Moderna-Aktie: Das tut richtig weh

In den ersten Handelstagen sah es noch nach einem ganz starken Start ins neue Börsenjahr aus. Doch seit vier Tagen befindet sich die Moderna-Aktie im freien Fall und hat fast -30% an Wert verloren. Inzwischen notiert der Biotech-Titel auf einem neuen 4-Jahrestief. Was steckt hinter dem Kurssturz und ist die Moderna-Aktie nun ein Schnäppchen?

Der Umsatz bricht ein

Zum Wochenbeginn überraschte Moderna die Börse mit zwei wichtigen Nachrichten, die ganz starker Tobak sind. Zum einen senkte der Biotech-Konzern seine Umsatzprognose für das laufende Jahr um 1 Milliarde US$ auf eine Spanne von 1,5 bis 2,5 Milliarden US$. Das bedeutet eine Korrektur im Mittel von einem Drittel.

Zum anderen geht Moderna aufgrund der schwachen Umsatzentwicklung davon aus, dass die operative Cashflow-Gewinnschwelle nun erst 2028 erreicht wird. Bislang rechnete das Unternehmen mit einem Überschreiten der Gewinnschwelle im kommenden Jahr.

Hauptproblem von Moderna ist der massive Rückgang beim Verkauf des Covid-19-Impfstoffs. Der Umsatz mit dem Corona-Vakzin reduzierte sich von 18 Milliarden US$ 2022 über 6,7 Milliarden US$ 2023 auf nur noch 3 Milliarden US$ im vergangenen Jahr.

Darüber hinaus leidet das Biotech-Unternehmen unter einem zunehmenden Wettbewerb, vor allem wegen der zukünftigen Zusammenarbeit des französischen Pharmakonzerns Sanofi mit dem Impfstoffhersteller Novavax. Zu allem Überfluss gibt es auch noch Unklarheiten in Bezug auf die Impfempfehlung für den neuen RSV-Impfstoff.

Um seinen massiven Umsatzverlusten entgegenzuwirken, plant Moderna die Markteinführung von zehn neuen Produkten innerhalb von drei Jahren. Im aktuellen Jahr werden bereits drei Zulassungen erwartet.

Kein Boden in Sicht

Der Kurssturz der letzten Tage hat das Chartbild der Moderna-Aktie massiv eingetrübt. Das bisherige Mehrjahrestief bei 37 US$ wurde mit einem Schlag durchbrochen. Der Biotech-Titel könnte nun seine Talfahrt bis zu Kursen von unter 30 US$ fortsetzen. Ein neuer Boden ist derzeit nicht in Sicht.

Das Potenzial ist da

In meiner letzten Analyse der Moderna-Aktie Anfang November habe ich Anlegern gesagt, dass bei diesem Biotech-Wert viel Geduld und Zuversicht gefragt sind. An dieser Einschätzung halte ich angesichts des jüngsten Kurssturzes auch weiterhin fest.

Gemeinsam mit BioNTech ist Moderna immer noch führend in der Entwicklung von mRNA-basierten Wirkstoffen. Diesen wird nach wie vor ein enormes Zukunftspotenzial vorhergesagt.

Das Hauptproblem von Moderna ist, dass von diesem Potenzial bislang noch nichts Konkretes zu sehen ist. Das Unternehmen ist bis heute von seinem Covid-19-Impfstoff abhängig und dieser interessiert leider fast niemanden mehr. Daran wird meiner Meinung nach auch ein Update des Impfstoffes sowie ein Kombi-Vakzin mit einem Grippeimpfstoff nichts ändern.

Viel wichtiger für die zukünftige Kursentwicklung der Moderna-Aktie wird die Entwicklung der Wirkstoff-Pipeline sein. Dazu zählen vor allem Impfstoffe gegen das Zytomegalievirus sowie zur Behandlung der Stoffwechselstörungen Methylmalonsäureanämie bzw. Propionsäureanämie.

Ich rate Anlegern angesichts der massiven Verschlechterung der Fundamentaldaten und des Chartbilds vorerst die Füße stillzuhalten. Der Boden ist wahrscheinlich noch nicht gefunden.

Mittel- bis langfristig sehe ich aber nach wie vor viel Potenzial in der Moderna-Aktie. Anleger tun aber gut daran, die Vorstellung neuer Studiendaten abzuwarten.

Wer auf der Suche nach vielversprechenden Biotech-Werten ist, sollte einen Blick in unseren neuen Evotec-Report werfen. Darin beleuchten wir die Chancen und Risiken dieses volatilen MDAX-Titels.