Zoom-Aktie: Steht ein Ausbruch bevor?
Nach unserem letzten bullischen Artikel zur Zoom-Aktie im November hat sich der Kurs des kalifornischen Videokonferenz-Spezialisten positiv entwickelt. Das Papier notiert unweit seines Jahreshochs und könnte vor einem Ausbruch stehen.
Die Ausgangslage für Zoom bleibt gut, da sich zum einen das klassische Kerngeschäft spürbar beruhigt hat und zum anderen das Segment Customer Experience zunehmend Erlöse aus kostenpflichtigen KI-Funktionen generiert. Beide Faktoren sprechen für eine weiterhin attraktive Positionierung der Aktie.
Kerngeschäft zeigt klare Anzeichen der Erholung
Mehrere operative Kennzahlen deuten darauf hin, dass Zoom die schwierigste Phase hinter sich gelassen hat. Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2026 legte der Umsatz mit Unternehmenskunden um 6,1 Prozent im Jahresvergleich zu und wuchs damit schneller als im Vorjahresquartal. Der Enterprise-Bereich steuert inzwischen 60 Prozent zum Gesamtumsatz bei und gewinnt weiter an Bedeutung. Zwar lag das Wachstum leicht unter dem Wert des zweiten Quartals, doch auf Sicht von zwei Jahren hat sich die Dynamik beschleunigt. Diese Entwicklung gilt als belastbarer Hinweis auf eine Stabilisierung und beginnende Erholung des Kerngeschäfts.
Auch die Zusammensetzung der Kundenbasis unterstützt diesen Befund. Die Zahl der Kunden mit einem Jahresumsatz von mehr als 100.000 US-Dollar wuchs im dritten Quartal um neun Prozent und macht mittlerweile rund ein Drittel des Gesamtumsatzes aus. Damit tragen größere Kunden einen zunehmend höheren Anteil bei, was üblicherweise mit planbareren Erlösen einhergeht. Hinzu kommt eine durchschnittliche monatliche Abwanderungsquote von lediglich 2,7 Prozent, die auf Jahressicht unverändert und zugleich auf einem historischen Tiefstand liegt. Insgesamt zeichnet sich damit ein Bild ab, das auf eine nachhaltige Stabilisierung und perspektivisch wieder steigende Wachstumsraten hindeutet.
KI treibt Monetarisierung im Kundenerlebnisgeschäft
Der wichtigste Treiber für den optimistischen Ausblick liegt jedoch im Bereich Customer Experience. Dieses Geschäftsfeld zählt laut Unternehmensangaben zu den am schnellsten wachsenden Bereichen und verzeichnet weiterhin ein hohes zweistelliges Wachstum der wiederkehrenden Erlöse. Ausschlaggebend dafür ist vor allem die zunehmende Nutzung kostenpflichtiger KI-Produkte. Neun der zehn größten Abschlüsse im Customer-Experience-Segment beinhalteten zuletzt KI-Lösungen wie den virtuellen Agenten oder Assistenzsysteme für Service-Mitarbeiter. Damit wird sichtbar, dass KI nicht nur ein Zusatzfeature ist, sondern messbar zur Umsatzgenerierung beiträgt.
Besonders relevant ist dabei, dass Zoom mit diesen Angeboten häufig bestehende Altsysteme bei großen und namhaften Kunden ersetzt. Unternehmen wie SolarWinds, LegalShield oder Bromcom entschieden sich bewusst für einen Plattformwechsel. Dies spricht dafür, dass die Lösungen nicht nur technologisch überzeugen, sondern auch im praktischen Einsatz einen klaren Mehrwert liefern. Unterstützt wird diese Entwicklung durch eine Vertriebsstrategie, die KI als Bestandteil einer integrierten Plattform positioniert. Ziel ist es, Kommunikations-, Telefon- und Contact-Center-Lösungen zu bündeln und durch intelligente Automatisierung effizienter zu machen.
Dadurch verändert sich auch die Wahrnehmung auf Kundenseite. Customer Experience wird weniger als reiner Marketingposten betrachtet, sondern zunehmend als Instrument zur Produktivitätssteigerung und Kostensenkung. Investitionen in diesen Bereich gelten als schwerer verzichtbar, was die Nachfrage stabiler und weniger konjunkturanfällig macht.
Strategischer Ausbau durch BrightHire
Ein weiterer Baustein in der Wachstumsstrategie ist die Übernahme von BrightHire. Diese Akquisition geht über einen klassischen Zukauf hinaus und zielt darauf ab, Zoom tiefer in die zentralen Arbeitsabläufe von Unternehmen zu integrieren. BrightHire ist eine KI-basierte Lösung zur Analyse von Bewerbungs- und Interviewprozessen und hilft Unternehmen dabei, fundiertere und konsistentere Einstellungsentscheidungen zu treffen.
Gerade in größeren Organisationen haben Personalentscheidungen einen hohen wirtschaftlichen Stellenwert. Anstelle von subjektiven Eindrücken oder unstrukturierten Notizen werden Interviewdaten systematisch erfasst und ausgewertet. Dadurch lässt sich die Qualität von Einstellungen verbessern und die Produktivität neuer Mitarbeiter schneller steigern. Für Zoom eröffnet sich damit ein zusätzlicher Zugang zu Unternehmensbudgets, insbesondere im gehobenen Mittelstand und im Enterprise-Segment. Gelingt es, BrightHire erfolgreich an bestehende Kunden zu verkaufen, dürfte dies die Relevanz der Plattform erhöhen und die Kundenbindung weiter stärken.
Bewertung lässt weiteres Potenzial erkennen
Auf Basis eines aktualisierten Modells ergibt sich derzeit ein Aufwärtspotenzial von rund 15 Prozent. Erwartet wird, dass sich das Umsatzwachstum bis zum Geschäftsjahr 2028 auf etwa zehn Prozent beschleunigt, getragen von der zunehmenden Verbreitung der KI-Produkte. Unter der Annahme stabiler Margen und eines Bewertungsniveaus von etwa dem 14-fachen des Gewinns ergibt sich ein Kursziel von rund 100 US-Dollar je Aktie. Sollte der Markt dem Unternehmen aufgrund höherer Wachstumsraten ein höheres Multiple zugestehen, könnte das Kurspotenzial entsprechend größer ausfallen.
Mögliche Stolpersteine bleiben bestehen
Trotz der positiven Perspektiven sind Risiken nicht auszublenden. Zwar könnten die KI-Produkte eine hohe Akzeptanz finden, doch besteht die Gefahr, dass sie vor allem in Einzelabschlüssen verkauft werden und nicht automatisch zu einer breiteren Nutzung weiterer Module führen. Zudem bringt die Integration von BrightHire operative Risiken mit sich. Verzögerungen oder Probleme im Vertrieb könnten das Wachstum belasten.
Klares Fazit mit positiver Tendenz
Insgesamt überwiegen jedoch die positiven Aspekte. Die Monetarisierung von KI im Customer-Experience-Segment gewinnt an Dynamik, das Kerngeschäft zeigt Stabilität und mit BrightHire kommt ein weiterer strategischer Wachstumstreiber hinzu. Vor diesem Hintergrund bleibt die Einschätzung für die Aktie von Zoom Video Communications klar positiv, zumal sich auch technisch ein Ausbruchsszenario anbahnt.
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ℹ️ Zoom in Kürze
- Zoom Video Communications ist ein US-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen San José, das Software für Videokonferenzen anbietet.
- Die 2011 gegründete Firma erlebte im Zuge der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 und 2021 ihren weltweiten Durchbruch.
- Zoom ist im US-Technologieindex Nasdaq gelistet und hat aktuell einen Börsenwert von rund 26,6 Milliarden US$.