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Stellantis-Aktie: Ist sie eine heiße Turnaround-Wette?

Dramatischer Umsatzrückgang

Der Kurs der Stellantis-Aktie (WKN: A2QL01) entwickelte sich in den vergangenen Monaten noch erheblich schlechter als der von Volkswagen. Gestern ging es mit dem Papier des französisch-italienisch-amerikanischen Autokonzerns allerdings um fast 3% nach oben. Geben die Quartalszahlen Anlass zur Hoffnung und ist die Aktie ein heißer Turnaround-Kandidat an der Börse?

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Dramatischer Absatz- und Umsatzrückgang

Die von Stellantis vorgelegten Zahlen für das abgelaufene Quartal sind alles andere als ein Hoffnungsschimmer. Der Absatz brach im dritten Quartal auf 1,15 Millionen Autos ein. Damit verkaufte der Mutterkonzern von Chrysler, Fiat, Peugeot, Opel und vielen weiteren Marken 20% weniger Fahrzeuge als noch im Vorjahr.

Noch schlimmer erwischte es den Umsatz. Der Konzernerlös ging um satte 27% auf 33 Milliarden € zurück. Analysten hatten im Vorfeld mit 36,6 Milliarden € gerechnet, also gut 10% mehr.

Das größte Sorgenkind von Stellantis ist nach wie vor der nordamerikanische Markt. Der Konzern hat zu lange der schwachen Absatzentwicklung in den USA tatenlos zugesehen und die Produktion aufrechterhalten, gleichzeitig Kunden aber keine oder zu geringe Rabatte gewährt.

Die Folge: Die Autos der Marken Chrysler, Dodge, Jeep & Co. wurden zu Ladenhütern und stapelten sich auf den Höfen der Händler. Zudem leidet Stellantis unter dem verstärkten Wettbewerb auf dem US-Automarkt.

Inzwischen hat die Konzernführung reagiert, die Produktion gedrosselt und Händlern größeren Spielraum zur Rabattierung gegeben. Gleichzeitig führt Stellantis eine wahre Modelloffensive durch. Der Konzern bringt nach Unternehmensangaben 2024 fast 20 neue Automodelle auf den Markt. Auch das sorgt bekanntermaßen bei Kunden für Kaufzurückhaltung, weil sie auf die neuesten Fahrzeuge warten.

Das sagen die Analysten

Die Analysten-Community teilt sie derzeit in zwei Lager: Optimisten und Skeptiker. Zu den Optimisten zählen die US-Bank JPMorgan und die Schweizer Großbank UBS. Beide Geldhäuser raten zum Kauf der Stellantis-Aktie bei Kurszielen von 17 bzw. 16 €, was einem Upside von ca. 30 bis 35% entspricht. Die Großbanken sehen Stellantis auf einem guten Wege, die Lagerbestände zu reduzieren und gleichzeitig an der attraktiven Dividenden- und Aktienrückkaufpolitik festzuhalten.

Deutlich skeptischer beurteilen die kanadische Bank RBC und die britische Investmentbank Jefferies die Lage von Stellantis. Beide Banken raten nur zum Halten der Aktie. Während Jefferies mit einem Kursziel von 14 € nur ein sehr geringes Aufwärtspotenzial sieht, glaubt die RBC mit einem fairen Wert von 12 € sogar an ein Downside für die Stellantis-Aktie. Sie sehen vor allem die Großbaustelle Nordamerika kritisch.

Noch keine Trendwende

Die Stellantis-Aktie hat sich in den letzten vier Wochen bei ihrem 3-Jahrestief von 12 € stabilisiert. Das ist erst mal eine gute Nachricht.

Die schlechte Nachricht ist jedoch, dass sich bislang auch keine Trendwende abzeichnet. Der Autotitel macht noch keine Anstalten, nach oben auszubrechen.

Ein spottbilliges Investment?

Auch ich bin in Bezug auf die Stellantis-Aktie im Lager der Skeptiker zu Hause. Einen Absatz- und Umsatzrückgang von über 20% kann man bei einem Autohersteller nicht anders als dramatisch bezeichnen. Er bedeutet schlichtweg, dass der Konzern eine völlig verfehlte Modellpolitik verfolgt hat. Dass die Konzernführung von Stellantis 2024 als „Übergangsjahr“ bezeichnet, ist in meinen Augen eine reine Nebelkerze.

Ähnlich wie Volkswagen stehen auch dem Stellantis-Konzern in den kommenden Monaten harte Einschnitte bevor. Alle Konzernmarken stehen auf dem Prüfstand. Ich bin gespannt, welche von ihnen mittelfristig überleben werden. Diese Einschnitte in Form von Kapazitätsabbau werden hohe Restrukturierungskosten verursachen.

Das einzige Argument, das meiner Meinung nach gegenwärtig für einen Kauf der Stellantis-Aktie spricht, ist die spottbillige Bewertung mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 2,8. Anleger, die vorhaben, sich die Stellantis-Aktie über viele Jahre ins Portfolio zu legen, können sich einen Kauf überlegen.

Ich wage aber zu bezweifeln, dass Stellantis schon seinen Boden gefunden hat. Anleger müssen sich meiner Einschätzung nach noch auf weitere schlechte Nachrichten einstellen.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 38 Milliarden € wert.

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