Palantir-Aktie: Folgt jetzt der Angriff auf neue Hochs?
Die Korrektur der Palatin-Aktie Mitte November haben wir als attraktive Einstiegsgelegenheit begriffen. Wie sich aktuell zeigt, war das die richtige Entscheidung. Jetzt kann der Angriff auf neue Höchststände erfolgen.
Kursrückgang im Widerspruch zur fundamentalen Stärke
Palantir notierte zuletzt rund 20 Prozent unter dem Hoch von Anfang November. Eine durch fundamentale Daten begründete Schwäche lässt sich jedoch kaum erkennen. Im Gegenteil: Die Wachstumsperspektiven haben sich zuletzt weiter verbessert, was sich in kräftigen, flächendeckenden Aufwärtsrevisionen der Gewinnschätzungen durch Wall-Street-Analysten zeigt. Für jedes einzelne Jahr der kommenden Dekade wurden die Prognosen zweistellig angehoben – und das zusätzlich zu vorherigen Aufwertungen. Der jüngste Kursrückgang steht damit in einem klaren Gegensatz zur tatsächlichen operativen Dynamik.
Konsequente Übererfüllung der Erwartungen
Palantir liefert seit Jahren Ergebnisse ab, die selbst optimistische Erwartungen regelmäßig übertreffen. Das dritte Quartal markierte den neunten aufeinanderfolgenden „Double Beat“, also bessere Zahlen sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn. Mit einer Gewinnüberraschung von 26 Prozent und einem Umsatzplus von 8 Prozent gegenüber den Prognosen unterstreicht das Unternehmen seine operative Schlagkraft. In Verbindung mit den jüngsten Analystenrevisionen wächst das Vertrauen, dass Palantir seine langfristigen Versprechen einlösen kann.
Beschleunigtes Umsatzwachstum trotz zunehmender Größe
Besonders bemerkenswert ist die anhaltende Beschleunigung des Umsatzwachstums über zehn Quartale hinweg. Normalerweise nimmt der Zuwachs mit steigenden Vergleichszahlen ab – Palantir widersetzt sich diesem Muster. Zwar wird das Wachstum irgendwann moderater ausfallen, doch Analysten rechnen weiterhin bis mindestens 2034 mit jährlichen Erlössteigerungen von über 20 Prozent. Angesichts der strategischen Breite des Geschäfts erscheint dies realistisch.
Ein Geschäftsmodell mit mehreren Wachstumshebeln
Palantir setzt bewusst auf eine mehrstufige Wachstumsstrategie. Anstatt sich auf einen einzelnen Treiber zu verlassen, gewinnt das Unternehmen kontinuierlich neue Kunden, erweitert die Nutzung bestehender Produkte über mittlerweile 175 Anwendungsfälle und baut sein Netzwerk strategischer Partner aus.
Das US-Geschäft liefert hierfür ein eindrucksvolles Beispiel: Die Zahl kommerzieller Kunden stieg im dritten Quartal 2025 um 65 Prozent auf 530. Betrachtet man das Potenzial im Vergleich zu den rund 33.000 größeren Unternehmen in den USA – selbst bei sehr konservativen Annahmen –, entspricht das einer Marktdurchdringung von weniger als zwei Prozent. Selbst eine Verzehnfachung der Kundenzahl würde lediglich eine Penetration von 16 Prozent bedeuten. Das Wachstumsfeld bleibt also enorm.
Cross-Selling und Partnerschaften als zusätzliche Treiber
Mit einem stark wachsenden F&E-Budget und einem stattlichen Kassenbestand von 6,5 Milliarden Dollar kann Palantir bestehende Angebote stetig ausbauen und neue Produkte entwickeln oder zukaufen. Das eröffnet erhebliches Cross-Selling-Potenzial über die bereits bestehenden 175 Anwendungsfälle hinaus.
Zudem stärkt eine Reihe neuer Partnerschaften die Position des Unternehmens. Kooperationen mit Saildrone zur Entwicklung KI-gestützter maritimer Aufklärung sowie mit FTAI Aviation zur Optimierung globaler Triebwerkswartung erschließen zusätzliche Milliardenmärkte und erweitern das Lösungsspektrum. Für die langfristige Wertschöpfung sind diese Allianzen von großer Bedeutung.
Bewertung: Hoch, aber angemessen
Mit einer Marktkapitalisierung von 401 Milliarden Dollar und einem geschätzten Gewinn je Aktie von 0,72 Dollar für 2025 ergibt sich ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von rund 231. Aus klassischer Value-Perspektive wirkt diese Bewertung überzogen. Doch die Historie großer Tech-Unternehmen zeigt, dass traditionelle Bewertungsmaßstäbe bei disruptiven Marktführern nur begrenzt greifen.
Ein Blick auf Nvidia verdeutlicht dies: 2023 lag das KGV des Chipkonzerns bei 240, obwohl die Marktkapitalisierung unter einer Billion Dollar blieb. Heute – nur zwei Jahre später – übersteigt der Marktwert vier Billionen Dollar. Wer aufgrund vermeintlicher Überbewertung Abstand hielt, verpasste einen fast fünffachen Kursanstieg.
Für Palantir wird ein massiver Rückgang des KGVs erwartet: Bis 2028 soll sich der Wert nahezu dritteln. Selbst vorsichtige Analysten sehen derzeit rund zehn Prozent Aufwärtspotenzial. Die Kombination aus starkem Wachstum und sinkendem Bewertungsmultiplikator spricht dafür, dass die Aktie trotz hoher Kennzahlen nicht überteuert ist.
Risikofaktoren: Insiderverkäufe und Gewinnmitnahmen
Die wiederkehrenden Insiderverkäufe bleiben ein Risikofaktor, auch wenn sie im Tech-Sektor nicht ungewöhnlich sind. Der Markt reagiert jedoch oft sensibel auf Verkäufe in Millionenhöhe durch Führungskräfte, was zusätzlichen Druck erzeugen kann.
Hinzu kommt die starke Performance der Aktie im Jahresvergleich: Trotz des jüngsten Rücksetzers liegt Palantir über 155 Prozent höher als vor einem Jahr. Manche Investoren könnten daher Gewinne sichern wollen, insbesondere vor dem Hintergrund zunehmender Diskussionen über mögliche Parallelen zur Dotcom-Blase.
Fazit: Ein Rücksetzer mit Chancencharakter
Der 20-prozentige Kursrückgang wirkt angesichts der robusten fundamentalen Basis klar überzogen. Analysten heben ihre Gewinnschätzungen an, das Unternehmen übertrifft Erwartungen regelmäßig, das Umsatzwachstum beschleunigt sich und neue Partnerschaften stärken die Marktposition.
In einem Umfeld starker KI-Nachfrage präsentiert sich Palantir als einer der aussichtsreichsten Profiteure. Die Aktie ist für uns weiterhin ein „Buy“.
ℹ️ Palantir in Kürze
- Palantir Technologies (WKN: A2QA4J) ist ein US-Technologieunternehmen, das Software und Dienstleistungen zur Analyse großer Datenmengen anbietet.
- Das Unternehmen hat zwei Geschäftsbereiche: Während sich Palantir Gotham an Armeen, Geheimdienste, Polizeibehörden und sonstige staatliche Einrichtungen richtet, kommt Palantir Foundry bei gewerblichen Kunden in verschiedensten Branchen zum Einsatz.
- Das Unternehmen mit Sitz in Denver im US-Bundesstaat Colorado notiert an der New York Stock Exchange und ist derzeit ca. 407 Milliarden US$ wert.