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Varta-Aktie: Was ist das denn schon wieder?

Frank Giarra / 26.04.23 / 10:02

Schwache Umsätze, tiefrote Zahlen, Stellenabbau: Varta (WKN: A0TGJ5) überrascht erneut mit beunruhigenden Nachrichten. Im frühen Handel sackt die Aktie am Mittwoch zunächst um -7% auf 22,81 € ab. Aktuell erholt sie sich wieder leicht auf 23,48 €. Wann fassen Anleger wieder Vertrauen zu dem Unternehmen? Oder ist das Papier ein Fass ohne Boden?

Der Batteriehersteller Varta aus dem baden-württembergischen Ellwangen hat sich in den vergangenen 15 Jahren einen Marktführerstatus im Hörgerät-Segment erarbeitet und nutzt seine Erfahrung mit Mikrobatterien bei den derzeit beliebten kabellosen Kopfhörern. Zum Kundenkreis gehören auch die Tech-Giganten Apple und Samsung. An der Börse hat das Unternehmen einen Wert von 1 Milliarde €.

Taumelnde Traditionsfirma

Ein taumelndes Traditionsunternehmen sucht nach Auswegen aus der Krise – mit ungewissem Ausgang. Entsprechend dümpelt die Aktie nach ihrem brutalen Absturz im vergangenen Jahr bei Kursen um 23 bis 24 € herum.

Aktuell fragen sich Investoren: Was ist das denn schon wieder?

Denn die Ellwanger, die am Freitag endgültige Zahlen für das verkorkste Geschäftsjahr 2022 präsentieren wollen, haben bereits am Dienstagabend in einer kurzen Ad-hoc-Mitteilung vorläufige Ergebnisse vorgelegt. Und hinter der positiven Schlagzeile, man habe beim bereinigten EBITDA die Prognose für 2022 übertroffen, verbirgt sich leider nichts Gutes.

200 Millionen € Verlust

Entsetzt müssen Anleger feststellen, dass der Batteriehersteller unterm Strich tiefrote Zahlen geschrieben hat, was so nicht absehbar war. So teilt er mit, das Konzernergebnis sei „stark defizitär“ ausgefallen mit einem Minus von rund 200 Millionen €.

Hintergrund sei eine außerplanmäßige Abschreibung auf das Sachanlagevermögen, insbesondere für das Segment „Lithium-Ion CoinPower“. Immerhin ist das mit dem Zusatz versehen, die Abschreibung sei nicht zahlungswirksam.

Umsatz schwächer als erwartet

Beim Umsatz für 2022 zeigt sich indes ein weiteres Mal die schwierige Lage. Er wird nach den neuen Angaben bei 806,9 Millionen € liegen und damit am unteren Ende der Prognosespanne von 805 bis 820 Millionen €.

Investoren erinnern sich mit Schrecken daran, dass die Prognosen im vergangenen Jahr mehrfach gekürzt worden waren.

Selbst die vermeintlich positive Botschaft, das bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) werde bei 69,5 Millionen € liegen und damit höher als zuletzt prognostiziert (55 bis 60 Millionen €), ist in Wahrheit keine. Denn es ist mitnichten ein Zeichen operativer Stärke, sondern lediglich zurückzuführen auf Einmaleffekte, insbesondere aus Währungsumrechnungen.

Umfänglicher Stellenabbau

Gibt es überhaupt etwas Gutes zu berichten? So seltsam und zynisch es wohl in den Ohren der betroffenen Mitarbeiter klingt, aber der am Dienstag präzisierte umfangreiche Stellenabbau stellt für das Unternehmen und somit auch für Anleger einen Hoffnungsschimmer dar.

Insgesamt will Varta 800 Vollzeitstellen streichen, davon in den nächsten beiden Jahren 390 in Deutschland. Betroffen sind die Standorte in Ellwangen, Nördlingen und Dischingen. Varta beschäftigt weltweit nach eigenen Angaben 4.700 Mitarbeiter. Der Restrukturierungsplan war bereits im März beschlossen worden.

Vorstandssprecher Markus Hackstein kommentiert:

Dabei haben wir den klaren Anspruch, die Vorgaben des Restrukturierungsplans so zu gestalten, dass wir die Zukunft unseres Unternehmens absichern und gleichzeitig möglichst viele Arbeitsplätze erhalten können.

Was heißt das alles für Anleger?

Was bedeutet das alles nun für Anleger? Wie ich zuletzt schon vor einer Woche in diesem Artikel geschrieben hatte, ist vorerst keine signifikante Verbesserung des operativen Geschäfts und der Profitabilität zu erwarten. Deshalb hatte ich auch davon abgeraten, die Aktie vor der Präsentation der endgültigen Geschäftsergebnisse 2022 spekulativ zu kaufen.

Aktie immer noch zu teuer

Für dieses Jahr sollten sich Anleger meiner Meinung nach noch keine allzu großen Hoffnungen machen. Die Aussichten sind bescheiden. Mittel- bis langfristig werden sich die Maßnahmen zur Restrukturierung aber natürlich positiv auswirken. Ein Stellenabbau um fast 20% ist schon eine Hausnummer, um massiv Kosten zu senken und damit die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

Mir persönlich ist die Aktie mit einem angesichts der schwachen operativen Ergebnisse immer noch stolzen Börsenwert von 1 Milliarde € zu teuer. Zudem muss das Management erstmal nachhaltig den Nachweis erbringen, den Karren aus dem Dreck ziehen zu können.

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