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Vodafone-Aktie: Geduld wird auf harte Probe gestellt

Frank Giarra / 16.05.23 / 12:21

Der Turnaround bei Vodafone (WKN: A1XA83) lässt auf sich warten. Entsprechend sackt die Aktie wieder kräftig ab und dümpelt bei einem Kurs von 0,98 € herum. Was beim britischen Telekommunikations-Riesen nicht passt, wird an den neuen Zahlen deutlich, die am Dienstag präsentiert worden sind. Was plant das Management jetzt? Und wie geht es mit der Aktie weiter?

stock.adobe.com/Jackie Davies

Die Vodafone Group ist ein international tätiges britisches Telekommunikationsunternehmen. Obwohl die Zentrale mittlerweile in London ist, befindet sich der registrierte Hauptsitz noch in Newbury. An der Börse wird der Konzern aktuell mit rund 26,15 Milliarden € bewertet.

Leistung nicht gut genug

Zu Jahresbeginn sah es noch gut aus für Vodafone-Aktionäre. Alles deutete auf eine Trendwende hin, das Papier legte bis Mitte Februar um etwa +20% auf 1,16 € zu. Inzwischen herrscht jedoch wieder Tristesse.

Warum das so ist, bringt Konzernchefin Margherita Della Valle am Dienstag bei der Vorlage der neuen Geschäftsergebnisse im Prinzip mit dieser Aussage auf den Punkt:

Unsere Leistung war nicht gut genug. Wir müssen konsequent liefern. Vodafone muss sich ändern.

Kein Wunder also, dass Investoren enttäuscht den Verkaufsknopf drücken und sich das Schauspiel künftig lieber von der Seitenlinie ansehen. Die Aktie gibt heute um -5% nach.

Schwache Geschäfte

Nach wie vor laufen die Geschäfte nicht gut beim britischen Telekommunikations-Riesen. Insgesamt legte der Umsatz im Geschäftsjahr 2022/23 (bis Ende März) nur um magere 0,3% auf 45,7 Milliarden € zu. Und das war vorwiegend dem Wachstum in Afrika zu verdanken, während in Europa die vielbeachteten Service-Umsätze nachgaben.

Das operative Ergebnis (EBITDA) auf bereinigter Basis fiel um 1,3% auf 14,7 Milliarden € (Vorjahr: 15,2 Milliarden €). Der Konzern nennt hierfür höhere Energiekosten und eine „unzureichende kommerzielle Leistung in Deutschland“ als Gründe.

Unterm Strich wurde ein Gewinn von 12,3 Milliarden € erzielt. Die gigantische Steigerung gegenüber dem Vorjahr (2,8 Milliarden €) war allerdings einer einmaligen Transaktion geschuldet: Vodafone hat seine Anteile an der Funkturmtochter Vantage Towers an die neue Oak Holdings übertragen und dadurch Milliarden erlöst.

Weniger Kunden in Europa

Bedenklich muss das Management der Rückgang der Kundenzahlen stimmen. So sank die Zahl der Mobilfunkkunden in Europa von 66,4 auf 64,8 Millionen und die der Breitbandkunden von 25,6 auf 24,7 Millionen. Vodafone nennt hier „schlechte Erfahrungen“ der Kunden als Grund.

Zum Vergleich: In Afrika ist die Zahl der Mobilfunkkunden von 184,5 auf 189,9 Millionen gestiegen.

Ausblick enttäuscht

Der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr versetzt Anleger auch nicht gerade in Entzücken. Vodafone rechnet nur noch mit einem Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (EBITDA AL) von 13,3 Milliarden €. Zudem wird ein Rückgang des Free Cashflow auf 3,3 Milliarden € (Vorjahr: 4,8 Milliarden €) prognostiziert.

An der Dividende rütteln die Briten vorerst nicht. Am 4. August werden wie geplant 0,045 € je Aktie ausgeschüttet. Ex-Tag ist der 8. Juni. Insgesamt beträgt die Dividende aufs Jahr gesehen somit 0,09 €.

Das plant das Management

Konzernchefin Della Valle präsentiert einen Fahrplan, der in den vergangenen fünf Monaten erarbeitet sowie in Teilen bereits eingeleitet worden ist und zu einem Turnaround führen soll.

Er umfasst drei Säulen: 11.000 Stellen sollen in den kommenden drei Jahren abgebaut werden, sowohl in der Zentrale als auch an lokalen Standorten. Zweitens soll erheblich in die Marke und das Kundenerlebnis investiert werden. Schließlich sollen explizit in Deutschland Preismaßnahmen ergriffen werden und es soll in Spanien eine strategische Neuausrichtung erfolgen, die noch nicht näher spezifiziert ist.

Aktie günstig bewertet

Die Analysten der US-Bank JPMorgan bewerten die Geschäftszahlen als schwach und die aktualisierte Strategie als wenig inspirierend – das muss man wohl leider unterstreichen. Vodafone hat anscheinend so viel Boden verloren, insbesondere gegenüber dem Wettbewerber Deutsche Telekom in Deutschland, dass es sehr schwierig werden und lange dauern dürfte, hier wieder Marktanteile zurückzuerobern.

Viele Anleger verlieren aktuell offensichtlich die Geduld und springen ab. Dabei war klar, dass man letzten Endes wohl oder übel einen sehr langen Atem mitbringen muss, wenn man diese Aktie im Depot hat.

Auf der anderen Seite ist die Aktie bei einem Börsenwert des Unternehmens von rund 26 Milliarden € bei einem operativen Ergebnis von 13,3 Milliarden € zweifellos günstig. Und zusätzlich gibt es eine attraktive Dividende mit einer aktuellen Dividendenrendite von knapp 9,2%.

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