Renk-Aktie -6%: Jetzt ins fallende Messer greifen?

Dramatischer Kurssturz

Mit einem Kurseinbruch von -6% ist die Renk-Aktie zum Wochenauftakt nicht nur der große Verlierer im MDAX, sondern setzt auch ihre massiven Abwärtstrend der letzten Wochen fort und fällt auf ein neues 6-Monatstief. Sollten Anleger jetzt in den Rüstungstitel einsteigen oder greifen sie hier nur in ein fallendes Messer?

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Ist der Frieden in der Ukraine greifbar?

Die jüngste Kursentwicklung der Renk-Aktie lässt sich nur noch mit dem Wort „dramatisch“ beschreiben. Innerhalb von zwei Monaten hat der Getriebehersteller 45% seines Börsenwerts verloren. Doch was drückt eigentlich so massiv auf den Aktienkurs von Renk?

Es ist die Intensivierung der Friedensbemühungen in der Ukraine. Die USA und auch Europa strengen sich immer mehr an, eine diplomatische Lösung für den festgefahrenen Krieg in Osteuropa zu finden.

Seit Monaten bewegt sich der Frontverlauf in der Ukraine nicht mehr. Weder Russland scheint noch in der Lage zu sein, Geländegewinne machen zu können, noch die Ukraine, verlorenes Territorium wieder zurückzuerobern.

Zudem scheint die Kampfmoral in beiden Ländern so niedrig wie noch nie zu sein. Russland leidet Medienberichten zufolge immer stärker unter den Sanktionen des Westens und die Ukraine ist durch die permanenten russischen Angriffe auf ihre Infrastruktur demoralisiert. Das sorgt dafür, dass die westlichen Friedensbemühungen diesmal auf fruchtbaren Boden fallen könnten.

Für die Renk-Aktie birgt diese Entwicklung die Gefahr, dass die NATO-Staaten mittelfristig ihre Verteidigungsbudgets nicht mehr so stark wie geplant erhöhen. Sollte sich Russland zu einem dauerhaften Frieden bekennen und seine aggressive Außenpolitik beenden, dürfte das Thema Verteidigung in vielen europäischen Staaten wieder in den Hintergrund treten. Das wäre Gift für die Renk-Aktie.

Positive Nachrichten verpuffen wirkungslos

Sehr negativ zu werten ist auch die Tatsache, dass gegenwärtig nicht einmal positive Nachrichten den Kurssturz der Renk-Aktie aufzuhalten vermögen. Zum Wochenbeginn meldete der Getriebespezialist einen Auftrag aus einem osteuropäischen Land im Wert eines zweistelligen Millionenbetrages.

Eigentlich sind solche Auftragsmeldungen immer Kurskatalysatoren für Rüstungsaktien. Jetzt aber nicht mehr. Ein ganz schlechtes Zeichen dafür, dass Anleger sich in Scharen aus dem Sektor verabschieden, was auch die Kursentwicklung von Rheinmetall und anderen Rüstungswerten zeigt.

Im freien Fall

Das Chartbild der Renk-Aktie ist katastrophal. Seit zwei Monaten befindet sich der MDAX-Titel im freien Fall.

Die Kursstabilisierung Ende vergangener Woche erwies sich als nicht nachhaltig. Am Montagvormittag stürzt der Kurs abermals auf ein neues 6-Monatstief. Nun muss der Support bei 45 € halten.

Ein großes Fragezeichen

In meinen Augen ist die Renk-Aktie trotz des massiv gesunkenen Kursniveaus immer noch keinen Kauf wert. Das Forward-KGV 2026 ist mit 35 für ein kleines Rüstungsunternehmen für meinen Geschmack nach wie vor zu hoch.

Hinzu kommt, dass in der Mittelfristprognose des Getriebeherstellers viel Fantasie eingepreist ist. Renk will seinen Umsatz von ca. 1,3 Milliarden € im laufenden Jahr auf rund 3 Milliarden steigern. Das ist ein ambitioniertes Programm, vor allem weil ein Großteil des Umsatzwachstums aus zukünftigen Ausschreibungen sowie der allgemeinen Erhöhung der Wehretats der NATO-Staaten generiert werden soll.

Sollte es tatsächlich zu einem Waffenstillstand und im Anschluss zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine kommen, muss man meiner Meinung nach ein großes Fragezeichen hinter diese Mittelfristplanung machen. Die Börse setzt dieses Fragezeichen bereits seit einigen Wochen. Ich glaube, dass das Messer Renk-Aktie noch weiter fallen kann und wird.

Ergänzend hierzu: Wer an Preisexplosionen bei Rüstungsrohstoffen partizipieren will, findet in „Rüstung – Megatrend im Rohstoffsektor“ zwei Top-Aktientipps – darunter ein Unternehmen, das massiv von Silber-Preissprüngen profitieren wird.

ℹ️ Renk in Kürze

  • Die Renk Group (WKN: RENK73) mit Hauptsitz in Augsburg ist ein weltweiter Hersteller von Getrieben, Motoren, Hybridantriebssystemen, Federungssystemen für Fahrzeuge, Gleitlagern, Kupplungen und Prüfsystemen.
  • Das Unternehmen baut Spezialgetriebe für Panzer, Fregatten, Eisbrecher und industrielle Anwendungen und ist führender Lieferant von Fahrwerken und Dämpfungssystemen für militärische Ketten- und Radfahrzeuge.
  • Renk produziert an drei Standorten in Deutschland sowie in der Schweiz, Großbritannien und den USA.
  • Renk notiert seit Ende März im Nebenwerteindex MDAX und ist ca. 4,8 Milliarden € wert.
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