US-Schulden: Tickende Zeitbombe und Gefahr für Bank-Aktien?

Trump verunsichert Situation

Ein altbekanntes Gespenst erscheint wieder am Horizont, nur ist es diesmal deutlich gefährlicher. Gemeint ist damit die Staatsverschuldung der USA. Wenn sich die Lage weiter verschärft, könnte das den Bankenmarkt und die Wirtschaft in den Abgrund reißen. Was ist das Gefährliche an dieser Situation?

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Schulden binnen fünf Jahren verdoppelt

Die Schulden der USA wurden immer schon kritisch beurteilt. Jährlich waren Nachtragshaushalte erforderlich, ohne diese wäre der Staatsbankrott eingetreten. Mittlerweile nimmt die Höhe der Schulden jedoch eine gefährliche Dimension an.

Betrugen die Schulden 2019 noch rund 17 Billionen US$, so stiegen sie mittlerweile auf knapp 37 Billionen US$. Die Schuldenuhr zeigt das ganze Drama. Ein Konzept, um diese Lage zu entspannen, ist momentan nicht in Sicht.

Trump verspielt Vertrauen

Der neue US-Präsident hat das handelspolitische Dilemma, Importe sind deutlich höher als die Exporte, zwar erkannt, jedoch völlig falsche Maßnahmen ergriffen. Sein Lösungsansatz waren höhere Zölle.

Was er nicht beachtete, ist, dass Japan und China die größten Anleihegläubiger sind. Unmittelbar nach der Bekanntgabe der US-Zölle setzten größere Verkaufsorder ein – die Folge waren fallende Kurse und somit höhere Zinsen.

Belastend kam hinzu, dass die Ratingagentur Moody das Rating der USA von Aaa auf Aa1 herabsetzte. Um neue Anleihen unterzubringen, müssen diese mit höheren Zinsen ausgestattet werden.

Auch die neue Steuerreform mit dem Namen „Big, Beautiful Bill“ verringert die Staatseinnahmen. Hierbei geht es um hohe Steuersenkungen, was laut Schätzungen jährlich 3,8 Billionen US$ kostet.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Trump mit seinem erratischen Verhalten bezüglich der Zölle viel Vertrauen bei seinen Handelspartnern und den Anleihegläubigern verspielte.

Das Congressional Budget Office (Datenquelle) rechnet für die kommenden Dekaden mit völlig aus dem Ruder laufenden US-Staatsschulden. (Grafik: eigene Darstellung)

Gefahren für Banken nehmen zu

Die Gefahren für die Banken sind direkter und indirekter Art. Banken vergeben direkte Kredite an staatliche Institutionen und nehmen US-Anleihen in ihr eigenes Portfolio. Das ist ein normales Bankengeschäft.

Das Problem bei Anleihen besteht darin, dass höhere Risiken zu fallenden Kursen führen. Die Banken müssen daher Abschreibungen auf ihren Bestand vornehmen. Bei Krediten an staatliche Institutionen werden sie auch vorsichtiger.

Das größere Problem sind jedoch indirekte Gefahren. Steigende Zinsen wirken sich negativ auf die Ertragskraft von Unternehmen aus, was deren Gewinne schmelzen lassen. So wird eine negative Spirale in Gang gesetzt, die zu Zahlungsausfällen führen kann.

Neben den Unternehmen leiden auch die privaten Haushalte unter steigenden Zinsen. Die Folge sind sinkende Konsumausgaben und ebenfalls höhere Privatinsolvenzen. Die Schulden der privaten Haushalte belaufen sich auf rund 18 Billionen US$; jeder Haushalt ist durchschnittlich mit 105.000 US$ verschuldet. Bei diesen Summen steigt das Bankenrisiko durch Zinserhöhungen sehr stark.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Risiko aus der hohen US-Verschuldung für Banken nicht unterschätzt werden sollte. Blaupausen über die Auswirkungen von ausufernden Staatsschulden gibt es genug, zu erwähnen sind die Länder Argentinien und Japan. Auch die Eurokrise 2010, Auslöser waren die hohen Staatsschulden von Griechenland, zeigte die Folgen.

Anknüpfend daran: Die politischen Verwerfungen schaffen neue Gewinner am Aktienmarkt – unser exklusiver Report „Danke, Trump“ zeigt auf, welche drei europäischen Aktien gerade jetzt optimal positioniert sind und langfristig überzeugen werden.

ℹ️ US-Schulden im Überblick

  • Die gesamten US-Schulden belaufen sich auf rund 37 Billionen US$, 2019 lagen sie noch bei 17 Billionen US$.
  • Die BIP-Quote (Verhältnis Schulden zum Bruttoinlandsprodukt) liegt bei ca.124%; Deutschland liegt bei ca.63%.
  • 2024 betrug die Zinszahlung rund 890 Milliarden US$; Tendenz stark steigend.

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