Pfizer-Aktie: Darum bleibt sie ein Kauftipp!

Weiterhin günstig bewertet
Redaktion

Pfizer kämpft seit dem Ende des pandemiebedingten Höhenflugs mit einem deutlichen Kursrückgang. Die während der COVID-Jahre erwirtschafteten Rekordmittel wurden nicht wie erhofft in nachhaltiges Wachstum überführt, und zahlreiche Investitionen rund um das Coronavirus erwiesen sich rückblickend als Fehleinschätzungen angesichts der kürzeren Pandemiedauer. Trotzdem ist die Aktie von Pfizer derzeit einer der am günstigsten bewerteten Titel im Gesundheitssektor und ein heißer Comeback-Kandidat.

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Ergebnisse des jüngsten Quartals bringen Erleichterung

Der im November veröffentlichte Quartalsbericht brachte eine positiv aufgenommene Doppelüberraschung. Die Erlöse erreichten 16,65 Milliarden Dollar – zwar ein Rückgang um knapp sechs Prozent im Jahresvergleich, aber dennoch rund 150 Millionen Dollar mehr als erwartet. Auf der Gewinnseite erzielte Pfizer dank besserer Impfstoffverkäufe, darunter erneut das gemeinsam mit BioNTech entwickelte COVID-Vakzin, ein deutlich stärkeres Ergebnis. Das bereinigte Ergebnis je Aktie stieg auf 87 Cent. Der Konzern bekräftigte seine Jahresumsatzprognose von 61 bis 64 Milliarden Dollar und erhöhte den Ausblick für den Gewinn je Aktie auf 3,00 bis 3,15 Dollar. Parallel schreitet ein umfassendes Sparprogramm voran, das bis 2027 Einsparungen von 7,2 Milliarden Dollar ermöglichen soll. Bereits 2025 sollen rund 4,5 Milliarden Dollar erreicht sein – ein wichtiges Signal angesichts der anhaltenden Gegenwinde im Impfstoffgeschäft.

Metsera-Übernahme ebnet den Weg in das Adipositas-Segment

Ein zentrales strategisches Thema bleibt der Einstieg in den boomenden Markt der Gewichtskontrolle. Die Übernahme des Biotech-Unternehmens Metsera, ursprünglich mit 7,3 Milliarden Dollar bewertet, wurde nach dem Rückzug von Novo Nordisk auf gut 10 Milliarden Dollar aufgestockt. Rund 7 Milliarden Dollar werden sofort in bar gezahlt, was einem Preis von etwa 65,60 Dollar je Aktie entspricht. Mit dem Kauf erhält Pfizer Zugang zu MET-097i, einem wöchentlich und monatlich verabreichbaren GLP-1-Agonisten in Phase 3. Das Management geht davon aus, dass die Integration bis 2030 verwässernd auf den Gewinn wirken wird, da umfangreiche Entwicklungs- und Vermarktungskosten anfallen. Langfristig eröffnet sich jedoch ein Markt mit erheblichem Umsatzpotenzial.

Durchbruch in der Krebsmedizin stärkt das Portfolio

Die US-Arzneimittelbehörde FDA genehmigte zudem eine neue perioperative Kombinationstherapie für Patienten mit muskelinvasivem Blasenkrebs, die nicht für eine cisplatinbasierte Chemotherapie infrage kommen. Es handelt sich um das erste zugelassene Behandlungskonzept dieser Art, das Überlebensraten signifikant verbessert. Daten aus einer Phase-3-Studie zeigten eine Reduktion des Risikos für Rückfall, Fortschreiten oder Tod um 60 Prozent gegenüber einer reinen Operation, beim Gesamtüberleben lag der Vorteil bei 50 Prozent. Die Kombination aus Padcev und Keytruda dürfte langfristig Milliardenumsätze erreichen; bereits Padcev allein wird ein Spitzenumsatz von mehr als drei Milliarden Dollar zugetraut.

Bewertung signalisiert eine seltene Gelegenheit

Die Aktie zählt zu den günstigsten Titeln im Pharmasektor. Ein Non-GAAP-KGV von 8,03 und ein EV/EBITDA von 7,91 spiegeln eine Bewertung wider, die nur von wenigen Wettbewerbern unterboten wird. Der Markt scheint derzeit vor allem drastische Rückgänge der COVID-Umsätze sowie bevorstehende Patentabläufe einzupreisen, etwa bei Eliquis und Xtandi. Doch das diversifizierte Portfolio abseits von COVID zeigt robuste Entwicklung, und der Ausbau der Onkologiesparte – maßgeblich gestützt durch den Seagen-Zukauf – dürfte weitere Impulse liefern. Trotz bevorstehender Verwässerung durch Metsera verfügt Pfizer über ausreichend finanziellen Spielraum. Der freie Cashflow lag zuletzt bei vier Milliarden Dollar, was einer FCF-Rendite von 7,1 Prozent entspricht. Die aktuell niedrige Bewertung wirkt daher übertrieben pessimistisch und eröffnet für langfristig orientierte Anleger attraktive Chancen, verstärkt durch die Dividendenrendite von derzeit 6,69 Prozent.

Wachstumsschub durch Onkologie als strategischer Kern

Pfizer richtet seine Zukunft klar auf den Ausbau der Onkologie aus. Dank der erweiterten Seagen-Pipeline und den Fortschritten bei ADC-Technologien wird erwartet, dass das Unternehmen bis 2030 über mindestens acht umsatzstarke Blockbuster im Krebssegment verfügt. Hinzu kommt die strategische Neupositionierung im Adipositasmarkt durch Metsera, das als Wiederholung der erfolgreichen Seagen-Strategie dienen könnte. Von besonderer Bedeutung werden die kommenden Studiendaten für Elrexfio und Vepdegestrant sein, die Aufschluss über das tatsächliche Potenzial des wachsenden Onkologiegeschäfts geben. Zwar lasten Patentabläufe und der zunehmende Preisdruck durch den Inflation Reduction Act auf den Aussichten, doch die Pipeline bietet substanziellen Ausgleich.

Profitabilität bleibt trotz Gegenwind stabil

Die Margen zeigen sich trotz des herausfordernden Umfelds robust. Die Bruttomarge von 74,81 Prozent übertrifft jene von Wettbewerbern wie GSK oder Bristol Myers Squibb, während die FCF-Marge bei soliden 16,5 Prozent liegt. Die laufenden Sparprogramme dürften die Profitabilität kurzfristig zusätzlich stärken. Auch wenn der Ausblick aufgrund der Patentabläufe verhalten bleibt, erscheint eine schrittweise Margensteigerung ab 2028 wahrscheinlich, selbst unter Einbeziehung der Metsera-Kosten.

Risiken durch Patentabläufe und Pipelineabhängigkeit

Das größte Risiko bleibt der massive Patentablauf bis 2027, der Umsätze von schätzungsweise mehr als 18 Milliarden Dollar bedroht. Pfizer muss diese Lücke durch erfolgreiche Pipelineprojekte und gezielte Übernahmen schließen. Die Metsera-Akquisition – inzwischen auf über 10 Milliarden Dollar angewachsen – ist ein langfristiger Wachstumstreiber, der erhebliche klinische Risiken birgt. Jeder Rückschlag im Entwicklungsprozess könnte die strategischen Pläne verzögern. Ähnliches gilt für die Seagen-Pipeline, auch wenn erste Kombinationstherapien bereits Erfolge zeigen.

Pfizer bleibt ein Kauf für langfristig orientierte Anleger

Der Weg für die Metsera-Übernahme ist frei, und der Einstieg in den Adipositasmarkt verspricht erhebliches strategisches Potenzial. Parallel gelingt die Integration der Seagen-Pipeline bislang überzeugend, was den Ausbau der Onkologie stärkt. Trotz der Risiken durch Patentabläufe bietet die hohe Dividendenrendite einen soliden Puffer. Angesichts der attraktiven Bewertung und der strukturellen Chancen im Gesundheitssektor erscheint Pfizer weiterhin als aussichtsreiche Langfristanlage.

ℹ️ Pfizer in Kürze

  • Pfizer ist einer der weltweit größten Pharma- und Biotechnologiekonzerne. Das Unternehmen erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt vor allem verschreibungspflichtige Arzneimittel. Kernbereiche der Tätigkeit sind Entzündungskrankheiten, Immunologie, Impfstoffe, Innere Medizin, Onkologie und seltene Krankheiten.
  • Neben dem Hauptsitz in New York City unterhält der Konzern weltweit Niederlassungen.
  • Pfizer ist Mitglied im US-Leitindex S&P 500 und gehört mit einem Börsenwert von rund 146 Milliarden US$ zu den größten Pharmakonzernen weltweit.
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