TKMS-Aktie: Volle Kraft voraus?

Von der Vorlage der Geschäftszahlen für 2024/2025  profitierte die TKMS-Aktie gestern nur moderat. Zuletzt war der Kursverlauf ebenfalls verhalten; die anfängliche Euphorie verblasste sehr schnell. Am Dienstag gewinnt sie aktuell +3,2% und steht bei 72,50 €. Was ist hier zu erwarten?

Starke Geschäftszahlen

Erstmals seit der Abspaltung vom Mutterkonzern legte das Unternehmen am 8. Dezember eigene Geschäftszahlen vor. Diese fielen deutlich besser aus als erwartet.

Der Umsatz verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr um 9% auf 2,2 Milliarden €. Das bereinigte EBIT verdoppelte sich auf 131 Millionen €. Die daraus resultierende EBIT-Marge lag bei 6%. Unterm Strich erhöhte sich der Nettogewinn von 88 auf 108 Millionen €.

Viel bemerkenswerter ist der Auftragsverlauf. Der Auftragseingang versechsfachte sich gegenüber dem Vorjahr auf 8,8 Milliarden €. Der gesamte Auftragsbestand lag bei 18,2 Milliarden €. Momentan rüstet die NATO massiv auf, dies schlägt sich in den Bestellungen nieder. Norwegen bestellte zu den bisherigen vier U-Booten zwei weitere. Hohe Auftragseingänge sind seitens der Bundeswehr erfolgt. Zurzeit bewirbt sich die Werft um eine kanadische Ausschreibung von 12 U‑Booten. Aber auch zivile Aufträge wie beispielsweise der Forschungseisbrecher „Polarstern“ gehören zum Auftragsportfolio.

Insgesamt sind die Zahlen als sehr gut zu bezeichnen.

Oliver Burkhard, CEO von TKMS, kommentierte sie so:

Die Kennzahlen unterstreichen die gestärkte Marktposition und Leistungsfähigkeit von TKMS und bilden eine solide Basis für weiteres Wachstum.

Mittelfristig hohe Erwartungen

Für das laufende Geschäftsjahr gibt der Konzern sich noch vorsichtig. Hier wird mit einem Umsatz von –1/+2% gegenüber dem Vorjahr gerechnet. Das bereinigte EBIT soll bei 100 bis 150 Millionen € liegen.

Mittelfristig sieht es jedoch anders aus. Dann wird mit einem Umsatzwachstum von jährlich 10% ausgegangen. Die EBIT-Marge soll auf über 7% steigen.

Vorerst besser an der Seitenlinie

Die Marktteilnehmer belohnten die vorgelegten Zahlen nicht besonders. Hierfür dürfte die schwache Prognose für das laufende Geschäftsjahr verantwortlich sein. Ich erwarte für die nächsten Quartalsberichte einen soliden Geschäftsverlauf; überproportional steigende Gewinne sehe ich jedoch nicht. Um die Aufträge zügig abzuarbeiten, muss die Belegschaft deutlich aufgestockt werden. Zudem sind hohe Investitionen erforderlich.

Der faire Wert dürfte weiterhin bei 77 € liegen, somit ist das Potenzial begrenzt. Bernstein sieht den fairen Wert bei 74 € und die Deutsche Bank bei 80 €. Eine Rückkehr zu Höchstkursen wie im Oktober gibt es wohl vorerst nicht. Die Aufnahme in den MDAX am 22. Dezember dürfte sich positiv auswirken.

Mein Fazit: Nach dem jüngsten Kursanstieg sollten Anleger vorerst abwarten. Zudem gibt es interessantere Rüstungsaktien.

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