VW-Vorzugsaktie: Das macht sie sehr interessant
Die VW-Vorzugsaktie entwickelte sich im Jahresverlauf sehr volatil in einer breiten Range von 85 bis 106 €. Maßgebend für den Kursverlauf waren sowohl externe Einflüsse wie US-Zölle als auch interne Ereignisse. Am Dienstag gewinnt sie aktuell +1,8% und steht bei 101,40 €. Wie sind die weiteren Aussichten?
Verbrenner-Aus soll kippen
Laut EU-Vorgabe sollen ab 2035 keine Autos mehr mit CO₂‑Abgasen in der EU zugelassen werden. Das bedeutet aus heutiger Sicht, dass nur noch E-Fahrzeuge zugelassen werden. Die deutschen Autobauer sehen dies kritisch und drängen darauf, dass dieses Verbot aufgeweicht wird.
Beim Autogipfel im Bundeskanzleramt wurde beschlossen, dass die Bundesregierung sich gegen das EU-Verbot ausspricht. Dies liegt der EU vor und wird demnächst geprüft. Insgesamt sind die Chancen gut. Keiner will, dass die Autobauer die EU verlassen und die Verbrenner in Ländern außerhalb der EU bauen.
Vorgesehen ist, dass neben den E-Fahrzeugen auch Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge oder mit anderen zukünftigen klimaschonenden Antrieben zugelassen werden.
Der zuständige EU-Kommissar Tzitzikostas äußerte sich wie folgt:
Wir sind offen für alle Technologien.
Neue Förderung E-Mobilität vorgestellt
Um den Absatz von E-Fahrzeugen in Deutschland anzukurbeln, wurde eine neue Förderung vorgeschlagen. Demnach sollen Bezieher von kleineren und mittleren Einkommen gefördert werden. Abhängig vom Einkommen beträgt die Grundförderung 3000 € € plus 500 € pro Kind, maximal jedoch 1000 €.
Diese Förderung dürfte den Absatz ab nächstem Jahr in Deutschland verstärken. Auf den gesamten Absatz von E-Fahrzeugen wirkt sich das jedoch nur gering aus.
Grundprobleme bleiben weiterhin bestehen.
Die elementaren Probleme bleiben weiterhin bestehen: Diese sind der Absatzrückgang in China sowie die US-Zölle. Das Problem der hohen Kosten bei der Kernmarke VW wurde angegangen und erste Erfolge sind bereits eingetreten.
Die Fabrikkosten in den VW-Werken konnten bereits um 30% reduziert werden. Von dem vereinbarten Personalabbau von 35 000 Stellen bis 2030 sind bereits 70% erreicht. Das Ziel ist, VW wieder wettbewerbsfähig zu machen.
Aufgrund von hohen Abschreibungen bei Porsche wurde auch die Jahresprognose im Konzern reduziert. Statt einer operativen Umsatzrendite von 4 bis 5% werden jetzt nur noch 2 bis 3% erwartet. Der erwartete Nettocashflow soll von 1 bis 3 Milliarden € auf null € sinken. Das Umsatzziel mit einem Wachstum von 2 bis 3% bleibt weiterhin gültig.
Was bedeutet das für die Aktie?
Je nach Nachrichtenlage bewegte sich der Kurs innerhalb dieser Range. Dies dürfte vorerst auch so weitergehen. Sollte das Verbrenner-Aus gekippt werden, hilft das dem Konzern. Dass die E-Fahrzeuge gefördert werden, dürfte sich ebenfalls positiv auf Umsatz und Ertrag auswirken.
Größere Kursausbrüche oberhalb der Range erwarte ich nicht. Was für die Aktie spricht, ist die hohe Dividendenrendite von aktuell 6,3%. Selbst wenn die letzte Dividende von 6,36 € etwas reduziert wird, ist die Rendite immer noch sehr hoch.
Die Analysten sind zweigeteilter Ansicht. Die UBS und die DZ Bank sehen den fairen Kurs jeweils bei 95 €. Die Deutsche Bank mit 110 € und die Berenberg Bank mit 113 € halten die Aktie für unterbewertet.
Mein Fazit: Außer für renditebewusste Anleger bietet das aktuelle Niveau wenig Anreize für einen Einstieg.
Anknüpfend daran: Unser exklusiver Report „Motoren-Machtkampf“ stellt einen bisher verkannten Profiteur der E-Auto-Revolution vor und warnt vor Investments in eine gefährdete Traditionsmarke.
ℹ️ VW in Kürze
- Die Volkswagen AG, kurz VW, (WKN: 766400) ist ein weltweit führender Hersteller von Automobilen und Nutzfahrzeugen mit einem Portfolio von zehn Automarken. Neben der Kernmarke VW gehören unter anderem Audi, Skoda, Seat, Bentley und Porsche zum Konzern.
- Neben dem Hauptsitz in Wolfsburg unterhält der Konzern weltweit Produktionsstätten.
- Die Marktkapitalisierung der Vorzugsaktie liegt bei rund 21 Milliarden €.