ThyssenKrupp-Aktie +6%: Anstieg berechtigt?

Gelungener Jahresauftakt

Die ThyssenKrupp-Aktie entwickelte sich zuletzt sehr positiv. Der solide Quartalsbericht führt am Donnerstag zu einem Anstieg von in der Spitze bis zu knapp +10%, aktuell steht sie bei 4,85 €. Seit dem Tief im September beträgt der Anstieg insgesamt rund +74%. Wie geht es weiter?

stock.adobe.com/Panksvatouny

Start ins neue Jahr gelungen

Die schwache Konjunktur in weiten Sparten des Konzerns setzt sich weiter fort. Dennoch ist der Konzern gut in das neue Geschäftsjahr gestartet. Hauptursache hierfür war das starke Geschäft in der Marinesparte. Hiervon sind die Finanzzahlen vom 13. Februar geprägt.

Der Konzernumsatz in den ersten drei Monaten reduzierte sich von 8,2 auf 7,8 Milliarden €. Verantwortlich hierfür sind eine gesunkene Nachfrage in einzelnen Sparten sowie niedrigere Verkaufspreise.

Die Ergebnislage entwickelte sich genau umgekehrt. Das bereinigte EBIT verbesserte sich von 84 auf 191 Millionen €. Hier machten sich gesunkene Energiekosten sowie niedrigere Kosten für Rohstoffe bemerkbar. Zudem machen sich bereits Ergebnisse des Performanceprogramms bemerkbar.

Der Free Cashflow verbesserte sich deutlich von -531 auf -21 Millionen €. Hierzu trugen die hohen Anzahlen der Schiffsaufträge bei. Die finanzielle Situation des Konzerns ist mit einer Cash-Position von 4,3 Milliarden € gut.

In der Summe sind die Zahlen als sehr solide zu bezeichnen. Ohne die starke Marinesparte wären sie jedoch deutlich schlechter.

Jens Schulte, Finanzvorstand der Thyssenkrupp AG, kommentierte den Jahresauftakt so:

Trotz des herausfordernden Marktumfelds haben wir unsere Performance im 1. Quartal verbessert. Besonders die Steigerung des EBIT verdeutlicht, dass unsere strukturellen Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung erste Erfolge zeigen.

Prognose angepasst

Aufgrund der Resultate im ersten Quartal passte der Konzern die einzelnen Werte an. Beim Umsatzwachstum wird jetzt mit einem Wert von -3 bis 0% gerechnet – zuvor lagen sie bei 0 bis 3%.

Beim bereinigten EBIT stehen weiterhin 0,6 bis 1 Milliarde € auf dem Zettel, ebenfalls wird das Konzernergebnis mit 100 bis 500 Millionen € beibehalten. Gegenüber dem Vorjahr ist die Ertragssteigerung signifikant, beim Konzernergebnis wurde ein Fehlbetrag von 1,4 Milliarden € erzielt.

Beim Free Cashflow werden jetzt statt -400 bis -200 Millionen € 0 bis 300 Millionen € erwartet. Hier wirken sich die Anzahlungen positiv aus.

Transformationsprozess schreitet voran

Der Essener Konzern arbeitet weiterhin an einem Spin-Off-Verfahren der Marinesparte TKMS. Hierdurch soll der Konzern weiter auf seine Kernkompetenzen reduziert werden. Die Marinetochter kann sich dadurch besser entwickeln. Neben dem Bund gibt es weitere Interessenten für einen Einstieg.

Auch bei der größten Problemtochter, der Stahlsparte, besteht weiterhin Handlungsbedarf. Der Anteil der EP Group soll auf 50% angehoben werden. Der Verkauf der indischen Tochter für 440 Millionen € stärkt deren Finanzbasis. An einem deutlichen Personalabbau wird ebenfalls festgehalten.

Was bedeutet das für die Aktie?

Die Marktteilnehmer honorierten heute die Fortschritte bei der Sanierung. Allerdings sind die Kernprobleme, insbesondere im Stahlbereich, noch nicht beseitigt.

Ich bin der Ansicht, dass die Aktie derzeit leicht überbewertet ist, der faire Wert dürfte bei 4,50 € liegen. Der Anstieg seit September ist zu stark ausgefallen, allerdings war der Rückgang seit April letzten Jahres ebenfalls übertrieben.

Erst wenn die beiden großen Themen, Abspaltung der Marinesparte und Stabilisierung der Stahlsparte, gelöst sind, ist mit einem stärkeren Kursanstieg zu rechnen.

Die Analysten sind sehr unterschiedlich eingestellt. Die Baader Bank behält ihr Kursziel mit 5,40 € bei, JP Morgan sieht den fairen Wert bei 4,10 € und hält die Aktie für überbewertet.

Mein Fazit: Wer Gewinne erzielte, sollte gelegentlich an Mitnahmen oder Teilmitnahmen denken. Ein Einstieg auf dem jetzigen Niveau ist wenig ratsam. Wer übrigens auf der Suche nach den vielversprechendsten Dividendentiteln für 2025 ist, findet im aktuellen Report „Dividenden Top-Picks 2025“ wertvolle Anregungen zu zehn potenziellen Outperformern.

ℹ️ Thyssenkrupp in Kürze

  • Thyssenkrupp mit Hauptsitz in Essen ist ein diversifizierter Industrie- und Technologiekonzern mit Schwerpunkt in der Stahlherstellung.
  • Der Konzern ging 1999 aus der Fusion der beiden Traditionsunternehmen Friedrich Krupp AG und Thyssen AG hervor.
  • Thyssenkrupp ist im Nebenwerteindex MDAX notiert und ist aktuell 3 Milliarden € wert.

💸 sharedealsPlus: Jetzt Mitglied werden und kassieren!

Du willst Dein Depot auf das nächste Level hieven? Mach mit in Deutschlands aktivster und erfolgreichster Aktien-Community! Hier hast Du einen direkten Draht zu Börsenprofis und engagierten Anlegern und bekommst täglich Top-Tipps. Registriere Dich am besten noch heute hier.

Zugehörige Kategorien: Rohstoff-Aktien