Oracle-Aktie -12%: Kann man hier sein Geld verdoppeln?

Bullen gegen Bären

Die Oracle-Aktie zeigte in den letzten Wochen bereits eine desaströse Performance. Diese setzte sich am Donnerstagmorgen mit einem zweistelligen Kursverlust auf ein neues 6-Monatstief fort. Was steckt hinter der katastrophalen Kursentwicklung des Cloud-Datenbank-Anbieters?

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Starkes Wachstum

Es ist mal wieder einer dieser Fälle, in denen ein Technologiekonzern gute Zahlen liefert und trotzdem an der Börse massiv abgestraft wird. Wie sehen die Details aus und wo haben Anleger das Haar in der Suppe gefunden?

Der bereinigte Umsatz von Oracle lag im abgelaufenen zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2025/26 bei 16,06 Milliarden US$ und damit minimal unter der Markterwartung von 16,21 Milliarden US$. Das Umsatzwachstum gegenüber dem Vorjahr lag somit bei 14%.

Umsatztreiber war vor allem das Cloud-Geschäft. Hier steigerte Oracle seinen Umsatz um satte 71% gegenüber dem Vorjahr auf 8,0 Milliarden US$. Das Cloud Business steuert demnach inzwischen die Hälfte des Gesamtumsatzes des Tech-Konzerns bei.

Aber zwei Haare in der Suppe

Das erste Haar in der Suppe haben Anleger wahrscheinlich im Ergebnis gefunden. Der operative Gewinn lag im abgelaufenen Quartal bei 6,72 Milliarden US$ und verfehlte damit leicht den Analystenkonsens von 6,82 Milliarden US$. Auch die bereinigte Marge erreichte mit 42,0% nicht die erwarteten 42,2%.

Unter dem Strich konnte Oracle jedoch mit einem bereinigten Gewinn von 2,26 US$ punkten. Analysten hatten im Vorfeld lediglich 1,64 US$ auf dem Zettel.

Das zweite Haar in der Suppe ist wohl die Investitionsprognose für das laufende Geschäftsjahr. Oracle rechnet aktuell mit Gesamtinvestitionen von rund 50 Milliarden US$. Das sind satte 15 Milliarden US$ mehr als noch im September avisiert. Offenbar machen sich viele Anleger Sorgen, dass sich diese Investitionen einerseits kaum rentieren und andererseits auch den Schuldenberg von Oracle weiter vergrößern.

Neues 6-Monatstief

Das Chartbild der Oracle-Aktie ist ein Desaster. Die leichte Erholungsbewegung der letzten Tage ist mit dem heutigen Kurssturz schon wieder passé und die Aktie stürzt nicht nur unter die Marke von 200 US$, sondern auch auf ein neues 6-Monatstief. Nun muss die Unterstützung bei 190 US$ halten, um einen weiteren Absturz zu verhindern.

Eine megabullische Bank

In einer ersten Reaktion bestätigte die Investmentbank Jefferies ihres Kaufempfehlung für die Oracle-Aktie und beließ ihr Kursziel bei 400 US$. Das entspricht ziemlich genau einer Verdoppelung des aktuellen Aktienkurses.

Grund für die bullische Einstellung der Jefferies-Investmentbanker ist der brummende KI-Motor. Allerdings raten sie dazu, die „Treibstoffkosten“ im Auge zu behalten.

Genau an dieser Stelle sehe ich das Problem. Das KI-Cloud-Geschäft profitiert gegenwärtig zwar von gewaltigen Wachstumsraten, aber der Wettbewerb wird immer härter. Neben den drei großen Hyperscalern Amazon, Microsoft und Alphabet drängen auch Tech-Konzerne aus der zweiten Reihe wie eben Oracle und auch Alibaba mit Volldampf in diesen Markt vor. Hinzu kommen noch zahlreiche Neocloud-Provider.

Diese Entwicklung wird mittel- bis langfristig die Preise und folglich die Margen unter Druck bringen. Gleichzeitig müssen die Cloud Provider aber ihre gewaltigen Investitionskosten verdienen, sprich die Zinsen für die aufgenommenen Kredite für den Bau der Rechenzentren finanzieren.

Und eine warnende Stimme

Vor wenigen Tagen hat ein Mann davor gewarnt, dass ihnen das nicht gelingen wird. Sein Name: Arvind Krishna, CEO von IBM. Krishna vertritt die Meinung, dass die Hardware in Rechenzentren so schnell veraltet, dass KI-Cloud-Konzerne ihre kompletten Systeme alle fünf Jahre austauschen müssen. Die dafür anfallenden Investitionskosten sind so hoch, dass sich Rechenzentren einfach nicht rentieren.

Ich teile die Einschätzung des IBM-Chefs und sehe deshalb keineswegs eine Kursverdoppelung der Oracle-Aktie wie von Jefferies prognostiziert. Mit einem Forward-KGV von 33 ist der Tech-Titel zudem deutlich über dem Durchschnitt der letzten Quartale bewertet. Keine guten Vorzeichen für steigende Kurse.

3 Top-KI-Aktien für 2026

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ℹ️ Oracle in Kürze

  • Oracle (WKN: 871460) ist ein US-Soft- und Hardwarekonzern mit Hauptsitz in Austin im US-Bundesstaat Texas.
  • Bekannt ist der Konzern vor allem als Betreiber eines Datenbanksystems. Darüber hinaus bietet Oracle seinen Kunden Cloud-Infrastruktur und zahlreiche Anwendungen an.
  • Gegründet im Jahre 1977 und mit einem Jahresumsatz von 50 Milliarden US$ zählt Oracle zu den ältesten und größten Tech-Konzernen weltweit.
  • Oracle notiert an der New York Stock Exchange und gehört mit einem Börsenwert von rund 635 Milliarden US$ zu den 20 wertvollsten Unternehmen der Welt.
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