Stratec-Aktie: Es kann losgehen
Am Freitag sprang der Kurs der Stratec-Aktie (WKN: STRA55) kurzzeitig um rund +9% an. Der Grund war der positive Ausblick auf den weiteren Jahresverlauf. Im Laufe des Tages sank der Kurs wieder deutlich. Auch heute setzt sich der Kursrückgang weiter fort und die Aktie notiert aktuell bei 41,60 €. Damit ist die Euphorie schon wieder vorbei. Insgesamt befindet sich der Kurs in einem langfristigen Abwärtstrend, seit dem Hoch Anfang 2022 bei 123 € liegt mittlerweile eine Drittelung vor. Beginnt jetzt die Erholung?
ℹ️ Stratec vorgestellt
- Die Stratec SE (vormals Stratec Biomedical AG) ist ein weltweit agierendes Unternehmen, das in der Entwicklung und Herstellung von integrierten, vollautomatischen Analysesystemen im Bereich der In-vitro-Diagnostik tätig ist.
- Neben dem Hauptsitz im baden-württembergischen Birkenfeld unterhält der Konzern zahlreiche internationale Standorte.
- Das im SDAX gelistete Unternehmen wird an der Börse aktuell mit rund 506 Millionen € bewertet.
Positive Geschäftsentwicklung erwartet
Der am 26. April veröffentlichte Quartalsbericht fiel wie erwartet schwach aus. Das Grundproblem des Unternehmens bleibt vorerst bestehen: Die Kunden sitzen aufgrund der schwachen Nachfrage weiterhin auf einem erhöhten Lagerbestand. Bedingt durch die Pandemie sowie die Lieferkettenproblematik deckten sich die Kunden mit einem hohen Lagerbestand ein.
Mittlerweile leeren sich die Lager wieder und das Nachfrageverhalten normalisiert sich. Der Umsatz in den ersten drei Monaten reduzierte sich erwartungsgemäß um 15% auf 50,8 Millionen €. Die Nachfrage bei Entwicklungen und Dienstleistungen fiel schwach aus.
Positiv entwickelte sich die Nachfrage bei Serviceteilen und Verbrauchsmaterialien. Hier wirkten sich die zuletzt verstärkten Systeminstallationen bei den Kunden positiv aus.
Deutlich besser sieht es bei der operativen Ertragsentwicklung aus. Die operative EBIT-Marge verschlechterte sich um 0,1 Prozentpunkt geringfügig auf 6,2%. Hier zeigt das Restrukturierungsprogramm erste positive Auswirkungen. Unterm Strich reduzierte sich der Nettogewinn von 2,1 Millionen € auf 1,2 Millionen €. Ursache waren gestiegene Finanzierungskosten.
Insgesamt fiel die Geschäftsentwicklung des ersten Quartals erwartungsgemäß schwach aus. Wichtiger ist jedoch der Ausblick auf das restliche Geschäftsjahr.
Deutliche Belebung erwartet
Das Birkenfelder-Unternehmen bestätigte seine Jahresprognose. Demnach wird mit einem stabilen bis leicht erhöhtem Umsatzvolumen gerechnet – im Vorjahr lag es bei rund 262 Millionen €. Deutlich besser soll der operative Gewinn ausfallen. Hier stehen 10 bis 12% auf dem Zettel. Damit es so kommt, müssen die kommenden Quartale deutlich profitabler ausfallen.
Die Basis hierfür sind laut Unternehmensangaben eine gut gefüllte Entwicklungspipeline sowie gute Fortschritte bei der Entwicklung von Kooperationen.
Potenzial vorhanden
Der bisherige Kursverlauf war die reinste Enttäuschung und strapazierte die Nerven der Anteilseigner. Es wurde mit einem schnelleren Abbau der Lagerbestände gerechnet. Dieser Punkt ist erreicht, jetzt geht das Unternehmen von einer Normalisierung bei der Nachfrage aus. Umsatz und Ertrag sollen künftig deutlich steigen.
Diese Erwartungen sind das Elixier für Kurssteigerungen. Der starke Sprung am Freitag zeigt die positiven Erwartungen der Anleger. Wichtig ist jedoch nicht der schnelle Anstieg, sondern die Bildung eines Bodens. Das könnte bei dem aktuellen Kursniveau der Fall sein.
Meiner Meinung nach beginnt die Entwicklung jetzt. Dabei dürfte es vorerst zu einer höheren Volatilität kommen. Erst danach kann die Kurserholung beginnen. Entscheidend sind die Zahlen des zweiten Quartals. Ein erstes Kursziel sehe ich bei 43 €.
Die Analysten sind noch sehr unterschiedlicher Meinung. Warburg Research ist mit einem fairen Wert von 47 € optimistisch. Die Berenberg hält ihre Einschätzung von 41 € bei und sieht die Aktie derzeit fair bewertet.
Mein Fazit: Das jetzige Kursniveau eignet sich für einen sukzessiven Einstieg.
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Interessenkonflikt: Der Autor hält Aktien des besprochenen Unternehmens Stratec. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor beabsichtigt, die Aktien – je nach Marktsituation auch kurzfristig – zu kaufen oder zu veräußern und könnte dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren.