Sarepta Therapeutics-Aktie +35%: Ist das die Wende?

Die Kursentwicklung der Sarepta Therapeutics -Aktie trieb Anlegern in jüngster Vergangenheit nur die Tränen in die Augen. In den letzten zwölf Monaten lösten sich fast -90% des Börsenwerts des Biotech-Unternehmens in Luft auf. Doch am Donnerstagmorgen meldet sich Sarepta mit einem großen Ausrufezeichen zurück. Der Kurs schießt um +35% in die Höhe. Was steckt hinter der Kursexplosion und ist sie als Kaufsignal zu werten?

Eine strategische Neuausrichtung

Auslöser des heutigen Kurssprungs des US-Biotechnologieunternehmens ist die Ankündigung einer strategischen Neuausrichtung, in deren Zuge sich Sarepta Therapeutics auf neue Wirkstoffprogramme konzentrieren möchte und gleichzeitig seine Kosten drastisch senken will. Diese Nachrichten kamen an der Börse offenbar sehr gut an.

In Zukunft will sich Sarepta auf die Wirkstoffentwicklung über seine siRNA-Plattform (Small interfering RNA) konzentrieren und auf dieser Basis an Therapien für pulmonale und neurologische Erkrankungen forschen. Dazu gehören beispielsweise FSHD (Fazioscapulohumerale Muskeldystrophie), DM1 (Myotone Dystrophie Typ 1), IPF (Idiopathische Lungenfibrose) und Huntington. Mehrere Gentherapieprojekte will das Unternehmen dagegen aussetzen.

Im Zuge dieser Neuausrichtung des F&E-Programms soll die Belegschaft um rund ein Drittel (ca. 500 Mitarbeiter) reduziert werden. Damit will Sarepta seine Kosten ab dem kommenden Jahr um ca. 400 Millionen US$ senken. Das ist auch dringend nötig, denn 2027 wird die Rückzahlung einer Wandelanleihe fällig.

Begleitet wird die strategische Neuausrichtung auch von einem großen Stühlerücken im Management. Mehrere Führungspositionen, darunter die des CFO, des CSO und des Chief Commercial Officers, werden neu besetzt.

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Was sagen die Zahlen?

Im Zuge der Ankündigung der Neuausrichtung des Unternehmens veröffentlichte Sarepta Theraupeutics auch seine vorläufigen Umsatzzahlen. Das dynamische Wachstum des Unternehmens hält weiterhin an.

Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 41% auf 513 Millionen US$. Davon stammen 282 Millionen US$ aus dem Verkauf der Gentherapie ELEVIDYS gegen die Duchenne-Muskeldystrophie und 231 Millionen US$ aus RNA-basierten Wirkstoffen.

Wende im Chart

Der heutige Tag könnte die Chartwende für die Sarepta Therapeutics-Aktie bedeuten. In den letzten vier Wochen hat sich der Biotech-Wert bei ca. 17 US$ stabilisiert. Durch den heutigen Kurssprung gewinnt die Aktie jede Menge Abstand zu ihrem 9-Jahrestief und könnte einen neuen Aufwärtstrend einläuten.

Warum eigentlich der Kurseinbruch?

Anleger werden sich angesichts der guten Geschäftsentwicklung zu Recht fragen, warum der Kurs der Sarepta Therapeutics-Aktie in den letzten Monaten in den Keller gestürzt ist. Auslöser des massiven Kurseinbruchs waren zwei Todesfälle im Zusammenhang mit ELEVIDYS, die zu einer Neubewertung des Wirkstoffs durch die US-Arzneimittelbehörde FDA geführt haben.

Die FDA verlangt in Zukunft einen sogenannten „Black Box“-Hinweis auf das Risiko eines Leberversagens oder einer akuten Leberverletzung. Sarepta hat dieser Maßnahme bereits zugestimmt. Für nicht-gehfähige Patienten wurde die Therapie mit ELEVIDYS vorerst ausgesetzt, um keine weiteren Risiken einzugehen.

Ich glaube, dass die Börse der Sarepta-Aktie mit dem gewaltigen Kurssturz der letzten Monate Unrecht getan hat. Ja, Todesfälle im Zusammenhang mit Biotech-Wirkstoffen sind immer ein Desaster, aber die Geschäftsentwicklung des Unternehmens zeigt ein völlig anderes Bild.

In den letzten drei Jahren konnte Sarepta Therapeutics seinen Umsatz fast verdreifachen und einen operativen Verlust von 450 Millionen US$ in einen Gewinn von 220 Millionen US$ drehen. Die jüngsten Quartalszahlen deuten darauf hin, dass sich dieses Wachstum fortsetzt.

Für mich zählt die Sarapta Therapeutics-Aktie zweifellos zu den spannendste Turnaround-Stories im Biotech-Sektor. Zu Jahresbeginn notierte die Aktie bei 120 €. Auch nach dem heutigen Kurssprung ist sie noch für ca. 20 € zu haben. Ich glaube, dass Upside ist noch sehr groß. Anleger brauchen aber gute Nerven, um die Volatilität des Biotech-Titels auszuhalten.

Abschließend sei erwähnt: Wer grundsätzliches Interesse am Sektor hat, könnte sich registrieren für den kostenlosen Newsletter von Biotech-Profi Maximilian Ruth.