Tesla-Aktie: Schrott bleibt Schrott

Zahlreiche Bürden

Der Kursverlauf der Tesla-Aktie nimmt immer dramatischere Züge an. Gestern stürzte das Papier von Elon Musks Autobauer um weitere -15% in den Kurskeller. Innerhalb von nicht einmal drei Monaten hat sich der Börsenwert von Tesla mehr als halbiert. Wann könnte der Kurssturz zu Ende sein und können Anleger mit der Tesla-Aktie nun ein Schnäppchen machen?

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Eine lange Liste an Belastungsfaktoren

Die Liste der aktuellen Belastungsfaktoren für die Tesla-Aktie ist so lange wie seit langem nicht mehr. Zuallererst ist es natürlich der dramatische Absatzrückgang, der Tesla dieser Tage schwer belastet. Das Beispiel Deutschland zeigt deutlich dessen Dimension: Im Januar ging der Tesla-Absatz hierzulande um fast 60% zurück und im Februar verkaufte der Autobauer 76% weniger Autos in der Bundesrepublik als im Jahr zuvor.

Und das, obwohl der Markt für Elektroautos gleichzeitig gewachsen ist. Im Klartext: Tesla verliert in dramatischer Weise Marktanteile an seine Wettbewerber.

Wir sprechen also eigentlich nicht von einem Absatzrückgang, sondern von einem Totaleinbruch. Das Schlimme daran ist, dass Deutschland beileibe kein Einzelfall ist. Auch in anderen Staaten hat sich die Nachfrage der Autokäufer mehr oder weniger in Luft aufgelöst. Vor allem in Europa scheinen die Konsumenten kein Interesse mehr an der Marke zu haben.

Man kann es Autokäufern nicht verübeln, dass sie Tesla-Fahrzeuge inzwischen links liegen lassen. Seit Jahren gibt es praktisch keine Neuheiten mehr in der Modellpalette. Das Model 3 erhielt erst 2023, sechs Jahre nach dem Marktstart, sein erstes Facelift. Das Model Y ist bereits fünf Jahre alt und bekommt 2025 seine erste Modellpflege. Und das Modell wurde innerhalb von 13 Jahren erst zweimal überarbeitet.

Neue Modell – Fehlanzeige. Während andere Hersteller, allen voran die großen asiatischen und europäischen Autobauer, jedes Jahr fünf bis zehn neue Modelle auf den Markt bringen, sucht man bei Tesla vergeblich nach neuen Autos. (Übrigens: Unser Report "Motoren-Machtkampf: Europa vs. China" enthüllt nicht nur potenzielle Kursvervielfacher, sondern warnt auch vor Branchenriesen, die vor dem Absturz stehen könnten.)

Elon Musk ist zum Problem geworden

Zu einem weiteren großen Belastungsfaktor für die Tesla-Aktie hat sich inzwischen Elon Musk selbst entwickelt. Während Musk in den Anfangsjahren des Autobauers mit seinen visionären Ideen zweifellos für einen Großteil des Erfolges von Tesla verantwortlich war, muss man ihn inzwischen klar als Hauptschuldigen für den Misserfolg seiner Autofirma benennen.

Musk hat es verabsäumt, mit dem Wettbewerb Schritt zu halten. Der einstige technologische Vorsprung von Tesla ist seit mehreren Jahren nicht mehr vorhanden.

Aber wie soll Musk auch für neue Ideen bei Tesla sorgen? Er hat schlichtweg keine Zeit für die Führung seiner Autofirma. Auch für den bekennenden Workaholic hat der Tag nur 24 Stunden, und die meiste Zeit scheint sich Musk um sein neues Amt als Effizienzberater der US-Regierung zu kümmern. Hinzu kommt das Management von X, SpaceX und weiterer Unternehmen.

Neben seiner Zeitknappheit sorgt Musk aber inzwischen auch aufgrund seiner politischen Ansichten für Unmut bei Millionen von Menschen. Seine Radikalität in der Entlassung Tausender Regierungsmitarbeiter in den USA hat ihn zu einem Feindbild in den Vereinigten Staaten und in Europa gemacht.

Und als wäre das alles nicht genug, sorgt auch die neue US-Handelspolitik von Präsident Trump für große Unsicherheit in der internationalen Automobilindustrie. Noch ist völlig unklar, wie weit die USA, China und Europa ihre Zollschrauben drehen werden.

Ein katastrophales Chartbild

Das Chartbild der Tesla-Aktie befindet sich in einem katastrophalen Zustand. Der Autotitel hat in den letzten Wochen zahlreiche wichtige Unterstützungen durchbrochen.

Der nächste Support liegt bei 220 US$. Sollte auch er nicht halten, dürfte die Tesla-Aktie in den kommenden Tagen unter die 200 US$-Marke fallen.

Tesla ist nur ein stinknormaler Autobauer

Ich habe länger damit gerungen, ob ich einen so drastischen Titel für meine Analyse der Tesla-Aktie wählen sollte. Aber angesichts der Dramatik der Situation halte ich ihn für angemessen.

Seit vielen Jahren warne ich Anleger aus den oben genannten Gründen vor einem Investment. Die Unternehmensbewertung von Tesla ist ein gewaltiges Luftschloss, das sich nun endlich in Luft auflöst.

Seit Jahren fantasieren Analysten und Anleger davon, dass Tesla ein KI-Robotaxi-Roboter-Unternehmen sei, was eine wesentlich höhere Bewertung als andere Autohersteller rechtfertige. Nein, tut es nicht! Tesla ist ein stinknormaler Autobauer, der in einer massiven Krise steckt.

Das Forward-KGV der Tesla-Aktie liegt auch nach der dramatischen Talfahrt immer noch bei 75. Ich habe keine Ahnung, warum Tesla nach wie vor eine Bewertung verdient, die beim Zehnfachen der meisten anderen Autobauer liegen soll.

Inzwischen haben erste Banken damit begonnen, ihre Kursziele für die Tesla-Aktie zu verringern – zum Teil drastisch. Meiner Meinung nach ist das alles für zu spät und viel zu wenig. Um es ganz klar zu sagen: Ich würde die Tesla-Aktie nicht einmal für 50 US$ kaufen. Schrott bleibt Schrott – auch wenn er von Elon Musk kommt.

ℹ️ Tesla in Kürze

  • Der 2003 gegründete US-Autohersteller mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas ist derzeit der weltweit zweitgrößte Hersteller von Elektroautos. Neben Fahrzeugen stellt Tesla (WKN: A1CX3T) auch Batteriespeicher und Photovoltaikanlagen her.
  • Die Fahrzeuge und teilweise auch die Batterien werden in Gigafactories genannten Großfabriken produziert. Derzeit betreibt Tesla Gigafactories in den USA, Deutschland und China.
  • Tesla ist Mitglied in den US-Leitindizes Nasdaq 100 und S&P 500 und ist ca. 695 Milliarden US$ wert.

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