an die niederländische Versandapotheke.
Die Marktexperten erwarteten beim Rx-Segment ein deutlicherer größerer Umsatzanstieg. Mit 43,5% Wachstum lag es unter dem Wachstumswert im ersten Quartal mit 52,3%.
Meiner Meinung nach ist das Kurspotenzial vorerst begrenzt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die verstärkten Marketingausgaben auf den Umsatz und das operative Ergebnis auswirken. Um den operativen EBITDA-Zielwert von -35 bis -55 Millionen € zu erreichen, muss das zweite Halbjahr besser ausfallen. Ich gehe von einer Seitwärtsbewegung innerhalb einer breiteren Range von 7 bis 9 SFR aus.
Die Analysten-Einschätzungen sind zweigeteilt. Die UBS sowie die Deutsche Bank mit jeweils 8 SFR sehen momentan ebenfalls wenig Potenzial. Jefferies mit ihrem Zielwert von 15 SFR und die Baader Bank mit 10 SFR erwarten einen stärkeren Kursanstieg.
Mein Fazit: Anleger sollten weiterhin noch abwarten.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens DocMorris. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.
ℹ️ DocMorris in Kürze
- Die DocMorris AG (WKN: A0Q6J0) gehört zu den führenden E-Commerce-Apotheken.
- Der Hauptsitz befindet sich in der schweizerischen Stadt Frauenfeld. Das Unternehmen konzentriert sich fast ausschließlich auf den deutschen Markt.
- Die Aktie wird an der Schweizer Börse gehandelt; die Marktkapitalisierung beträgt rund 326 Millionen SFR.