Redcare Pharmacy: Analyst schickt Aktie auf Talfahrt

Die Redcare Pharmacy-Aktie ist am Mittwoch mit einem Rückgang von zwischenzeitlich -14% der größte Verlierer im MDAX – aktuell steht sie bei 130,40 €. Auslöser ist ein negativer Kommentar eines Analysten. Was ist hier zu erwarten?

Kepler-Cheuvreux schlägt Alarm

Sven Sauer, Analyst bei Kepler-Cheuvreux, sieht die Gefahr, dass durch die neue GesundheitsID Kunden temporär oder ganz wegfallen. Dies würde den Umsatz und Ertragslage der Versandapotheke reduzieren.

Bisher können die Kunden ihr E-Rezept über den CardLink bei den Versandapotheken einreichen. Diese Möglichkeit wird ab April 2026 durch die GesundheitsID ersetzt.

Ob diese Gefahr tatsächlich besteht, kann derzeit nicht beurteilt werden. Ich gehe jedoch davon aus, dass Redcare diesen Übergang technisch sauber löst. Für die derzeitigen Kunden sollte die digitale Identität über das Smartphone kein allzu großes Problem darstellen. Die Bestellung über CardLink konnte bisher auch über das Handy erfolgen.

Meines Erachtens ist dieses Risiko als gering zu bewerten. Einige Kunden werden vielleicht wegfallen, dies dürfte jedoch nur temporär sein. Diese Gefahr sehen andere Analysten derzeit ebenfalls nicht.

Die Kundenzahl beträgt aktuell 13,1 Millionen, gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist sie um 1,9 Millionen gestiegen. Dieser positive Trend von Neukunden dürfte weiterhin zunehmen.

Operativer Gewinn

Maßgebend für den weiteren Kursverlauf dürfte vielmehr die wirtschaftliche Gesamtentwicklung sein. Die Zahlen für das erste Quartal vom 6. Mai sprechen für das Unternehmen.

Beim operativen Ergebnis wurde aus einem Verlust von 5 Millionen € ein Gewinn von 9 Millionen €. Daraus ergibt sich eine positive EBITDA-Marge von 1,3%. Der Übergang zu einem operativen Gewinn ist sehr wichtig für Investoren.

Der Umsatz konnte um 28% auf 717 Millionen € gesteigert werden. Im Bereich Rx (E-Rezept) verbesserte sich der Umsatz um 191% auf 108 Millionen €.

Die Zahlen zeigen, dass das Unternehmen hervorragend aufgestellt ist. Die Jahresprognose mit einer EBITDA-Marge von 2 bis 2,5% wurde bestätigt.

Olaf Heinrich, CEO von Redcare Pharmacy, kommentierte die Zahlen so:

Unser Ziel für dieses Jahr ist klar gesetzt: Wir wollen unsere Margen verbessern und dabei gleichzeitig sowohl im Rx- als auch im Non-Rx-Bereich stark wachsen.

Potenzial vorhanden

Aus meiner Sicht ist der Kursrückgang aufgrund der kritischen Analysten-Meinung unberechtigt. Redcare ist der Platzhirsch im Bereich der Versandapotheken und kann durch sein deutliches Wachstum überzeugen. Sehr positiv ist der Übergang zur operativen Profitabilität. Den fairen Wert sehe ich bei 140 €.

Diese Ansicht vertreten auch viele andere Analysten. Jefferies sieht den fairen Wert in ihrer heutigen Analyse bei 170 €. Das gleiche Kursziel sieht auch Hauck Aufhäuser. Die Berenberg Bank ist mit 200 € noch zuversichtlicher. Die UBS sieht das jedoch ganz anders, mit ihrem Zielkurs von 94 € hält sie die Aktie für überbewertet.

Mein Fazit: Die Gefahr des Kundenverlusts sehe ich nicht. Das jetzige Kursniveau bietet wieder gute Einstiegschancen, somit ist der Kursrückgang positiv zu werten.

Hier sei erwähnt: Für Anleger, die vom europäischen Aufschwung profitieren wollen, bietet unser exklusiver Report „Europa schlägt zurück“ fundierte Einblicke in drei Top-Aktien, die durch politischen Rückenwind und solide Geschäftsmodelle überzeugen.