Diese Aktien sind jetzt historisch günstig
Gold und Silber haben in diesem Jahr bereits kräftig an Wert gewonnen. Geht es in dieser Weise weiter? Und was ist mit anderen Metallen oder mit dem Energiesektor? Bieten sich hier gute Investmentchancen für Anleger?
Alles redet von Tech, aber...
Alle Welt redet von Tech-Aktien, von Nvidia & Co. Doch was ist mit Rohstoff-Aktien, die oftmals sehr attraktive Dividenden bieten? Börsenprofi Miriam Kraus, Chefanalystin des Rohstoff Anleger Club, analysiert im Interview mit SD-Chefredakteur Frank Giarra die Lage und gibt Anlegern wertvolle Tipps, wo sich mit Investments heute außergewöhnliche künftige Renditen erzielen lassen könnten.
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Warum Edelmetalle noch teurer werden
Die Preise für Edelmetalle notieren weiterhin auf hohen Niveaus. Ist hier mit einem Rückgang zu rechnen oder werden Gold und Silber eher noch teurer?
Miriam Kraus: Wir befinden uns im Gold aktuell in einem bullischen Konsolidierungsmuster, das sich seit Mitte April über fast vier Monate hinweg gebildet hat. Dieses nähert sich nun seiner Vollendung. Angesichts der bevorstehenden saisonal bullischen Jahreszeit steigt die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruchs nach oben aus diesem Muster rapide an.
Saisonal bedingt sind die Sommermonate im Gold eher schwächer, wohingegen mit dem Beginn der Fest-Saison (Hindu-Feste wie Diwali, Hochzeitssaison bis hin zu Weihnachten) ab September, wo traditionell Gold verschenkt wird, der Goldpreis ein saisonales Aufwärtsmuster zeigt. Wir sehen in diesem Zusammenhang zwar eine Verschiebung eher weg vom Goldschmuck in Richtung Gold-Barren und -Münzen, dies tut der Goldnachfrage aber keinen Abbruch. Dies einmal zur Saisonalität.
Zudem bestehen aber akute fundamentale Gründe, die weiterhin massiv FÜR Gold sprechen. Dazu gehört die bestehende und wachsende Unsicherheit aufgrund der Trump-Regierung, die massiven und heißen geopolitischen Konflikte sowie generell Handelsunsicherheiten. Dies unterstützt weiterhin die Nachfrage nach Gold zur Absicherung.
Hinzu kommt die ungebrochen starke Nachfrage der Zentralbanken, die sich weiterhin für die Diversifikation in den sicheren Hafen Gold entscheiden. Ein weiterer Faktor ist, dass die Glaubwürdigkeit der US-Notenbank unter der aktuellen Regierung unter Druck steht, was zu einer lockeren Geldpolitik und Marktverzerrungen führen könnte.

Miriam Kraus, Chefanalystin Rohstoff Anleger Club
Jüngste Ereignisse, wie die Entlassung einer wichtigen Mitarbeiterin der Statistikbehörde für Arbeitsmarktdaten, untergraben das Vertrauen in die Wirtschaftsdaten weiter. Da das Vertrauen in das Finanzsystem schwindet, erscheint Gold zunehmend als attraktivere Alternative zu risikoreicheren Anlagen.
Silber profitiert als Edelmetall dabei ebenfalls von ähnlichen Nachfragefaktoren, zudem zeigt das Verhältnis von Silber zu Gold, dass dieses Verhältnis trotz der starken Gewinne von Gold seit Anfang letzten Jahres immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau liegt, was bedeutet, dass der Bullenmarkt in diesem Sektor noch viel Potenzial hat. Ein derart niedriger Wert bedeutet, dass das Interesse der Privatanleger an diesem Sektor nach wie vor sehr gering ist – dies ist sehr bullisch für Silber, das bei diesen Preisen im Vergleich zu Gold immer noch als „Schnäppchen” gilt.
Überdies ist jedes KI-Rechenzentrum, jede Hochleistungs-CPU und jeder Cloud-Server-Stack auf Edelmetalle angewiesen. Wenn es um Sicherheit und Leitfähigkeit geht, sind sowohl Gold als auch Silber unersetzlich. Silber wird in Halbleitern, 5G-Technologien und Elektrofahrzeugen verwendet – diese benötigen 50 Gramm Silber pro Fahrzeug –, in MLCCs in Hochleistungskomponenten und in Photovoltaikzellen, die in Rechenzentren zum Einsatz kommen. Daher erreichte die industrielle Nachfrage nach Silber schon im Jahr 2024 einen neuen Rekordwert.
Alles in allem sehe ich daher aktuell keinen Grund für einen Preisrückgang und rechne tendenziell und vor allem mittelfristig insbesondere aufgrund der zunehmenden Verunsicherung mit weiter steigenden Edelmetallpreisen.
Zurück zu Fundamentaldaten
Wie sieht es bei anderen Metallen wie Kupfer, Nickel, Platin & Co. aus?
Miriam Kraus: In vielen Metallmärkten sahen wir in den letzten Monaten vor allem die kurzfristigen Auswirkungen der unberechenbaren Handelspolitik der US-Regierung, welche zu einer extremen Volatilität geführt haben. Inzwischen aber ebben die Zoll-Auswirkungen etwas ab, nachdem hier – zumindest vorerst – mehr Klarheit herrscht. Nun können die Metallmärkte sich endlich wieder stärker auf die Fundamentaldaten konzentrieren.
Die Basismetallmärkte wurden dabei im vergangenen Monat nicht nur durch nachlassende Zollsorgen, sondern auch beispielsweise konkret im Kupfermarkt durch Versorgungsengpässe in Chile und Afrika gut gestützt. Kupfer hat sich nach der Volatilität im Juli stabilisiert, nun mit Fokus auf die Fundamentaldaten. Die jüngsten Handelsdaten aus China deuten auf eine gewisse Stabilisierung der Kupferimporte hin, was die Hoffnungen auf eine steigende Nachfrage nährt.
Zudem sind Bedenken hinsichtlich der Kupferversorgung aufgekommen, da der Untertagebau in der chilenischen Mine El Teniente nach tödlichen Unfällen eingestellt worden ist und es in einer staatlichen chinesischen Mine in Sambia zu einer Umweltkatastrophe gekommen ist.
Eine Rückbesinnung der Basismetallmärkte auf die jeweilige fundamentale Ausgangslage begrüße ich sehr, denn viele Märkte befinden sich nach wie vor in defizitären Situationen und tragen bullische Faktoren in sich.
Öl war historisch selten günstiger
Welche Entwicklung erwarten Sie bei den Ölpreisen und entsprechenden Aktien?
Miriam Kraus: Interessanterweise handeln die Ölpreise weiterhin, und dies schon seit vielen Monaten, vor allem in Abhängigkeit von Erwartungen und nicht Abhängigkeit zur realen Entwicklung, in der die OPEC, obwohl sie selbst Probleme hat, ihre Produktionsquoten zu erfüllen, vor allem den US-Produzenten aufgrund des niedrigen Preisniveaus Marktanteile abgräbt.
Die Stimmung in der Branche ist weiterhin extrem pessimistisch. Das Gewicht des Energiesektors im S&P 500 liegt nahe seinem Allzeittief von 3% – ein Niveau, das zuletzt in den dunklen Tagen Anfang 2020 erreicht wurde. Aus historischer Sicht war Öl im Vergleich zu Gold selten günstiger. Und aufgrund der pessimistischen Stimmung übersieht der Markt etwas weitaus Wichtigeres: einen drohenden, unterschätzten Rückgang des Nicht-OPEC-Angebots.
Die Voraussetzungen für eine strukturelle Wiederholung des Öl-Bullenmarktes von 2003 bis 2008 sind absolut vorhanden. Damals wie heute war der Markt von einer pessimistischen Konsensmeinung geprägt. Und damals wie heute vollzog sich unter der Oberfläche eine stille, aber entscheidende Veränderung. Anfang der 2000er Jahre begann die Produktion aus der Nordsee und dem mexikanischen Cantarell-Feld stark zurückzugehen – eine Entwicklung, die die meisten Analysten überraschte. Die OPEC wiederum eroberte sowohl Marktanteile als auch Preissetzungsmacht. Die Ölpreise stiegen innerhalb von fünf Jahren um fast das Sechsfache.
Heute hat die Schieferölförderung in den USA ihr Plateau, mit Anzeichen für eine breitere Trendwende. Und genau wie bei der Nordsee und Cantarell bleibt diese Veränderung weitgehend unbemerkt. Außerhalb der USA kann die Nicht-OPEC-Produktion diesen Trend kaum ausgleichen. Die Apathie im Markt halte ich für ein bullisches Zeichen – aber niemand kann wahrhaft auf den Punkt genau den Boden in einem Markt im Vorfeld bestimmen. Die aktuelle Situation bei Energieaktien halte ich für ebenso attraktiv, wie vor zwei Jahrzehnten, aber etwas Geduld muss man wohl noch mitbringen.
Sind Sie persönlich derzeit eher zurückhaltend oder offensiv auf der Käuferseite?
Miriam Kraus: Wir sind im Rohstoff Anleger Club (RAC) immer auf der Suche nach neuen Ideen und Gelegenheiten. Natürlich behalten wir auch immer ein Auge auf den Risiken, die vom Gesamtmarkt ausgehen.
Da ich persönlich aber immer in erster Linie auf Fundamentalanalyse setze und damit von vornherein einen Value-Ansatz verfolge, können wir zu einem gewissen Grad Risiken des Gesamtmarkts umschiffen bzw. mit Absicherungsstrategien arbeiten. In unserem Trading-Depot dagegen gelten andere Kriterien, dafür eine kürzere Haltedauer.
Energieaktien attraktiv bewertet
Welche Werte können Sie aktuell empfehlen?
Miriam Kraus: Nun, aus fundamentaler Sicht ist derzeit kaum eine Anlageklasse so attraktiv bewertet wie Energieaktien. Doch das ist kein kurzfristiger Trade, sondern eine Buy-and-Hold-Strategie, die zudem mit attraktiven Dividenden versüßt wird.
Überdies gibt es attraktive Gelegenheiten in einigen Metallmärkten und auch Uran hat seine Erholung erst begonnen. Und natürlich haben wir nach wie vor spannende Edelmetall-Titel, die wir zum Kauf empfehlen.
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