Ford-Aktie: Neuausrichtung schafft Potenzial
Ford hat im zweiten Quartal 2025 deutlich bessere Ergebnisse vorgelegt als von der Wall Street erwartet. Der US-Autobauer profitiert derzeit vor allem von der starken Nachfrage im Bereich der Nutzfahrzeuge – und plant nun eine strategische Neuausrichtung hin zu diesem margenstarken Segment.
Rekordumsätze und Fokus auf das Ford Pro-Segment
Im zweiten Quartal 2025 erzielte Ford einen bereinigten Gewinn je Aktie von 0,37 US-Dollar bei einem Gesamtumsatz von 46,9 Milliarden US-Dollar. Damit übertraf das Unternehmen die Gewinnerwartungen um 0,04 US-Dollar je Aktie und lag beim Umsatz ganze drei Milliarden US-Dollar über den Prognosen. Besonders das Ford Pro-Segment, das sämtliche kommerziellen Fahrzeug- und Flottengeschäfte umfasst, erwies sich dabei als Wachstumstreiber. Mit einem bereinigten EBIT von 2,3 Milliarden US-Dollar konnte Ford Pro seine Profitabilität gegenüber dem Vorquartal um eine Milliarde US-Dollar steigern.
Elektromobilität bleibt defizitär – Kapital wird umgeschichtet
Während Ford in den vergangenen Jahren massiv in den Ausbau seines Elektromobilitätsangebots investierte, bleiben die Ergebnisse im Segment „Ford Model e“ weiterhin enttäuschend. Im zweiten Quartal verbuchte das Unternehmen dort einen Verlust von 1,3 Milliarden US-Dollar – ein Anstieg um 500 Millionen US-Dollar gegenüber dem ersten Quartal. Vor diesem Hintergrund kündigte CEO Jim Farley an, künftig mehr Kapital aus dem verlustreichen EV-Segment abzuziehen und stattdessen verstärkt in Ford Pro zu investieren.
Die EBIT-Marge bei Ford Pro stieg im letzten Quartal um 3,7 Prozentpunkte und unterstreicht die Attraktivität dieses Bereichs. Besonders die starke Nachfrage nach Transit-Vans – mit einem Absatzplus von 16 Prozent im Jahresvergleich – sowie nach zugehörigen Software- und Servicelösungen trugen maßgeblich zum Erfolg bei.
Neuer Ausblick für 2025 sorgt für Klarheit
Ford legte eine aktualisierte Prognose für das Geschäftsjahr 2025 vor. Das Unternehmen rechnet nun mit einem bereinigten EBIT von 6,5 bis 7,5 Milliarden US-Dollar – was zwar eine Senkung um 0,5 bis 1,0 Milliarden US-Dollar gegenüber der früheren Prognose bedeutet, jedoch in erster Linie auf die erwarteten Nettoeffekte durch neue Zölle in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar zurückzuführen ist. Trotz dieser Anpassung schafft der neue Ausblick Transparenz und verringert Unsicherheiten, die noch im Frühjahr durch die Zurückziehung der ursprünglichen Guidance entstanden waren.
Attraktive Bewertung und Dividende
Aus Bewertungssicht bleibt Ford weiterhin günstig. Auf Basis der für 2026 erwarteten Gewinne liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis aktuell bei lediglich 7,7 – was einer attraktiven Gewinnrendite von rund 13 Prozent entspricht. Sollte es dem Unternehmen gelingen, die Verluste im EV-Segment zu begrenzen und gleichzeitig die Ford Pro-Sparte weiter auszubauen, könnte eine Neubewertung in Richtung eines KGVs von 10 erfolgen. Bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 1,41 US-Dollar im Jahr 2026 würde das einem fairen Aktienkurs von rund 14,10 US-Dollar entsprechen – etwa 30 Prozent über dem aktuellen Niveau.
Zudem zahlt Ford eine schöne Dividende: Fast 7% pro Jahr gab es zuletzt auf Basis des aktuellen Kurses; ausgeschüttet wird viermal jährlich.
Risiken: Zölle und anhaltende EV-Verluste
Trotz der positiven Dynamik gibt es Risiken. Insbesondere ein erneutes Aufflammen des Handelskonflikts zwischen den USA und anderen Ländern könnte das Ergebnis stark belasten. Hinzu kommt, dass die Elektromobilitätssparte weiterhin hohe Verluste verursacht. Sollten darüber hinaus auch die Margen im Ford Pro-Segment unter Druck geraten oder die freien Cashflows einbrechen, müsste die Investmentthese überprüft werden.
Fazit: Strategiewechsel mit Potenzial
Fords zweites Quartal war insgesamt überzeugend, auch wenn die Verluste im Bereich der Elektromobilität weiter zunehmen. Gleichzeitig gewinnt die kommerzielle Ford Pro-Sparte deutlich an Fahrt und liefert starke Ergebnisse – sowohl in Bezug auf Umsatz als auch auf Marge. Die neue Prognose für das laufende Jahr gibt Investoren mehr Planungssicherheit. Sollte Ford seine Neuausrichtung erfolgreich umsetzen, könnte das Unternehmen bereits 2026 von einer signifikanten Ergebnissteigerung profitieren. Das macht die Aktie aus heutiger Sicht besonders interessant.