Nel ASA-Aktie: Ein Ritt auf der Rasierklinge

Der Kursverlauf der Aktie des norwegischen Wasserstoffstoffunternehmens Nel ASA ist das reinste Trauerspiel. Wer hier nach dem Hoch Ende 2020 mit rund 3,20 € eingestiegen ist, erlitt bisher extrem hohe Kursverluste. Am Dienstag verliert sie -2% und steht aktuell bei rund 0,23 €. Wie geht es weiter und für wen ist sie geeignet?

Abwärtstrend gestoppt?

Der Kursverlauf seit April zeigt, dass er in eine stabile Seitwärtsbewegung übergegangen ist. Zuletzt versucht die Aktie, den bisherigen Korridor von 0,19 bis 0,22 € nach oben zu durchbrechen.

Ob dieser Anstieg nachhaltig ist, ist zu bezweifeln. Wichtig wäre es, wenn die Grenze von 0,20 € nicht mehr unterschritten würde. Je nach Nachrichtenlage kann dies jedoch geschehen.

Neuer Großaktionär eingestiegen

Positiv ist zu vermerken, dass Samsung E&A mit einem Gesamtanteil von 9,1% neuer Großaktionär geworden ist. Das südkoreanische Unternehmen verpflichtete sich, die Aktien mindestens zwei Jahre zu halten.

Gleichzeitig wurde ein EPC-Kooperationsvertrag unterzeichnet. Danach darf Samsung seinen Kunden komplette Wasserstoffanlagen auf Basis der Nel-Technologie verkaufen. Der Vizepräsident Gyuyeon Kang zieht auch in den Vorstand des norwegischen Unternehmens ein.

Dieser Einstieg ist positiv zu werten. Er zeigt, dass Nel Asa über eine gute Technologie verfügt.

Wirtschaftliche Lage bleibt angespannt

Entscheidend über den Fortbestand des Unternehmens ist jedoch die wirtschaftliche Situation. Hier sieht es nach den veröffentlichten Zahlen des ersten Quartals schlecht aus.

Der Umsatz in den ersten drei Monaten brach um 44% gegenüber dem Vorjahr auf 155 Millionen NOK (13,2 Millionen €). Unterm Strich wurde ein Nettoverlust von 179 Millionen NOK (15,2 Millionen €) erzielt. Dies zeigt, dass Umsatz und Ertrag in einem krassen Missverhältnis stehen.

Diese schlechte Situation dürfte sich im Jahresverlauf fortsetzen und zu einer weiteren Kapitalvernichtung sorgen. Der rückläufige Auftragsbestand bietet keine bessere Perspektive. Positiv ist, dass das Unternehmen noch über einen Kassenbestand von rund 175 Millionen € verfügt. Bei gleichbleibenden Nettoverlusten reicht das noch für eine Weile.

Wirtschaftlich ist die Lage als sehr schlecht zu beurteilen. Das Unternehmen sieht dies etwas anders.

Håkon Volldal, CEO von Nel, kommentierte die Aussichten so:

Das anhaltende Interesse führender strategischer und industrieller Investoren wie SAMSUNG E&A ist eine klare Bestätigung des langfristigen Potenzials des Unternehmens.

Hopp oder Top?

Die wirtschaftliche Entwicklung bietet keine Basis für einen Kursanstieg. Hier kommt es auf die jeweilige Nachrichtenlage an. Neue Aufträge beflügeln die Aktie und Auftragsstornierungen, wie zuletzt erfolgt, lassen den Kurs einbrechen.

Wer hier investiert, muss sich des Risikos des Totalverlusts bewusst sein. Allerdings kann es kurzfristig auch zu hohen Kursgewinnen kommen. Eine positive Nachricht, und der Kurs springt gleich im hohen zweistelligen Bereich an. Dies war im März der Fall, der Einstieg von Samsung führte zu einem Kursanstieg von +88%.

Insgesamt halte ich die Aktie nur für sehr risikoorientierte Anleger interessant. Wer investiert, sollte bei jedem größeren Kursanstieg die Gewinne mitnehmen. Ein aktives Trading dürfte besser sein als eine langfristige Anlage.

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