Deutsche Bank haussiert, Bayer schmiert ab: DAX-Aublick
Nach den jüngsten Korrekturen hat der DAX in der abgelaufenen Woche wieder kräftig zulegen können. Das größte deutsche Börsenbarometer gewann über 700 Punkte und schloss +3,07% höher mit 24.145 Punkten. Die höchsten Gewinne erzielten Deutsche Bank und Heidelberg Materials, Bayer rutschten ans DAX-Ende. Schafft der deutsche Leitindex in der neuen Woche ein neues Allzeithoch?
Auf die starken Verlusten vom Freitag folgte am Montag eine kräftige Gegenbewegung. Am Dienstag und am Mittwoch gab es weitere kleinere Gewinne, die den Index wieder an die Marke von 24.000 Punkten heranführten. Diese wurde am Donnerstag dynamisch nach oben durchbrochen. Der Freitag brachte geringe Abgaben mit sich, die aber zu verschmerzen waren.
Zölle lassen Anleger kalt
Anleger scheinen auf neue Zollankündigungen aus dem Weißen Haus inzwischen eher gelassen zu reagieren. So hat US-Präsident Trump zusätzliche Zölle gegen Indien und die Schweiz verhängt. Dazu plant die Regierung in Washington offenbar auch die Einfuhr bestimmter Goldbarren mit Zöllen zu belegen. Für positive Nachrichten scheinen Anleger derzeit aber deutlich empfänglicher zu sein.
So soll es zum Ende dieser Woche wohl zu einem ersten persönlichen Treffen zwischen Donald Trump und dem russischen Kriegstreiber Wladimir Putin seit 2018 kommen. Das mit Spannung erwartete Treffen wird im US-Bundesstaat Alaska stattfinden. Am Markt gibt es offenbar die vage Hoffnung auf einen Waffenstillstand und ein Kriegsende in der Ukraine. Allerdings bleibt der Ausgang dieses Treffens völlig offen, zumal der ukrainische Präsident Selenskyi nicht daran teilnehmen wird.
Aussicht auf Zinssenkungen
Für Kauflaune an der Wall Street sorgt darüber hinaus die Aussicht auf eine Wiederaufnahme des Zinssenkungszyklus im September durch die US-Notenbank Fed. Nach schwachen Arbeitsmarktdaten und durchwachsenen Wirtschaftszahlen gilt eine Zinssenkung bei der nächsten Fed-Sitzung mittlerweile fast als ausgemachte Sache. Dazu preist der Markt inzwischen zwei weitere Zinssenkungen im Oktober und Dezember ein.
Wäre da nicht die Inflation. Am Dienstag erscheinen die aktuellen Verbraucherpreisdaten aus den USA. Experten erwarten, dass die Kernrate ohne Energie und Lebensmittel zum Vormonat weiter gestiegen ist und sich allmählich die Folgen der Zollpolitik offenbaren. Das macht die Aufgabe für Notenbankchef Jerome Powell nicht leichter.
In Deutschland richtet sich der Blick auf die ZEW-Konjunkturerwartungen, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht werden. Angesichts der zwischen der EU und den USA ausgehandelten einseitigen Zölle ist jedoch nicht davon auszugehen, dass sich die Stimmung in den Unternehmen unbedingt verbessert hat.
Deutsche Bank und Heidelberg Materials obenauf
Hierzulande stachen unter zahlreichen Gewinnertiteln die Papiere von Deutsche Bank und Heidelberg Materials heraus, die auf Wochensicht +10,52% bzw. +9,79% hinzugewannen. Der deutsche Bankenprimus setzte seine Aufwärtsbewegung nach starken Zahlen aus der Vorwoche fort. Dazu gab es von der Commerzbank gute Zahlen.
Heidelberg Materials profitierten ebenfalls von guten Zahlen und schafften den Sprung auf ein neues Rekordhoch. Seit Jahresbeginn notiert das Papier inzwischen mit über +77% im Plus.
Bayer fällt zurück
Die Papiere von Bayer rutschten mit einem Wochenminus von -8,55% ans DAX-Ende. Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern hatte seine Jahreszahlen aufgrund von ungünstigen Wechselkurseffekten nach unten angepasst. Die Aktie fiel nach einer kräftigen Erholung seit Jahresbeginn wieder spürbar zurück.
DAX deutlich erholt
Der DAX hat seinen Kurseinbruch vom Monatsbeginn abgeschüttelt und das dabei entstandene Gap geschlossen. Mit dem Sprung zurück über die 50-Tage-Linie (SMA50) ist das Momentum auch kurzfristig wieder auf die Seite der Bullen gewechselt.
Sie könnten in der neuen Woche das Rekordhoch aus der ersten Julihälfte bei 24.639 Punkten ins Visier nehmen. Bis dorthin fehlen weniger als 500 Punkte bzw. +1,84%. Gelingt der Sprung auf ein neues Top, könnte die Aufwärtsbewegung in Richtung 25.000 Punkte weitergehen.
Auf der Unterseite stellt die 24.000-Punkte-Marke eine erste wichtige Unterstützung dar.