Viking Therapeutics: Knallt's jetzt wieder hoch?
Im letzten Jahr war die Viking-Aktie ein großer Biotech-Highflyer an der Börse. Die Euphorie hat sich mittlerweile weitgehend gelegt. Das heißt: Die Aktie ist wieder einen genaueren Blick wert.
Viking Therapeutics bietet weiterhin immenses Potenzial mit seinem Wirkstoffkandidaten VK2735. Dabei handelt es sich um ein neues Medikament, das gleichzeitig die Rezeptoren GLP-1 (glucagon-like peptide 1) und GIP (glucose-dependent insulinotropic polypeptide) aktiviert. Getestet wird VK2735 sowohl als Injektion als auch in Tablettenform.
95 Milliarden Dollar schwerer Markt
Die beiden führenden Unternehmen auf diesem Gebiet, Eli Lilly mit seinem Wirkstoff Tirzepatid (zugelassen unter den Namen Zepbound gegen Adipositas und Mounjaro gegen Typ-2-Diabetes) sowie Novo Nordisk mit Semaglutid (bekannt als Ozempic/Wegovy), erzielten im Jahr 2024 gemeinsam über 42 Milliarden US-Dollar Umsatz. Allein im ersten Quartal 2025 generierten Zepbound 2,31 Mrd. USD, Mounjaro 3,84 Mrd., Ozempic rund 4,99 Mrd. und Wegovy 2,65 Mrd. USD – insgesamt also knapp 14 Mrd. innerhalb von drei Monaten. Laut Goldman Sachs könnte der Markt für Adipositas-Medikamente bis 2030 auf über 95 Mrd. USD anwachsen.
Die Beliebtheit dieser Medikamente erklärt sich aus ihrer Wirksamkeit bei der Gewichtsreduktion. Zepbound führte zu einer durchschnittlichen Gewichtsabnahme von 20,9 % nach 72 Wochen; Semaglutid erreichte bei höherer Dosierung vergleichbare Werte. Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen treten zwar häufig auf, gelten aber bislang als beherrschbar und nicht langfristig schädlich.
Im Februar 2024 veröffentlichte Viking erste Studiendaten zu VK2735, laut denen nach nur 13 Wochen eine Gewichtsreduktion von 14,7 % (bzw. 13,1 % im Vergleich zu Placebo) erzielt wurde. Die Aktie reagierte mit einem sprunghaften Anstieg von etwa 20 auf über 80 USD – der Markt sah in Viking plötzlich einen potenziellen dritten großen Player im GLP-1-Markt.
Rund 18 Monate später liegt der Kurs jedoch wieder bei etwa 28 USD – ein Rückgang von rund 65 %. Die Marktkapitalisierung beträgt aktuell etwa 3,1 Mrd. USD. Für ein Unternehmen mit einem so vielversprechenden Wirkstoff scheint das eine deutlich zu niedrige Bewertung zu sein.
Was ist passiert?
Der Rückgang lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen. Zum einen dominieren Lilly und Novo Nordisk das Feld bereits, mit mehreren Zulassungen in unterschiedlichen Indikationen – einschließlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen und chronischer Nierenerkrankung. Ihre Studien umfassten tausende Patienten; im Vergleich dazu war die VK2735-Studie mit nur 35 Patienten in der höchsten Dosisgruppe sehr klein. Die Euphorie um Viking war womöglich eher spekulativ als datenbasiert.
Zudem haben Lilly und Novo bereits weitere, noch leistungsfähigere Wirkstoffe in der Pipeline, ebenso wie andere große Pharmakonzerne und Biotechunternehmen weltweit. Die Konkurrenz ist mittlerweile riesig – Viking steht also unter enormem Druck, sich durch valide, belastbare Daten zu behaupten.
Ausblick – die Chance zur Kurswende
Dennoch hat Viking die Zeit genutzt: Im Februar 2024 sicherte man sich durch eine Kapitalerhöhung 550 Mio. USD (bei einem Kurs von 85 USD pro Aktie) und verfügte Ende des ersten Quartals 2025 über mehr als 850 Mio. USD an Barmitteln. Damit ist das Unternehmen gut gerüstet, um größere Studien zu finanzieren.
Am 25. Juni kündigte Viking den Start seines Phase-3-Programms „VANQUISH“ an, in dem VK2735 als Injektion getestet wird – einmal bei adipösen Erwachsenen und einmal bei Patienten mit Adipositas und Typ-2-Diabetes. Beide Studien laufen über 78 Wochen und sollen zusammen mehr als 5.500 Patienten einschließen. Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende 2026 vorliegen.
Zusätzlich testet Viking seit Januar 2025 in der Phase-2-Studie „VENTURE“ die orale Form des Medikaments. Die Ergebnisse dieser Studie, die rund 280 Teilnehmer umfasst, werden für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet. Erste Daten aus der Phase 1 sind vielversprechend, auch wenn bei der höchsten Dosis (100 mg) alle neun Testpersonen Nebenwirkungen zeigten.
Viking ist unterbewertet
Ich halte die Viking- Aktie für unterbewertet. Das Unternehmen ist mit VK2735 in seiner Entwicklung weiter fortgeschritten als viele Konkurrenten, verfügt über ausreichend Kapital und adressiert einen Milliardenmarkt. Wichtig ist dabei nicht, dass das Medikament besser als Tirzepatid oder Semaglutid sein muss – vielmehr reicht es, wenn es vergleichbare Wirksamkeit bei guter Verträglichkeit bietet. Zudem verfolgt Viking innovative Ansätze, etwa eine mögliche monatliche Verabreichung, was einen echten Wettbewerbsvorteil darstellen könnte.
Sollten die bevorstehenden Studiendaten positiv ausfallen, könnte die Aktie schnell wieder auf frühere Höchststände klettern. Und selbst im Worst-Case-Szenario – wenn VK2735 scheitert – hätte Viking mit über 500 Mio. USD Barmitteln sowie weiteren Wirkstoffkandidaten (u. a. gegen MASH und Adipositas über Amylin-Agonisten) noch Optionen für die Zukunft.
Alles in allem halte ich das Chance-Risiko-Verhältnis für attraktiv: Das Abwärtspotenzial scheint weitgehend eingepreist, während das Aufwärtspotenzial – vor allem mit Blick auf die bald anstehenden Studiendaten – erheblich ist. Ich bleibe daher bei meiner Einschätzung: Viking ist ein Kauf – mit Blick auf Q2-Zahlen um den 30. Juli.
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