UnitedHealth-Aktie -18%: Was ist denn da los?

Prognoserücknahme und Chefwechsel

Am gestrigen Dienstag krachte die UnitedHealth-Aktie um fast -18% in den Kurskeller und fiel damit auf den niedrigsten Stand seit vier Jahren. Am Mittwochmorgen konnte sich der Kurs der größten privaten Krankenversicherung im europäischen Handel leicht erholen. Was ist bloß los bei UnitedHealth und sollten Anleger genau jetzt in den Dow Jones-Titel einsteigen?

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Prognoserücknahme und Chefwechsel

Erst vor vier Wochen kassierte UnitedHealth seine Jahresprognose ein und gestern folgte die nächste Hiobsbotschaft. Der US-Versicherungskonzern gab bekannt, dass er für 2025 überhaupt keine Prognose mehr abgeben könne.

Grund für die vollständige Rücknahme der Prognose sind angabegemäß unerwartet hohe Kosten für die öffentliche US-Krankenversicherung Medicare. Offenbar ist UnitedHealth derzeit nicht in der Lage, diese genau zu beziffern. Für eine Krankenversicherung das reinste Desaster.

Dieses Desaster kostet nun UnitedHealth-Boss Andrew Witty den Kopf. Der Konzern hat den Vorstandsvorsitzenden mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden. Neuer CEO von UnitedHealth wird der frühere Chef der Krankenversicherung Stephen Hemsley, der das Unternehmen von 2006 bis 2017 leitete. Bankanalysten kommentierten die Entscheidung überwiegend positiv.

Rückenwind durch den US-Präsidenten

Eigentlich müsste es dieser Tage gut für die UnitedHealth-Aktie laufen, denn US-Präsident Trump gibt der Versicherungsbranche Rückenwind. Trump hat den sehr hohen Kosten für verschreibungspflichtige Medikamente in den USA den Kampf angesagt.

Da es in den Vereinigten Staaten keine staatliche Preisregulierung für rezeptpflichtige Arzneien gibt, kosten diese zum Teil erheblich mehr als in anderen Industriestaaten. Trump will dieser Praxis nun ein Ende setzen. Für Krankenversicherungen wäre das eine wünschenswerte Entwicklung, denn sie könnte ihre Kosten reduzieren und mehr Menschen die Möglichkeit geben, sich besser zu versichern.

Ob Trump mit seiner Initiative allerdings Erfolg haben wird, steht in den Sternen. Bereits in seiner ersten Amtszeit hat sich der US-Präsident mehr oder weniger die Zähne an der mächtigen Pharmabranche ausgebissen.

Wo ist der Boden?

Das Chartbild der UnitedHealth-Aktie ist so katastrophal wie noch nie in der Börsengeschichte des Dow Jones-Konzerns. Innerhalb von nur vier Wochen hat der Versicherungstitel alle Unterstützungen der letzten Jahre mit einem Schlag durchbrochen und notiert inzwischen auf dem Niveau von Ende 2020. Es ist völlig unklar, wo die UnitedHealth-Aktie charttechnisch einen Boden findet.

Ein guter Zeitpunkt für Dividendenanleger

UnitedHealth steht derzeit vor einem Berg an Problemen. Es drohen enorme Kostensteigerungen. Eine Gewinnprognose ist derzeit nicht möglich. Und zu allem Überfluss hat der Versicherungskonzern auch noch Ärger mit der US-Justiz, die ihm fehlerhafte Abrechnungen im staatlichen Medicare-Programm vorwirft.

Viel schlimmer kann es eigentlich nicht kommen. Aber eine alte Börsenweisheit besagt, dass man am besten am Höhepunkt des Pessimismus kaufen soll.

Diesen Zeitpunkt sehe ich nun bei der UnitedHealth-Aktie gekommen. Der Börsenwert des Konzerns hat sich innerhalb von fünf Wochen halbiert. Wir sprechen hier aber nicht von irgendeinem Unternehmen, sondern vom größten Krankenversicherungskonzern der USA, der Mitglied im US-Leitindex Dow Jones Industrial ist.

Mich machen derart gewaltige Kursstürze bei langjährig etablierten und profitablen Konzernen immer ein wenig stutzig. Ja, UnitedHealth hat derzeit mit ziemlich großen Problemen zu kämpfen. Aber das ist meiner Meinung nach kein Grund für eine Halbierung des Börsenwertes innerhalb eines Monats.

Vor allem für Dividendenanleger könnte sich zum jetzigen Zeitpunkt eine hervorragende langfristige Einstiegsgelegenheit in die UnitedHealth-Aktie ergeben. Die Dividendenrendite ist aufgrund des massiven Kurssturzes auf knapp 3% gestiegen. Und UnitedHealth hat in der Vergangenheit mit sehr hohen Dividendenwachstumsraten geglänzt. In den letzten zehn Jahren stiegen die Gewinnausschüttungen im Schnitt um über 20 Prozent p.a.

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Ob die UnitedHealth-Aktie inzwischen ihren Boden gefunden hat, kann niemand sagen. Der Newsflow ist momentan extrem negativ und Anleger müssen sich auf weitere schlechte Nachrichten gefasst machen. Aber langfristig sehe ich hier eine sehr spannende Investmentmöglichkeit.

ℹ️ UnitedHealth in Kürze

  • Die UnitedHealth Group (WKN: 869561) ist ein US-Gesundheits- und Versicherungskonzern mit Sitz in Minnetonka im Bundesstaat Minnesota.
  • Der Konzern bietet unter seinem Firmennamen Versicherungsdienstleistungen und unter der Marke „Optum“ Gesundheitsprodukte an.
  • UnitedHealth ist gemessen an den Versicherungsprämien der größte Krankenversicherer in den USA. Gemessen am Umsatz ist der Konzern das zehngrößte Unternehmen der Welt.
  • UnitedHealth ist Mitglied im US-Leitindex Dow Jones und hat einen Börsenwert von rund 282 Milliarden US$.

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