Super Micro Computer: Comeback dank KI?

100 Dollar wieder möglich
Gideon Crest

Unsere bullishe Einschätzung zu Super Micro Computer seit seinem großen Kursdesaster Ende letzten Jahres hat sich bestätigt. Die Aktie befindet sich wieder im Aufwärtstrend. Was ist jetzt möglich?

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Stolze Kursgewinne im 2. Quartal

Allein seit April konnte der Kurs von Super Micro wieder über 40 % zulegen, während der S&P 500 im selben Zeitraum lediglich rund 12 % an Wert gewann. Trotz der hohen Volatilität der Aktie und früherer, teils deutlicher Rücksetzer bleibe ich äußerst positiv gestimmt und halte an meiner Einstufung als „Strong Buy“ fest. Denn aus fundamentaler Sicht ist die Aktie nach wie vor deutlich unterbewertet, während das Unternehmen gleichzeitig konsequent an seiner Wettbewerbsposition im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz arbeitet.

Besonders auffällig ist die immer noch niedrige Bewertung: Der faire innere Wert der Aktie liegt nach meiner Einschätzung bei etwa 100 US-Dollar und damit signifikant über dem aktuellen Kursniveau von rund 50 Dollar. Betrachtet man das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von nur etwa 1,3, so fällt auf, dass SMCI damit nicht nur deutlich günstiger bewertet ist als klassische Wachstumsunternehmen, sondern sogar günstiger als etablierte Value-Titel wie Pfizer oder Home Depot.

Fokus KI-Markt

Die Unternehmensführung überzeugt weiterhin mit einer klaren strategischen Ausrichtung auf den KI-Markt, was sich auch im starken Umsatzwachstum zeigt. Während das Unternehmen vor vier Jahren erstmals die Marke von 1 Milliarde US-Dollar Quartalsumsatz überschritt, liegt der Umsatz heute stabil zwischen 4 und 5 Milliarden Dollar pro Quartal. Es ist natürlich, dass Wachstumsraten relativ betrachtet abnehmen, wenn die Vergleichsbasis steigt. In absoluten Zahlen jedoch bleibt das Wachstum beeindruckend: Bereits bis Ende 2025 wird ein Anstieg auf über 7 Milliarden Dollar pro Quartal erwartet. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von rund 28 Milliarden US-Dollar ergibt sich daraus ein annualisiertes KUV von etwa 1 – was auf eine eklatante Unterbewertung hinweist.

Hohe Investitionen

Einige Investoren zeigten sich zuletzt skeptisch, da das Gewinnwachstum mit der Umsatzentwicklung nicht Schritt hielt. Diese Entwicklung lässt sich jedoch nachvollziehen: SMCI hat in den letzten Jahren seine Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) sowie in Sachanlagen massiv gesteigert, um mit der hohen Nachfrage nach KI-Servern Schritt zu halten. Die Ausgaben für F&E haben sich in den letzten drei Jahren nahezu verdoppelt, und auch die Investitionen in Sachanlagen liegen inzwischen mehr als dreimal so hoch wie im Geschäftsjahr 2023. Angesichts der traditionell hohen Kapitalrenditen von SMCI ist davon auszugehen, dass sich diese Investitionen mittelfristig auszahlen werden. Analysten rechnen bereits in den kommenden Quartalen mit einer Rückkehr des Gewinns pro Aktie auf Wachstumskurs, was ein deutliches Signal dafür ist, dass der Investitionshöhepunkt möglicherweise bereits überschritten ist.

Solide Liquidität

Trotz des rasanten Wachstums agiert das Unternehmen weiterhin mit Bedacht. Die Zahl der ausstehenden Aktien hat sich in den letzten fünf Quartalen lediglich um rund zwei Prozent erhöht – ein überschaubarer Anstieg, insbesondere vor dem Hintergrund, dass sich der Buchwert pro Aktie im selben Zeitraum von 8,70 auf 10,70 Dollar verbessert hat. Auch sonst zeigt sich die Bilanz robust: Die kurzfristigen Vermögenswerte übersteigen die kurzfristigen Verbindlichkeiten um ein Vielfaches, die Verschuldung ist mit rund zehn Prozent der Marktkapitalisierung niedrig, und die vorhandene Liquidität beträgt beachtliche 2,5 Milliarden US-Dollar. Auch die jüngste Platzierung von wandelbaren Anleihen im Volumen von 2 Milliarden Dollar ändert nichts an der finanziellen Solidität – das entspricht weniger als zehn Prozent des aktuellen Börsenwerts.

Partnerschaften schaffen Vertrauen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die technologische Ausrichtung des Unternehmens. SMCI pflegt enge Partnerschaften mit allen drei führenden Anbietern von Prozessoren für Rechenzentren – Nvidia, AMD und Intel – und setzt damit auf breite Diversifikation statt einseitiger Abhängigkeiten. Im Juni präsentierte das Unternehmen über 30 neue Produkte auf Basis der Blackwell-Plattform von Nvidia, kündigte neue GPU-Lösungen mit AMDs Instinct MI350 an und erhielt eine wichtige Branchenzertifizierung für seine Flüssigkühlsysteme in Zusammenarbeit mit Intel. Diese Offenheit gegenüber verschiedenen Technologiepartnern verschafft SMCI eine strategisch vorteilhafte Position im wachsenden KI-Ökosystem.

Zudem profitiert das Unternehmen unmittelbar von der anhaltenden Investitionswelle im Bereich künstlicher Intelligenz. Die weltweit führenden Cloud-Anbieter investieren Milliarden in den Ausbau ihrer Rechenzentren. Amazon kündigte jüngst Investitionen in Höhe von 13 Milliarden Dollar in Australien an, Oracle und OpenAI vereinbarten ein milliardenschweres Cloud-Joint-Venture, und Meta führt Gespräche über eine Finanzierung von Rechenzentren im Umfang von 29 Milliarden Dollar. All diese Entwicklungen wirken sich direkt positiv auf SMCI aus, da das Unternehmen als Systemlieferant mit starker technologischer Basis eng in diese Projekte eingebunden ist.

Attraktive Bewertung

Auch aus Bewertungssicht bleibt die Aktie attraktiv. Mein DCF-Modell basiert auf Eigenkapitalkosten von 8,62 Prozent und einer langfristigen Wachstumsrate von vier Prozent. Die Free-Cashflow-Marge wird für das erste Jahr auf null gesetzt, da SMCI noch stark investiert – ab dem zweiten Jahr steigt sie schrittweise um je einen Prozentpunkt pro Jahr. Selbst unter diesen konservativen Annahmen liegt der faire Wert bei rund 100 Dollar je Aktie. Und selbst mit einer extrem vorsichtigen Annahme von nur zwei Prozent langfristigem Wachstum ergäbe sich ein Aufwärtspotenzial von 48 Prozent gegenüber dem aktuellen Kurs.

Natürlich gibt es auch Risiken. Auf der operativen Seite besteht eine gewisse Umsatzkonzentration: Ein erheblicher Anteil des Geschäfts entfällt auf wenige Großkunden. Sollte sich deren finanzielle Situation oder Geschäftsmodell verschlechtern, könnte das SMCI treffen. Auch die Konkurrenzsituation bleibt angespannt. Große Anbieter wie Dell, Cisco oder Lenovo verfügen über gewaltige Budgets für Forschung und Entwicklung und wollen im KI-Markt mitmischen. SMCI muss daher kontinuierlich innovativ bleiben und sich differenzieren – was hohe Investitionen und eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Rendite bedeutet. Schließlich ist nicht zu leugnen, dass ein Einstieg nach einer derart starken Kursrally auch mit kurzfristigen Kursrisiken verbunden ist – vor allem, wenn kurzfristig orientierte Investoren Gewinne mitnehmen.

Alte Höchststände wieder möglich

Unterm Strich jedoch überwiegen die positiven Aspekte deutlich. SMCI verfügt über starke fundamentale Kennzahlen, eine klare strategische Ausrichtung, und die Bewertung spricht weiterhin für erhebliches Aufwärtspotenzial. Angesichts der sich verstärkenden KI-Dynamik und der konsequenten Arbeit des Managements an der technologischen Positionierung bleibt SMCI für mich ein klarer Kauf und alte Kurshochs von über 100 US$ für die aktuell unter 50 US$ handelnde Aktie erscheinen mittel- und erst recht langfristig wieder möglich.

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