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Novavax: Hoffnungsträger der Bundesregierung

Simon Ruić / 28.02.22 / 11:00

Das Warten auf den Impfstoff von Novavax (WKN:A2PKMZ) ist in Deutschland endlich vorbei: Am Wochenende wurden in einigen Bundesländern die ersten Dosen verimpft, der Rest der Republik folgt im Verlauf der Woche. Das hohe Interesse an dem Protein-Vakzin zeigt sein großes Potenzial sowohl bei Impfskeptikern in Industriestaaten als auch in schwer erreichbaren Teilen der Welt. Die Frage ist nur: Wird der US-Hersteller seine Produktionsprobleme überwinden können?

Der Impfstoff des US-amerikanischen Herstellers Novavax ist seit vergangener Woche auch in der EU erhältlich. Im Gegensatz zu den bisher verfügbaren mRNA- und Vektor-Vakzinen basiert das Serum der Firma aus Gaithersburg, Maryland auf einem klassischen Protein-Mechanismus. Die Marktkapitalisierung des Unternehmens beläuft sich derzeit auf 6,2 Milliarden US$.

Impfungen in Deutschland nehmen Fahrt auf

Am vergangenen Wochenende starteten die Corona-Impfungen in Deutschland mit dem Wirkstoff von Novavax. In Hamburg, Schleswig-Holstein und im Saarland wurden erste Dosen verabreicht. Am Montag wollen Rheinland-Pfalz und Berlin nachziehen, im Wochenverlauf sollen weitere Bundesländer folgen.

Die Bundesregierung hofft, dass das neue Mittel namens Nuvaxovid der Impfkampagne in Deutschland neuen Schwung verleiht. Generalmajor Carsten Breuer, Leiter des Corona-Krisenstabes, sagte:

Wir haben mit dem Novavax-Impfstoff jetzt sicher noch einmal eine neue Möglichkeit, diejenigen von einer Impfung zu überzeugen, die sich bislang gegen mRNA-Impfstoffe entschieden haben.

Vorrang für Impfskeptiker im Gesundheitswesen?

Aufgrund der relativ kurzen Entwicklungszeit der BioNTech- und Moderna-Technologie ist die Skepsis gegenüber den Verkaufsschlagern auch in Deutschland weit verbreitet. Nuvaxovid arbeitet hingegen mit einem seit Jahrzehnten bewährten Wirkmechanismus. Das Serum besteht aus virusähnlichen Partikeln, die das Spike-Protein des Coronavirus enthalten. Es handelt sich daher nicht – wie häufig behauptet – um einen Totimpfstoff, da das Präparat keine echten Virusteile verwendet. Proteinimpfstoff wäre daher die treffende Bezeichnung.

Da sich mit dem Novavax-Serum voraussichtlich auch viele Impfskeptiker vom Corona-Schutz überzeugen ließen, haben sich die Gesundheitsminister vieler Bundesländer dafür ausgesprochen, das Vakzin vorrangig ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten. Ab dem 15. März greift in der Branche eine einrichtungsbezogene Impfpflicht.

Auch in anderen Industrienationen lehnt ein Teil der Bevölkerung die Impfung mit dem aus ihrer Sicht experimentellen mRNA-Impfstoff weiter ab. Auch gegen Vektorimpfstoff gibt es weit verbreitete Bedenken aufgrund des Einsatzes von Gentechnik. Tatsächlich setzen sowohl BioNTech und Moderna als auch der schwedisch-britische Konzern AstraZeneca gentechnische Methoden ein – jedoch nur vor der maschinellen Produktion der Vakzine. Während das Mittel im Körper wirkt, findet kein Eingriff ins Erbgut statt.

Aufgrund des Alleinstellungsmerkmals des Novavax-Impfstoffs hat der US-Hersteller Chancen, nicht unwesentliche Marktanteile in Deutschland und anderen Industrienationen zu ergattern. Vor allem auch in Schwellenländern ergibt sich für das Protein-Vakzin des Unternehmens großes Potenzial. Weil das Mittel bei Kühlschranktemperaturen gelagert werden kann, wird es bereits in Indien, Indonesien und auf den Philippinen verimpft.

Bedenken der US-Behörde aufgrund von Produktionsproblemen

Rund zwei Milliarden Dosen beträgt nach eigenen Angaben das bisherige Volumen von Novavax‘ Lieferverträgen. Unter anderem ist das Präparat im Vereinigten Königreich, in Australien und Süd-Korea zugelassen. Auf dem wichtigen US-Markt steht die Zulassung jedoch noch aus, da der Vakzin-Hersteller bislang noch keine konstante Produktionskapazität belegen konnte.

Produktionsprobleme haben in der Vergangenheit bei Novavax immer wieder zu Unsicherheiten geführt. So ist das Herstellungsverfahren für die proteinbasierten Vakzine komplex. Auftragsfertiger des US-Produzenten sind offenbar lange daran gescheitert, einen Wirkstoff in der geforderten Reinheit herzustellen.

Derartige Schwierigkeiten haben das Unternehmen im Impfstoff-Rennen gegen BioNTech und Moderna bereits mehrfach zurückgeworfen. Ob Novavax das hohe Bestellvolumen tatsächlich fristgerecht produzieren und damit Milliardenumsätze machen kann, ist damit alles andere als gewiss. Aufgrund der Unwägbarkeiten bleiben wir bei unserer jüngsten Einschätzung der Aktie: Investoren sollten abwarten, bis der US-Hersteller belastbare Belege für seine Skalierfähigkeit erbracht hat.

Heute Abend wartet das Unternehmen um 22.30 Uhr (MEZ) erstmal mit seinen neuesten Quartalszahlen auf.

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