The Platform Group: Ein kluger Schachzug

Unternehmensanleihe
Marco Messina
20.06.24 um 11:27

The Platform Group (WKN: A2QEFA) will kurzfristig über 25 Millionen € über eine Anleihe einsammeln, gleichzeitig korrigiert der Aktienkurs. Was bedeutet das jetzt für die Aktionäre?

stock.adobe.com/Plaifah

Privatplatzierung steht bevor

The Platform Group möchte voraussichtlich noch im Juni oder Juli eine Anleihe mit einem Gesamtvolumen bis 25 Millionen € nach norwegischem Recht, einen sogenannten Nordic Bond, ausgeben. Die Emission soll im Wege einer Privatplatzierung sowie eines öffentlichen Angebots in Deutschland und Luxemburg erfolgen, das für Juni oder Juli 2024 angestrebt wird.

Das öffentliche Angebot erfolgt nach Unternehmensangaben noch unter dem Vorbehalt der Billigung eines Wertpapierprospekts durch die regulierenden Behörden in Luxemburg. Die Transaktion wird von Pareto Securities AS als Lead Manager begleitet. Und hier wird es jetzt spannend.

Auf den Spuren von Katjes, Hörmann, Karlsberg Brauerei und DEAG

Auf den ersten Blick sieht es komisch aus, dass ein Mittelständler aus Deutschland einen Nordic Bond ausgeben will. Was steckt hinter dieser Idee?

Der Markt für Nordic High Yield Bonds ist mit einem ausstehenden Volumen von circa 50 Milliarden € der größte europäische Markt für bankenunabhängige Finanzierungen mittelständischer Unternehmen, kurz KMU. Alleine in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 wurden über 7,5 Milliarden € bei institutionellen und privaten Investoren platziert. Pareto Securities befinden sich in diesem Segment in einer Führungsposition und haben von diesen 7,5 Milliarden € alleine rund 4,6 Milliarden € platziert.

Etablierte deutsche Mittelstandsanleihe-Emittenten wie Katjes International, Hörmann, Karlsberg Brauerei und DEAG entschieden sich in der Vergangenheit bereits bei ihren Anleihen für das Nordic Bond-Format, was die anhaltende Attraktivität dieses Formats unterstreicht.

Nun plant das also auch The Platform Group, die damit ihre bestehende Investorenbasis um internationale institutionelle Investoren erweitern könnte.

Welche Übernahme steht vor der Tür?

Die Erlöse aus der Anleiheemission sollen nach Unternehmensangaben dem weiteren Wachstum der Gesellschaft dienen, insbesondere dem Erwerb von vier weiteren M&A-Zielen im zweiten oder dritten Quartal 2024.

Das zweite Quartal ist ja nun fast rum, sodass ich davon ausgehe, dass damit eher Übernahmen im dritten Quartal bezahlt werden. Vor allem könnten diese Übernahmen dann ohne Verwässerung der Altaktionäre erfolgen, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirken sollte.

Oder sehen wir etwa tatsächlich noch die Platzierung innerhalb der kommenden Tage und umgehend die nächste Übernahme?

Kursrückgang als Kaufchance?

Nach einer deutlichen Kursrallye seit Jahresanfang korrigiert der Aktienkurs in den letzten Tagen von über 10 € auf nunmehr 8,40 € deutlich. Im aktuell unsicheren Marktumfeld ziehen Investoren Gelder aus dem Aktienmarkt heraus und nehmen bei einigen ihrer Investitionen Gewinne mit.

Gerade bei Aktien, die eine geringere Handelsliquidität aufweisen, kann das zu größeren Bewegungen im Aktienkurs führen.

Aber einen ähnlichen Effekt sehen wir natürlich auch, wenn die Gelder wieder in eine Aktie fließen, so wie es bei The Platform Group höchstwahrscheinlich bei Bekanntgabe der nächsten Übernahmen und darauffolgend eventueller erneuter Prognoseanhebungen erfolgen könnte.

Die Analysten der Schweizer Investmentbank UBS sehen in den kommenden Monaten ein großes Potenzial für Small Cap-Aktien. Ihre Untersuchungen zeigen eine historische Korrelation zwischen der Performance von Small Caps und den Renditen von Staatsanleihen.

„Im vergangenen Jahr haben sich Small Cap-Aktien besser entwickelt, wenn die Renditen der Staatsanleihen gesunken sind“, heißt es in der UBS-Notiz. Daher könnte die jetzige Kurskorrektur für langfristige Anleger eine attraktive Chance darstellen.

ℹ️ The Platform Group vorgestellt

  • The Platform Group AG ist ein Software-Unternehmen, welches in zahlreichen Branchen Plattformlösungen betreibt.
  • Über 11.800 Partner sind, stand März 2024, auf den Plattformen aktiv.
  • Die Umsatzprognose für 2024 liegt derzeit bei 480 bis 500 Millionen €., für 2025 bei 550 Millionen €
  • Ursprünglich im stationären Schuhhandel gestartet, bietet die TPG ihren Partnern mittlerweile softwarebasierte Plattformlösungen, insbesondere für Händler, an, für die sich ein umfangreicher und aufwendiger eigener Online-Shop nicht lohnen würde.
  • Der Hauptsitz des Konzerns ist im Schloss Elbroich in Düsseldorf.
  • Die Aktie des Unternehmens ist an der Börse aktuell mit rund 200 Millionen € bewertet.

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Interessenkonflikt: Ein Interessenkonflikt besteht darin, dass der Herausgeber für seine Berichterstattung über The Platform Group vom Unternehmen vergütet wurde.
Mitarbeiter des Herausgebers sowie der Herausgeber können selbst Aktien des besprochenen Unternehmens The Platform Group halten, diese jederzeit veräußern und dabei von erhöhter Handelsliquidität profitieren können. Somit besteht konkret und eindeutig ein Interessenkonflikt. Der Autor hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrags keine Aktien des besprochenen Unternehmens.

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