Porsche-Aktie: Das hört sich dramatisch an

Warnende Worte des Chefs

Die Porsche-Aktie setzte am Freitag ihren Abwärtstrend der letzten Tage fort. Zum Wochenschluss notiert das Papier des deutschen Sportwagenbauers nur noch ca. 4% über seinem Allzeittief. Müssen sich Porsche-Aktionäre bald auf neue Tiefststände gefasst machen?

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Markige Worte des Porsche-Chefs

Es sieht ganz danach aus, denn die Worte von VW- und Porschechef Blume lassen an Deutlichkeit und Dramatik wirklich nichts zu wünschen übrig.

Unser Geschäftsmodell, das uns viele Jahrzehnte lang gute Dienste geleistet hat, funktioniert in seiner jetzigen Form nicht mehr,

so der Vorstandsvorsitzende des Autokonzerns.

Nun ist Blume natürlich ein Taktiker und will mit seinen dramatischen Worten das Feld für Einsparungen bei Porsche vorbereiten. Noch bis Jahresende möchte er mit der Gewerkschaft über zusätzliche Einsparungen beim Sportwagenhersteller verhandeln. Einfach wird das nicht, weil in Stuttgart bis 2030 eine Beschäftigungssicherung gilt.

Aber im Kern hat Blume mit seinem Statement natürlich Recht. Die Absatzentwicklung von Porsche im ersten Halbjahr war in den meisten Vertriebsregionen desaströs.

In China ging der Absatz um 28% gegenüber dem Vorjahr zurück. In Deutschland und dem Rest Europas brachen die Verkäufe um 23 bzw. 8% ein.

Nur in den USA konnten die Schwaben ein Absatzplus von 10% verbuchen. Das lag aber wahrscheinlich an zollbedingten Vorzieheffekten. Viele Amerikaner haben sich wahrscheinlich aus Sorge vor nahenden Preiserhöhungen noch schnell einen Porsche geholt.

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Nicht nur die Absatzentwicklung von Porsche ist besorgniserregend, auch die Gewinnmargen bereiten Bauchschmerzen. Im ersten Quartal lag die operative Marge bei 8,6%. Für einen Premiumfahrzeugbauer ist das ein viel zu geringer Wert.

Mittelfristig strebt Porsche eine operative Marge von 15 bis 17% an. Wie die Stuttgarter allerdings dahin kommen wollen, bleibt ihr Geheimnis.

Gutes und Schlechtes im Chart

Das Chartbild der Porsche-Aktie hat derzeit eine gute und eine schlechte Komponente. Die gute: Der DAX-Wert scheint bei 40 € vorerst einen Boden gefunden zu haben. Die schlechte: Die anschließende Erholung fand bereits bei 44 € ihr Ende.

Seitdem geht es mit dem Autotitel wieder bergab. Ich gehe davon aus, dass das Allzeittief in einigen Tagen einem erneuten Test unterzogen wird.

Kein Licht am Ende des Tunnels

So weit wie Porsche-Chef Blume würde ich in der Beurteilung der Lage des Sportwagenbauers nicht gehen. Aber derzeit ist auch kein Licht am Ende des Tunnels für Porsche zu sehen.

In China ist die Konsumstimmung gedämpft und das gilt selbst für das Luxussegment. Zudem hat Porsche inzwischen mit dem Wettbewerb durch (weit günstigere) Sportwagen von BYD, Xiaomi & Co. zu kämpfen. In Europa ist der Konsum sowieso schwach und in den USA dürften die neuen Zölle der US-Regierung sich erst im zweiten Halbjahr voll auf die Absatzzahlen von Porsche niederschlagen.

Über allem hängt für mich das große Fragezeichen, ob Porsche-Autos mit E-Antrieb noch genauso attraktiv sind wie einst mit Verbrennungsmotoren. Einen Porsche kauft man sich schließlich nicht aus Vernunft, sondern in erster Linie aufgrund der sehr sportlichen Fahreigenschaften.

Diese werden durch den Elektroantrieb jedoch relativiert. Eine starke Beschleunigung und hohe Geschwindigkeit bekommen Autokäufer inzwischen auch bei zahllosen anderen Automodellen. Ich habe die große Befürchtung, dass der E-Antrieb mittelfristig die Attraktivität der Automarke Porsche untergraben wird.

Die Porsche-Aktie ist vor diesem Hintergrund keinen Kauf wert. Ich gehe fest davon aus, dass bald ein neues Allzeittief droht.

ℹ️ Porsche in Kürze

  • Mit einem Umsatz von ca. 40 Milliarden € und rund 310.000 verkauften Fahrzeugen (2024) ist Porsche (WKN: PAG911) der größte Sportwagenhersteller der Welt.
  • Das 1931 gegründete Traditionsunternehmen hat seinen Sitz in Stuttgart und ist seit 2009 Teil des Volkswagen-Konzerns.
  • Porsche ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX und aktuell ca. 19 Milliarden € wert.

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