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Stellantis-Aktie: Die Köpfe rollen

Großumbau im Management

Die dramatische Talfahrt der Stellantis-Aktie (WKN: A2QL01) ist wohl immer noch nicht zu Ende. Nachdem sich in den letzten Tagen eine Stabilisierung des Kurses bei ca. 12 € andeutete, ging es am Donnerstag und Freitag weiter mit der Aktie bergab. Auch zum Start in die neue Handelswoche steht ein Minus vor der Kursangabe. Wie kann Stellantis seinen Kurssturz aufhalten?

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Stühlerücken im Management

Offenbar sieht der Aufsichtsrat des französisch-italienisch-amerikanischen Konzerns die Lösung in einem Austausch des Spitzenmanagements. Dass Stellantis-CEO Tavares gehen muss, stand bereits seit längerem fest. Sein bis Anfang 2026 laufender Vertrag wird nicht mehr verlängert.

Lange hatte Tavares eine gottgleiche Position bei Stellantis inne. Er war es schließlich, der den kriselnden französischen Autokonzern Peugeot auf Vordermann brachte und durch die Fusion der Franzosen mit Fiat aus Italien und Chrysler aus den USA den viertgrößten Autokonzern der Welt schuf. Doch inzwischen hat der Aufsichtsrat offensichtlich das Vertrauen in die Fähigkeiten von Tavares verloren.

Gleiches gilt für die Finanzchefin Natalie Knight, die den Konzern mit sofortiger Wirkung verlassen muss. Ihr Nachfolger wird Doug Ostermann, der bislang für den chinesischen Markt zuständig war. Auch der operative Leiter des Europageschäfts, Uwe Hochgeschurtz, muss seinen Stuhl sofort räumen. Seinen Job bekommt Jean-Philippe Imparato, Chef der Marke Alfa Romeo. Und auch Nordamerika-Chef Carlos Zarlenga wird abberufen. Er soll allerdings einen neuen Job im Konzern bekommen. Seine Arbeit wird Jeep-Boss Antonio Filosa übernehmen.

Falsche Modell- und Preispolitik

Besonders auf Filosa wird in den kommenden Jahren jede Menge Arbeit zukommen, denn der nordamerikanische Markt ist das größte Problemkind im Hause Stellantis. Der Marktanteil des Konzerns in Nordamerika ist im ersten Halbjahr auf den niedrigsten Stand seit den 1970er-Jahren gefallen.

Schuld daran ist eine falsche Modell- und Preispolitik. Die Fahrzeuge von Stellantis sind in Nordamerika schlichtweg zu teuer geworden. Während die Geldentwertung von 2019 und 2014 bei 23% lag, stiegen die Preise von Stellantis-Fahrzeugen in diesem Zeitraum um 50%. Der Konzern ließ sich lange nicht auf Rabatte ein und sieht sich nun mit einer drastisch gesunkenen Nachfrage konfrontiert.

Zudem haben Ford und General Motors als Hauptwettbewerber in den letzten Jahren attraktivere Fahrzeuge auf den Markt gebracht als Stellantis. Vor allem der neue Ford Bronco nimmt Jeep in den USA massiv Marktanteile weg.

Hält das 3-Jahrestief?

Die Stellantis-Aktie notiert gegenwärtig nur noch 4% über ihrem 3-Jahrestief von Mitte 2022. Ich gehe fest davon aus, dass der Autotitel dieses Mehrjahrestief in den kommenden Tagen testen wird.

Ob der Support hält, wird sich zeigen. Ein Unterschreiten des Widerstands wäre ein fatales charttechnisches Signal für die Stellantis-Aktie.

Alte und neue Wettbewerber

Wie in meiner letzten Analyse rate ich Anlegern auch weiterhin, die Finger von der Stellantis-Aktie zu lassen. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht.

Stellantis wird es auf seinen beiden Kernmärkte Amerika und Europa in Zukunft nicht nur mit den altbekannten Wettbewerbern zu tun haben, sondern auch mit der neuen Konkurrenz aus China. Zudem kämpfen die drei bislang wichtigsten Konkurrenten, Ford, General Motors und Volkswagen, selbst um ihre Zukunft. Das macht die Wettbewerbssituation von Stellantis nicht einfacher.

In den letzten Jahren hat der Konzern für einen Massenhersteller recht attraktive Gewinnmargen verdient. Diese guten Margen sehe ich durch das Eindringen chinesischer Wettbewerber und den „Überlebenskampf“ der etablierten Großkonzerne in Gefahr.

Optisch und bewertungstechnisch mag die Stellantis-Aktie inzwischen ein Schnäppchen sein. Aber an der Börse sind Schnäppchen eben aus gutem Grund Schnäppchen.

ℹ️ Stellantis in Kürze

  • Die niederländische Stellantis N.V. ist der Dachkonzern von 14 Automarken. Zu den bekanntesten gehören Chrysler, Fiat, Opel und Peugeot.
  • Stellantis entstand 2021 durch die Fusion des italienisch-amerikanischen Konzerns Fiat/Chrysler mit dem französischen Autobauer Peugeot.
  • Die Dachgesellschaft hat ihren Sitz im niederländischen Hoofddorp, die Zentralen der Autokonzerne befinden sich in den jeweiligen Ländern. Hauptabsatzmärkte von Stellantis sind Europa und die USA.
  • Stellantis ist Mitglied im europäischen Leitindex EuroStoxx 50 und aktuell ca. 36 Milliarden € wert.

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