Sartorius-Aktie: Wie sind die Zahlen zu interpretieren?

Positive Überraschung

Nachdem die Sartorius-Aktie bereits in den letzten fünf Handelstagen um über +10% zulegen konnte, schießt sie auch am Mittwochmorgen um weitere +9% hoch. Im Laufe des Vormittags muss der DAX-Titel einen Großteil der Gewinne aber wieder abgeben. Sind sich Anleger nicht sicher, wie sie die Quartalsergebnisse des Labor- und Pharmazulieferers interpretieren sollen?

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Deutlich über den Erwartungen

Sartorius gelang mit den zur Wochenmitte vorgestellten Ergebnissen für das abgelaufene Vierteljahr wahrlich eine sehr positive Überraschung. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn übertraf der DAX-Konzern die Erwartungen der Analysten. Die Zahlen im Detail:

Der wechselkursbereinigte Umsatz stieg in den ersten drei Monaten des Jahres um 6,5% gegenüber dem Vorjahr auf 883 Millionen € und lag damit deutlich über der Markterwartung von 871 Millionen €. Sehr positiv zu werten ist die Tatsache, dass die Book-to-Bill-Ratio, also das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz, im ersten Quartal deutlich über 1 lag. Das lässt darauf schließen, dass Sartorius in den kommenden Monaten weitere Umsatzzuwächse erzielen wird.

Ebenso positiv zu sehen ist die überdurchschnittliche Entwicklung des Ergebnisses. Der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg um 12,2% auf 263 Millionen € und übertraf bei weitem den Analystenkonsens von 249 Millionen €.

Die EBITDA-Marge erhöhte sich folglich auf 29,8%. Analysten hatten lediglich mit einer Marge von 28,6% gerechnet.

Besonders gut entwickelte sich laut Unternehmensangaben das Geschäft mit Verbrauchsmaterialien. Offenbar haben viele Kunden in den letzten Monaten ihre Lagerbestände abgebaut und müssen wieder bei Sartorius nachbestellen. Bei den Laborinstrumenten spürt der Konzern aber nach wie eine hohe Investitionszurückhaltung.

Für das Gesamtjahr 2025 peilt Sartorius ein Umsatzwachstum von 6% an. Die EBITDA-Marge soll bei 29 bis 30% liegen.

Ein immer noch verheerendes Chartbild

Das langfristige Chartbild der Sartorius-Aktie ist immer noch verheerend. Seit Ende 2021 befindet sich der DAX-Wert im Tiefflug und hat in diesem Zeitraum zwei Drittel seines Wertes eingebüßt.

Erst vor ca. einer Woche fiel die Sartorius-Aktie auf ein neues 5-Jahrestief. Seitdem konnte sie sich jedoch recht deutlich von diesem Mehrjahrestief entfernen. Für einen nachhaltigen Aufwärtstrend muss die Aktie aber das Widerstandsniveau bei 250 € knacken.

Viel zu viel Optimismus

Trotz der guten Zahlen würde ich nicht in die Sartorius-Aktie einsteigen. Diese negative Haltung hat einen simplen Grund: die Bewertung.

Mit einem Forward-KGV von über 50 ist mir der DAX-Titel schlichtweg viel zu teuer. Ich weiß nicht, was Anleger in Sartorius für einen Überflieger sehen, um dem Unternehmen so eine hohe Bewertung zu verleihen.

Der Umsatz war sowohl 2023 als auch 2024 rückläufig. 2025 steht vielleicht ein leichtes Plus. Beim Ergebnis sah die Entwicklung in den vergangenen Jahren noch wesentlich bescheidener aus. Ergänzend dazu: Für Anleger auf der Suche nach zukunftsträchtigen Investments bietet unser exklusiver Report „3 Top-Picks“ einen exklusiven Einblick in Aktien, die von wichtigen Megatrends profitieren könnten.

Um ein KGV von 50 auf Basis des nächsten Jahresgewinns zu rechtfertigen, muss Sartorius wesentlich mehr Umsatz- und Gewinnwachstum liefern. Das ist meiner Meinung nach nicht in Sicht. Anleger zahlen nach wie vor zu viel für die Sartorius-Aktie.

ℹ️ Sartorius in Kürze

  • Die Sartorius AG ist ein international führender Labor- und Prozesstechnologie-Anbieter, der sich auf die Bereiche Biotech-, Pharma- und Nahrungsmittelindustrie konzentriert. Das Unternehmen gliedert sich in zwei Sparten, der Bioprocess Solution sowie der Sparte Lab Products & Sevices.
  • Hauptsitz des Unternehmens ist Göttingen in Niedersachsen, daneben ist der Laborkonzern in über 110 Ländern international tätig.
  • Die im DAX und TecDAX gelistete Aktie wird aktuell mit ca. 14 Milliarden € bewertet.

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