Rheinmetall-Aktie: Sehr ambitionierte Ziele – jetzt kaufen?
In einem schwachen Gesamtmarkt legt die Rheinmetall-Aktie am Dienstagmorgen um über +3% zu und ist damit klarer Spitzenreiter in den Leitindizes DAX und Euro Stoxx 50. Gibt es gute Nachrichten vom deutschen Rüstungsriesen und ist die Aktie eigentlich noch kaufenswert?
Große Zukunftspläne
Gute Nachrichten gibt es in der Tat. Die Aussagen des Rheinmetall-Vorstandes auf dem Kapitalmarkttag sorgen nämlich für neue Anlegerfantasie.
Der Rüstungskonzern gab seine neuen Mittelfristziele bekannt. Bis 2030 will Rheinmetall seinen Umsatz auf 50 Milliarden € steigern. Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr lagen die Erlöse bei 9,8 Milliarden €. Wir sprechen also über eine Verfünffachung innerhalb von fünf Jahren.
Der guten Ordnung halber sei an dieser Stelle aber erwähnt, dass Rheinmetall auch mögliche Übernahmen in dieser Wachstumsprognose berücksichtigt. Ob der Rüstungskonzern bereits konkrete Übernahmeziele ausgemacht hat, ist jedoch nicht bekannt.
Was Anleger noch mehr erfreuen dürfte, ist, dass Rheinmetall in den kommenden Jahren seine Gewinnmarge erheblich steigern will. Die operative Rendite soll nach dem Willen des Managements von 15,2% im vergangenen Jahr auf 20,0% im Jahr 2030 steigen. Das würde eine Steigerung des operativen Gewinns von 1,5 Milliarden € im letzten Jahr auf 10 Milliarden € in fünf Jahren bedeuten.
Ärger mit der Marine?
Trotz der rosigen Aussichten und der gewaltigen Auftragsflut, die gegenwärtig über Rheinmetall hereinbricht, hat der Rüstungskonzern aber auch mit Problemen zu kämpfen. Problemauslöser ist ausgerechnet die übernommene Bremer Lürssen-Werftengruppe.
Bei ihr sollte eigentlich die neue Fregatte F126 der deutschen Marine gebaut werden. Inzwischen sind aber große Zweifel im Verteidigungsministerium aufgekommen, ob Lürssen in der Lage ist, das Projekt im ursprünglichen Kosten- und Zeitrahmen umzusetzen. Offenbar ist bereits ein Wechsel der Auftragsvergabe zu Thyssenkrupp Marine Systems im Gespräch. Für Rheinmetall wäre das ein herber Dämpfer.
Ein klar begrenzter Seitwärtstrend
Seit über einem halben Jahr steckt die Rheinmetall-Aktie nun schon einem Seitwärtstrend fest, der durch zwei klare Kursmarken begrenzt ist. Unten ist es die Marke von 1.500 € und oben die von 2.000 €.
Für einen Ausbruch aus dieser Seitwärtsbewegung muss Rheinmetall eine größere positive Überraschung gelingen. Diese ist derzeit nicht in Sicht.
Auf dem Weg in die erste Liga
Ich bin nach wie vor optimistisch in Bezug auf die weitere Kursentwicklung der Rheinmetall-Aktie eingestellt. Das Forward-KGV von 45 ist für ein Rüstungsunternehmen zwar ambitioniert, relativiert sich aber angesichts der enormen Wachstumsdynamik.
Rheinmetall-Chef Papperger verfolgt seit jeher das Ziel, aus seinem Unternehmen einen europäischen und globalen Rüstungschampion zu machen, der in der ersten Liga der Branche mitspielen kann. Ich sehe ihn auf bestem Wege dazu.
Die Milliardeninvestitionen Deutschlands und Europas in die eigene Verteidigungsfähigkeit sorgen auf Jahre hinaus für volle Auftragsbücher. Darüber hinaus gibt es mit Drohnen- und Satellitentechnologie zwei sehr spannende Zukunftssegmente für Rheinmetall. Und hinzu kommt noch, dass der deutsche Rüstungskonzern über ausreichend Kapital verfügt, seine Marktposition durch Übernahmen zu stärken.
Die Bäume der Rheinmetall-Aktie werden zwar nicht mehr so weit in den Himmel wachsen wie in der Vergangenheit. Aber unter allen deutschen Rüstungswerten ist Rheinmetall aufgrund seiner Größe, seiner Diversifizierung und seiner Wachstumsaussichten mein klarer Favorit.
Ein anderer Top-Rüstungstitel
Übrigens: Rheinmetall war nur der Anfang – unser neues Whitepaper „Ist das die nächste Rheinmetall?“ zeigt einen Titel, der ähnlich durchstarten könnte.
Für kurzfristig orientierte Anleger bietet sich derweil angesichts der charttechnischen Situation (noch) kein Kauf an.
ℹ️ Rheinmetall in Kürze
- Rheinmetall (WKN: 703000) ist ein deutscher Rüstungskonzern und Automobilzulieferer mit Sitz in Düsseldorf.
- Nach Airbus ist Rheinmetall der zweitgrößte deutsche Hersteller von Rüstungsgütern.
- Schwerpunkte der Waffenproduktion sind militärische Rad- und Kettenfahrzeuge wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Munition.
- Der Rüstungskonzern ist Mitglied im deutschen Leitindex DAX sowie im europäischen Leitindex Eurostoxx 50 und aktuell ca. 82 Milliarden € wert.