ProCredit Holding-Aktie: Dividenden-Perle mit viel Ukraine-Potenzial
Es gibt Aktien, die sind kaum bekannt und dennoch sehr interessant. Eine davon ist die Aktie der ProCredit Holding. Nach dem Kurseinbruch mit Beginn des Ukraine-Krieges 2022 auf 3,20 € berappelte sie sich wieder in den letzten Jahren und erreichte mit 11 € im Mai den höchsten Stand seit 2018. Mittlerweile ist der Kurs wieder deutlich gesunken und steht am Mittwoch aktuell bei 8,20 €. Was ist hier zu erwarten?
Hohe Dividendenrendite
Das Besondere an der Aktie ist die hohe Dividendenrendite von aktuell 7,2%. Das ist für eine Bankaktie ein absoluter Spitzenwert. Bedingt durch den Ukraine-Krieg wurde die Dividende 2021 und 2022 ausgesetzt. Für 2023 lag sie wieder bei 0,64 € und 2024 wurden 0,59 € gezahlt.
Aufgrund des Rückgangs beim Konzernergebnis könnte die Dividende für 2025 gesenkt werden. Die Rendite dürfte dennoch über 5% liegen. Mittelfristig dürfte sie wieder steigen.
Ergänzend dazu: Unser exklusive Report „Dividenden Top-Picks“ präsentiert zehn sorgfältig ausgewählte Aktien, die sich durch besonders attraktive Dividendenrenditen auszeichnen.
Ukraine als zukünftiger Wachstumsmotor
Trotz des Krieges in der Ukraine lief das Bankgeschäft wie gewohnt weiter. Es zeichnet sich ab, dass die Kriegsparteien sich einen Frieden wünschen. Für das Land bedeutet das, dass nach einem Friedensabkommen der Wiederaufbau beginnt. Hiervon werden insbesondere die kleineren und mittleren Unternehmen im Land profitieren.
Diese benötigen dafür Kredite, und hier kommt ProCredit ins Spiel. Durch die langjährige Tätigkeit in der Ukraine verfügt die Bank über gute Kontakte zu den Unternehmen und die notwendige Kompetenz.
Noch herrscht Kriegszustand, der Zeitraum bis zu einem Waffenstillstand oder Frieden dürfte jedoch überschaubar sein.
Investitionen in die Zukunft
Die Zahlen der ersten neun Monate sind von einem Ertragsrückgang geprägt. Neben höheren Verwaltungskosten und einer höheren Risikovorsorge machen sich die deutlich gestiegenen Personalkosten bemerkbar. In diesem Jahr wurde der Personalbestand um rund 800 Stellen aufgestockt. Das zeigt, dass die Bank mit einem hohen Wachstum in der Zukunft rechnet. In den ersten neun Monaten lag das Kreditvolumen bei 7,5 Milliarden €, mittelfristig soll die Marke von 10 Milliarden € überschritten werden.
Durch die gestiegenen Kosten sank das Konzernergebnis von 84,8 Millionen € im Vorjahreszeitraum auf 58,2 Millionen €. Die Eigenkapitalrendite lag bei 7,4%. Für das laufende Geschäftsjahr wird ein Wert von 7 bis 8% erwartet. Ende Oktober wurde die Jahresprognose gesenkt; erwartet wurde vorher eine Eigenkapitalrendite von 10%.
Hubert Spechtenhauser, Vorsitzender des Vorstands der ProCredit Holding, kommentierte die Geschäftszahlen so:
Unsere Ergebnisse für die ersten neun Monate des Jahres unterstreichen unseren Fortschritt bei der Beschleunigung des Wachstums und bei der Änderung der Bilanz hin zu einer granulareren Struktur.
Potenzial vorhanden
Der Kurs sank von rund 11 € im Mai auf aktuell 8 €. Maßgebend hierfür ist der gesunkene Gewinn. Hier ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Bank personell stark aufrüstet. Dies dürfte sich zukünftig positiv auf die Ertragslage auswirken.
Den großen Vorteil sehe ich jedoch bei einem Frieden in der Ukraine. Dann ist hier mit einem deutlichen Anstieg des Kreditvolumens zu rechnen. Den fairen Wert sehe ich bei 11 € – das entspricht einem Potenzial von rund +37%.
Die Analysten sind einheitlich noch zuversichtlicher. Edison sieht den fairen Wert bei 13,50 € , Pareto Securities bei 14 € und Warburg Research erwartet einen Anstieg auf 20 €.
Mein Fazit: Die Aktie eignet sich hervorragend als Depotbeimischung.
ℹ️ ProCredit Holding in Kürze
- Die ProCredit Holding (WKN: 622340) besteht aus einer Reihe von Tochterbanken in Südost- und Osteuropa, Südamerika und Deutschland.
- Die Gruppe konzentriert sich auf Kredite für kleine und mittlere Unternehmen sowie auf Einlagengeschäft von Privatkunden.
- Der Hauptsitz befindet sich in Frankfurt am Main. Die Auslandstöchter agieren als eigenständige Banken.
- Die Aktie ist im SDAX gelistet und wird aktuell mit 480 Millionen € bewertet.