Nvidia-Aktie: Schub für ein neues Allzeithoch?

Die Nvidia-Aktie konnte Ende November ihren Abwärtstrend stoppen und verzeichnete bislang eine positive Entwicklung im Dezember. Werden diese Nachrichten dem Chipentwickler neuen Rückenwind geben und können sich Anleger auf ein neues Allzeithoch einstellen?

Gute Nachrichten aus Washington

Es gibt gute Nachrichten für die Nvidia-Aktie aus Washington. Nach einer monatelangen Zitterpartie darf der Technologiekonzern nun doch Chips von Typ H200 nach China liefern. US-Präsident Trump hat zum Wochenbeginn die Genehmigung dazu erteilt.

Wobei es zwei Einschränkungen beim Chipexport in die Volksrepublik gibt. Zum einen müssen die Kunden von der US-Regierung vorab genehmigt werden. Zum anderen muss Nvidia 25% des Umsatzes als eine Art Strafsteuer in die US-Staatskasse zahlen. Bei den phänomenal hohen Margen, die der Konzern mit seinen Chips erzielt, dürfte ihn das nicht weiter stören.

Bislang war der Export von H200-Chips nach China durch die US-Führung untersagt worden. Washington hat (zu Recht) große Bedenken, dass diese KI-Chips von Peking zur Entwicklung von Fähigkeiten wie zum Beispiel Supercomputern oder Waffensysteme genutzt werden, die eine Gefahr für die USA darstellen könnten.

Zur Erinnerung: Die H200-Chipsysteme gehören zur alten Nvidia-Generation Hopper. Inzwischen ist bereits die neue Chipgeneration Blackwell auf dem Markt. Im kommenden Jahr soll diese durch die noch fortschrittlichere Baureihe Rubin ergänzt werden. Diese neuesten KI-Chips bleiben weiterhin nur amerikanischen Kunden vorbehalten.

Noch keine Trendwende

Nachdem sich die Nvidia-Aktie Ende November bei der Unterstützung von 177 US$ stabilisieren konnte, erlebte sie in den letzten Tagen eine leichte Kurserholung. Von einer nachhaltigen Trendwende würde ich noch nicht sprechen. Dazu sind die Kursgewinne noch zu gering. Zuerst muss der Tech-Wert noch das Zwischenhoch bei 193 US$ überspringen.

China ist mittelfristig verloren

Die ziemlich verhaltene Reaktion der Nvidia-Aktie auf die Neuigkeit aus Washington zeigt, dass die Börse dem China-Geschäft des Chipkonzerns offenbar keinen allzu großen Wert mehr beimisst. Das ist erstaunlich, denn in den vergangenen Jahren war die Volksrepublik der zweiwichtigste Markt für Nvidia.

Aber auch ich glaube, dass der Zug für Nvidia im Reich der Mitte inzwischen abgefahren ist. Chinesische Kunden werden kurzfristig vielleicht noch ein paar Nvidia-Chips einkaufen. Mittelfristig werden sie sich aber nicht mit zweitklassigen Lösungen abspeisen lassen.

Das können sie auch gar nicht. Konzerne wie Alibaba, Huawei und Tencent stehen im internationalen Wettbewerb und können es sich in Sachen KI-Cloud-Computing nicht erlauben, gegenüber westlichen Unternehmen minderwertigere Leistungen anbieten.

Deshalb wird China auch weiterhin die Entwicklung seiner eigenen Chipindustrie forcieren. Ich gebe Nvidia-Chef Huang in seiner Einschätzung Recht, dass ein Exportverbot für sein Unternehmen letztlich nur zur Entstehung von Rivalen beitragen wird, die eines Tages auf Augenhöhe mit Nvidia sein werden.

Mehr Wettbewerb in den USA

Hinzu kommt, dass Nvidia auch auf seinem Heimatmarkt USA mit mehr Wettbewerb zu kämpfen hat. AMD und Intel sind technologisch auf der Überholspur unterwegs und konnten zuletzt mit einigen Großaufträgen überraschen, die ihnen vor nicht allzu langer Zeit niemand zugetraut hätte.

Und zu allem Überfluss treiben noch einige Big Tech-Konzerne, allen voran Alphabet und Microsoft, die Entwicklung eigener KI-Chips voran. Diese Eigenentwicklungen werden zwangsläufig zu einem Marktanteilsverlust von Nvidia führen.

Vor diesem Hintergrund glaube ich, dass die Nvidia-Aktie langsam ihren Zenit erreicht hat. Dass sie kaum mehr auf positive Nachrichten wie zum Wochenauftakt reagiert, zeigt mir, dass die Luft inzwischen sehr dünn geworden ist.

3 Top-KI-Aktien

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